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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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schlug er den Umweg über den Buskaan-Wald vor, um so zu den Halussen zu gelangen. Sie mussten dafür die Halassia-Täler durchqueren, wofür sie mehrere Tage brauchen sollten. Die Halassia-Täler hießen so, weil sie einst von den Halussen vor dem Großen Krieg stark frequentiert wurden. Die Halussen waren nämlich erfolgreiche Händler vor dem Großen Krieg gewesen. Böntschakis drohte ihnen damals mit Krieg, und später bedrohten auch die vielen unbekannten Waldvölker sie. Dies war der Grund, warum sie beschlossen hatten, sich auf ihr Stammland zurückzuziehen.
    Die Halassia-Täler waren daher nicht ungefährlich, Malgarias aber schätzte die Bedrohung durch die Mentschaken als größer ein, als die durch die Waldbewohner. Früher hatte ein Kontingent von Böntschakis' Armee diese Pässe besetzt, bis sie sich nach Alvestia begaben, da die Verteidigung und Kontrolle dieser Täler aus ihrer Sicht keinen Sinn mehr machte.
    Nach einigen Tagen der strapaziösen Reise rasteten sie, auf dem halben Weg durch die Halassia-Täler. Sie bestiegen die Klippe auf ihrer rechten Seite, den Abhang hinauf, denn sie hatten dort eine Höhle entdeckt. Dort suchten sie Schutz und verweilten die Nacht über, um sich auszuruhen, damit sie die nächsten beiden Tage durchreiten konnten, um endlich das Land der Halussen zu erreichen.
    Die Höhle schien früher von Palparen bewohnt worden zu sein, Avanias fand etwaige Reste von Spuren. Zwei von ihnen sollten abwechselnd mit den beiden anderen Gefährten die Wache übernehmen. Es war nun die Schicht von Lamandias und Burgandias, als Malgarias und Avanias sich zum Schlafen hinlegen wollten. Aber sie konnten kein Auge zudrücken. Sie waren sehr gestresst von dem Drei-Tage-Ritt, der hinter ihnen lag. Aber die Aufregung, was sie in den nächsten Tagen alles noch erwarten würde, hielt sie wach.
    „ Wie wäre es, wenn du uns etwas vorsingst, Avanias? Vielleicht können wir dann besser einschlafen.“
    „ Mir ist jetzt nicht danach, zu singen.“
    „ Sing etwas zu Ehren deiner Mutter!“
    Avanias lag, wie Malgarias, auf einer Matte aus Fell, die er zum Hinlegen auf solch einem harten Boden eingepackt hatte. Sein Kopf war bedeckt von seinem Umhang, plötzlich aber erhob er sich und wandte sein Gesicht Malgarias zu. „Ich wollte sie näher kennenlernen, doch sie starb kurz nach meiner Ankunft. Wahrscheinlich lastet ein Fluch auf mir.“
    „Rede nicht solch einen Unsinn, Junge!“
    Avanias starrte schweigend vor sich hin. Er wollte jetzt eigentlich den Alten nach den mysteriösen Umständen seiner Geburt fragen, aber dies war wohl noch nicht der richtige Zeitpunkt.
    „In Ordnung, ich werde etwas spielen.“
    Avanias nahm seine Harfe aus seiner Tasche und spielte sich erst einmal mit seinen Fingern auf dieser ein. Nach dem Stimmbruch verdunkelte sich seine Gesangsstimme überhaupt nicht, im Gegenteil sie wurde angenehm heller. Sie war einzigartig schön, sie klang so herrlich, ja göttlich, wie die Stimme keines anderen Menschen. Jeder, der ihn singen hörte, verliebte sich auf der Stelle in diese liebliche Stimme. Für Malgarias war dieser Prinz mit besonderen Gaben von den Göttern gesegnet worden. Avanias' Stimme war wie der Klang der Nandarien in seinen Ohren. Die Nandarien waren jungfräuliche Göttinnen, die, der Sage nach, die Niederlage und den Tod der Helden der alten Zeiten mit ihren süßen Stimmen in Liedern beklagten.
    Avanias begann zu singen:

    nankun kand bik gond teltio
    bikdas lihind molumki mohantio
    taras ankidi du lind dokrio
    bisch son ankun mindrio

    misch tin bikdis bikri
    disch sorja laschid bin odri
    isi kandia nankun bendri
    taras bischtin bind makan tiri

    ankidi gand gondi bukri nagria
    ankidi gand gondia bukri duba
    bikdi taht mak makun dubtia
    neni ankun binkulk schakria

    bendri desch gisch bolka
    binbulk nankun nitri binolka
    bohund tin kandia sogda
    por kandia dokri sodra

    (in etwa: unser Volk wurde unterdrückt lange Zeit
    lange verharrt, die Wunden fast verheilt
    oh Götter, helft uns in Not
    sonst sind wir ausgeliefert dem Tod

    die Nächte, die Tage verstreichen im Nu
    immer noch erlangt die Seele keine Ruh'
    wir streben nach dem Glück unserer Nation
    oh Götter, Euch anbeten ewiglich unsere Tradition

    Schenkt uns bessere Zeiten, Zeiten des Friedens
    Schenkt uns bessere Zeiten, Zeiten des Einanderliebens
    alles, was wir verlangen ist Eure Treue
    und wir dürsten nach des Feindes Reue

    wir erstreben den Sieg mehr denn je
    die Niederlage unserer Feinde

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