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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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Dämmerung, erblickten sie endlich die Stadtmauern der östlichsten Stadt des Halussenlandes, die Stadt Bagaan. Hoch oben auf einem Gebirgsgipfel schauten sie herab auf diese kleine, stark befestigte halussische Stadt.
    „ Wir müssen die Nacht über in dieser Stadt dort weilen, ehe wir weiterziehen können!“, klärte Malgarias die anderen über seinen Plan auf.
    Avanias blickte nach Osten, dort sah er etwas Merkwürdiges. „Schaut mal, Malgarias! Da ist eine kleine Menschengruppe.“
    Malgarias ritt einige Schritte nach rechts geradeaus auf Avanias zu und schaute, wie Avanias, nach Norden hinab auf das Tal zwischen den vielen Bäumen. Er konnte nun auch eine Gruppe von mehreren bewaffneten Kriegern sehen, die Gefangene mit sich führten. Avanias starrte wie besessen nach unten auf den Trupp. Die anderen beiden Männer gesellten sich zu ihnen.
    „ Eine Sänfte! Sieht aus, als würden sie jemand sehr Wichtiges als Gefangenen mit sich führen.“
    Malgarias zupfte an seinem Ziegenbart. Er sah, dass die Krieger dort unten rote Rüstungen trugen. „Es sind Mentschaken, mit denen legen wir uns lieber nicht an! Wir haben einen Auftrag, es ist unsere Pflicht, diesen Auftrag zu erfüllen. Wir dürfen uns nicht in solche Schwierigkeiten begeben!“
    „Malgarias hat recht! Lasst uns in die Stadt ziehen! Das da unten ist nicht unser Problem!“, stimmte Lamandias dem alten Mann zu. Avanias konnte im Eifer seiner Jugend nicht nachgeben. Es interessierte ihn zu sehr, was oder wer sich in der Sänfte befand. Und er konnte nicht einfach so dem Unrecht zusehen, wenn es vor seinen eigenen Augen geschah. „Schaut doch, die Sänfte wird von vier schwarzen Männern getragen! Es muss sich um irgendjemand Besonderes handeln. Wahrscheinlich eine Prinzessin. Könnt Ihr, Malgarias, zusehen, wie einem unschuldigen Menschen etwas Böses angetan wird?“
    In früheren Jahren hatte Malgarias sehr viel Schreckliches erlebt, unter anderem auch, wie unschuldige junge Mädchen vergewaltigt und hingerichtet wurden. Avanias traf mit dieser Frage einen Nerv in Malgarias, der seine Horror-Erinnerungen an die Schrecken des Großen Krieges wieder wach riefen.
    „Ich stimme ihm zu. Wir sind Ehrenmänner. Wir können eine junge Dame nicht schutzlos ihrem fatalen Schicksal überlassen!“, schaltete sich Burgandias leidenschaftlich ein.
    Malgarias imponierte Avanias' Einstellung. Sein Charakter erfüllte ihn irgendwie auch mit Stolz. Seiner Meinung nach sollte genau solch ein Mann von Ehre König sein. Avanias hatte sich bewährt.
    „In Ordnung, Majestät! Wir müssen aber sehr vorsichtig vorgehen! Die Mentschaken sind starke, tapfere Krieger. Wir müssen geschickt aus dem Hinterhalt agieren, wenn wir eine Chance haben wollen!“
    Avanias verwunderte Malgarias' plötzliche Verwendung des Plurals. Aber er wollte ihn jetzt nicht darauf ansprechen, sondern sich ganz auf das kommende Ereignis, den Angriff und die Befreiung des Gefangenen konzentrieren.
    „Gut, lasst uns wieder zurück und den Abhang wieder herunter gehen!“
    Sie stiegen von ihren Pferden ab und führten sie mit den Zügeln in der Hand behutsam mit sich den Berg hinab.
    Nicht mehr lange und es würde zu dämmern beginnen. Die Mentschaken schienen erschöpft zu sein, sie marschierten nur langsam voran. Nachdem sie den Berg mühsam wieder hinab geschlichen waren, gelangten die vier Alvestier auf eine kleine Anhöhe, aus einem Wall bestehend, an der die Nachhut der mentschakischen Eskorte schon vorbeigezogen war. Sie sahen nun, dass es sich um acht gut bewaffnete Soldaten handelte, gegen die sie sich würden behaupten müssen. Sie hatten ihre Pferde an Bäumen fest gebunden, etwas weiter hinter ihnen, und lagen nun geduckt nebeneinander hinter dem Wall.
    „ Glaubst du, die können wir alle erledigen?“, fragte Avanias den gelassen blickenden Lamandias.
    „ Es sind insgesamt acht, doppelt so viele wie wir. Doch wir haben den Moment der Überraschung auf unserer Seite.“
    Natürlich wusste das Avanias auch selbst, doch fragte er Lamandias mit der Absicht, zu hören, wie er antworten würde, um zu erfahren, ob er angespannt sei. Sie lagen auf einer Anhöhe, irgendwo im Süden des unheimlichen Waldes Buskaan. Hier lebten mehrere Waldvölker, die noch nie ein Bürger Alvestias gesehen hatte. Die Mentschaken jedoch pflegten gute Beziehungen zu ihnen. Daher erlaubten diese Barbaren den Mentschaken den freien Durchzug durch ihr Land. Das wusste Avanias bereits. Doch was war in dieser

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