Avanias der Große
und stoß mehrmals kräftig zu. Sie wollte eigentlich weinen. Aber das durfte sie sich jetzt nicht erlauben. Daher stöhnte sie, sie stöhnte, als würde ihr der Geschlechtsverkehr mit dem Despoten Freude machen.
Nach dem Höhepunkt lag sie immer noch hellwach da. Sie lächelte sogar. Der Palpare starrte sie wieder ernst an. Er zog einen Dolch hervor und hielt ihn quer direkt über Gananias Kopf. Sie schloss ihre Augen. Sie gab keinen Ton von sich.
Die Reise
Der Tag des Aufbruchs war gekommen. Ein jeder der vier Männer, Lamandias, Burgandias, Malgarias und Avanias packten alle Kleinigkeiten, was sie glaubten alles für ihre Reise zu benötigen, ein. Avanias packte auch eine Harfe ein, die er seit zehn Jahren immer noch verwendete, denn er liebte es ab und an zu dichten und zu musizieren. So hatte er im Sinn, die anderen Männer während ihrer Reise mit Musik zu unterhalten.
Magria wünschte ihrem Bruder viel Glück und eine gute Reise, als sie ihn an jenem Tag auf dem Weg zu den anderen, zu seinem Pferd, im nördlichen Vorhof, der zumeist für Schwertkampf-Training benutzt wurde, antraf.
Ein jeder war für den Ritt bereit. Sie standen am südlichen Ausgangstor des Schlosses. Der König war auch zugegen. Ein jeder der Männer verabschiedete sich persönlich vom König.
„Danke, Vater, dass du deine Meinung geändert hast!“
„ Geh mit den Göttern, mein Sohn!“
Avanias stieg auf Kulva, sein Pferd, nachdem er seine Felltasche mit seiner Habe auf dessen Rücken gesetzt hatte. Die drei anderen Männer saßen schon auf ihren Rössern. Er und Malgarias erhoben ihre rechte Hand zum Abschied. Sie gaben ihren Pferden die Sporen und galoppierten los.
Sie ritten den steilen Hang herab, vor dem südlichen Haupttor des Schlosses. Malgarias erklärte den Anderen mit lauter Stimme, wie ein alter Lehrer zu seinen Schülern, wie sie weiter vorgehen würden. Sie wollten zuerst nach Dagania reiten, eine ebenfalls so prächtige, aber halb so kleine Stadt wie Avania. Die ganze Nacht hindurch ritten sie, blieben etwa 100 Schritte vor den Stadttoren stehen und zogen sich ihre Volksgewänder an, damit keiner der Bewohner sie erkennen sollte. Von dort wollten sie sich den Proviant kaufen, den sie für ihre Reise in den Westen brauchen würden.
Dagania war eine reich verzierte Stadt. Sie wurde damals von den Heerscharen des Böntschakis verschont, daher hatte sich für diese Stadt im Laufe der Jahre alles nur zum Positiven gewendet. Böntschakis war kein schlechter Taktiker, er wusste, dass diese Stadt ohne Avania nicht überstehen würde, und einen günstigen Ausgangspunkt für Kriegsunternehmungen bot sie nicht, da sie von einem breiten See namens Voschka vom Süden getrennt war. Wieso sollte Sassanias seine Truppen über die See schicken, anstatt über Land um den See herum? Dagania war aber für die Versorgung von Avania wichtig, was Böntschakis ebenfalls wusste, und sie daher nicht angegriffen hatte, um später den hohen Tribut verlangen und auch erhalten zu können.
In Dagania gab es alles, was ein Alvestier sich nur zu kaufen wünschte. Die Stadt wurde regelmäßig gut beliefert von den Bauern aus den Vororten. Die Felder gediehen dreimal im Jahr. Es war das fruchtbarste Stück Land der Welt.
Malgarias und die anderen Kumpanen traten in ein unbekanntes Kaufhaus ein. Das Kaufhaus war groß bemessen, mehr als 100 Ellen in der Länge. Die Wände waren aus Beton erbaut und das Dach aus Stroh. Sie kauften sich ein jeder zwei Beutel Wasser und einen kleinen Sack Borghesia-Reis. Wenn sie richtig hungrig werden sollten, dann könnten sie ja unterwegs auch jagen gehen, waren sie sich einig. Niemand fragte, wer denn die Unbekannten seien.
Daganias Bürger wollten nichts mit Politik zu tun haben. Sie waren einerseits Böntschakis dankbar, dass er sie verschont hatte, was sie jedoch nie öffentlich zugaben. Andererseits waren sie direkte Untertanen des Königs von Alvestia. Sie standen quasi zwischen den Parteien, waren neutral. So kümmerte sie auch nie, was für Fremde,
ob Palparen oder Avanianer, Halussen oder Mabawaren ihre Stadt betraten.
Als sie aus dem Kaufhaus herauskamen, bestiegen sie ihre Schimmel und ritten aus der Stadt heraus.
Eigentlich hätten sie den Barania-Pass über die Ostran-Berge durchqueren müssen, um dann östlich an dem Land der Mentschaken vorbeizureiten. Malgarias aber hielt diesen Weg für zu gefährlich, und wahrscheinlich würden die Mentschaken Verdacht schöpfen und sie angreifen. Daher
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