Avanias der Große
des Raumes. Sie fürchteten, der König würde bei ihnen mit dem Gemetzel fortfahren.
Er schlenderte zu den Frauen. Manche von ihnen hielten ihre Augen zu. Er bewegte sich auf die schwarze Uljana zu. Einige Ellen vor ihr blieb er stehen. Uljana ignorierte den Schlächter. Er richtete den Dolch auf sie. „Du!“, schrie er.
Wollte er sie töten? Die Frauen konnten kein Blut mehr sehen. Uljana war es recht. Ja, sie war bereit, zu sterben. Sie trat nach vorne, so dass die Spitze der Klinge des Dolches bis zu ihrer Kehle reichte. Böntschakis gaffte sie immer noch grimmig an. Er warf den Dolch auf den Boden. Den Gefallen wollte er ihr nicht tun. Zudem war sie zu kostbar. Sie war einzigartig. Er musste sie irgendwie gefügig machen. Ihre Liebe gewinnen?
Uljana trat einen Schritt wieder zurück. Böntschakis ergriff ihre rechte Hand. „Du kommst mit mir mit!“
Uljana schlug ihm die Hand weg. Eine der Frauen neben ihr wollte einschreiten und ihr raten, dem Herrscher zu gehorchen. Sie blieb aber doch dort stehen, wo sie war. Böntschakis gaffte sie immer noch an. Blut tropfte vom Saum seines Gewandes auf den Boden. Er schnaufte hörbar. „Das ist jetzt das letzte Mal auf die sanfte Art! Du begleitest mich jetzt sofort hinaus!“
Uljana regte sich nicht. Er ergriff ihre rechte Hand wieder. „Na schön, du willst es nicht anders!“
Sie schrie. Die anderen Frauen nahmen Abstand von ihr. Keine von ihnen wagte es, dazwischen zu gehen. Sie schlug seine Hand weg und wollte davonlaufen, aber Böntschakis fing sie mit seinen beiden Armen. Einer der Eunuchen kam herbeigeeilt, Böntschakis machte eine Handbewegung, er habe alles unter Kontrolle. Er hielt Uljana mit seinen Armen um ihren Bauch umklammert und trug sie bis zur Tür. Sie schrie und schlug mit dem Ellbogen ihres rechten Armes gegen den Mann. Nach dem brutalen Ereignis von eben konnte Böntschakis diese Hiebe locker wegstecken. Ihre handgreifliche Wehr erregte ihn sogar sexuell. Angesichts dessen war er ihr dankbar. Der Eunuch öffnete ihm die Tür und Böntschakis verschwand mit seiner Geisel.
Die Mittagssonne verbrannte beinahe seine Gesichtshaut. Sein Trainer, der ihm den Umgang mit dem Schwerte belehren sollte, setzte Lumkin mehrere Stöße mit dem Holzschwert zu, die Lumkin nur sehr schwer parieren konnte. Er fiel wie ein Sack um auf den Boden. Der Schweiß rann über sein ganzes Gesicht. Am Boden liegend sah er, wie die schadenfreudige Magria ihnen heimlich beim Training zuschaute. Lumkin sah, wie sie lachte, sich darüber amüsierte, dass er den Angriff des Hamandias nicht abwehren konnte. Es regte ihn sehr auf. Wütend stand er sofort auf, das Holzschwert ganz fest haltend mit seinen beiden Händen. Er konzentrierte sich, hielt das Schwert richtig fest mit den beiden Händen und hastete auf Hamandias, seinem Lehrer, zu. Zum ersten Mal gelang Lumkin ein wirksamer, erfolgreicher Angriff gegen seinen Trainer. Hamandias konnte zwar parieren, aber er musste Schritt für Schritt zurückweichen. Der Lehrer lächelte und ließ seinen rechten Arm schlaff abhängen, als Zeichen dafür, dass Lumkins Angriff erfolgreich war. „Halt, halt, junger Krieger! Ich gratuliere dir! Du bist nicht mehr weit davon, ein sehr guter Schwertkämpfer zu werden.“
„ Und das nach nur ein paar Tagen Training! Avanias hat jahrelang trainiert.“
„ Das stimmt. Um so gut wie Avanias zu werden, musst du noch sehr oft üben!“
Hamandias war ein verheirateter junger Soldat im Alter von 29 Jahren. Lamandias war von seinem Fleiß und seinem Einsatz für seine Kameraden so beeindruckt, dass er ihn zu einem seiner Feldgeneräle ernannte.
„Lass uns für heute Schluss machen! Morgen zur selben Zeit machen wir weiter. Nicht vergessen, kleiner Krieger!“
Lumkin nickte lächelnd. Er sollte hier zurückbleiben, um auf Avanias' Familie aufzupassen. Sollte es zum Krieg kommen, wollte er zum Kampf bereit sein.
Hamandias klopfte Lumkin freundschaftlich sanft auf seine linke Schulter, drehte sich danach um und schlenderte zum Ausgang.
Lumkin schaute hinauf, um zu schauen, ob Magria ihn immer noch beobachtete. Er sah aber niemand mehr dort oben.
„Bleib stehen, tapferer Krieger!“
Lumkin drehte sich hastig um und erblickte Magria, die sehr schön in einem blauen Kleid vor ihm stand. Magria lachte ihn aus, Lumkin starrte sie mit ernstem Gesichtsausdruck an.
„Was ist los? Was willst du von mir?“, fragte er sie fast schreiend. Magria grinste ihn nun schelmisch an. „Du trainierst
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