Avanias der Große
an. Menko guckte ihn verwundert an und fragte sich, warum dieser denn grinse.
„Und was, wenn ich dir erzähle, dass wir eine gewaltige Waffe erfunden haben, mit der wir ohne Mühe die Stadtmauern Östrakes zersprengen können?!“
„ Das würde ich dir erst glauben, wenn ich diese Waffe mit eigenen Augen gesehen hätte.“
„ Ja, wir werden sie dir zeigen. Du musst uns aber zu deinem Vater begleiten! Es könnte sein, dass sie uns als Fremde entlarven und nicht zu ihm durchlassen.“
Menko nickte leicht mit dem Kopf, er verstand nun, worum es den beiden ging. „Einverstanden! Ich komme mit euch. Ich bin total gespannt darauf, diese Waffe zu sehen.“
Avanias schaute glücklich zu Malgarias hinüber, dieser nickte ihm schweigend zu. Sie hatten schon einmal einen kleinen Erfolg erzielt. Jetzt mussten sie nur noch Menkos Vater von ihrem Plan überzeugen. Was nicht sehr leicht werden sollte.
Eine solch prächtige Stadt wie Halussia hatte Avanias noch nie zuvor gesehen. Sie war viel größer als Bagaan und war mit noch mehr prunkvollen Bauten bestückt als jene.
Der Palast des halussischen Königs stand in keinem Detail dem des Sassanias nach. Riesige Hallen für jeden Anlass, mehrere Höfe für Soldaten, Bürger und Vieh und große Vorratskammern an Wein und allerlei Lebensmitteln.
Tschalenko, König aller Halussen seit seiner Kindheit, war nicht sehr erfreut, als er seinen Sohn die Empfangshalle eintreten sah.
Tagsüber nahm Tschalenko die Probleme seiner Untertanen ernst. Die Halle füllte sich stets mit langen Menschenreihen. Auch an diesem heißen Tag verbot ihm seine Eitelkeit, sich auch nur von einigen dicken Stoffen seiner Königstracht zu lösen. Zu keiner Zeit wollte er in Anwesenheit seiner Untertanen die Insignien seiner Königswürde, die goldene runde Krone und das eine Elle lange schmale Zepter, ablegen.
Er hatte seinen Sohn lange nicht mehr gesehen. Daher unterbrach er die Audienzen und schickte alle Menschen hinaus, außer Menko und seine Gefährten. An diesem Tag war der König nicht in guter Laune.
„ Was hast du jetzt schon wieder angestellt?“
„ Nichts, Eure Majestät!“, antwortete Avanias ihm mit gesenktem Haupt. Der König betrachtete ihn mit scharfen Augen. „Wer sind deine Freunde?“
„ Sie behaupten, sie seien...“
„ Ich bin Avanias Idias ba Sassaniasu und das sind meine Begleiter.“, unterbrach Avanias Menko.
Der König betrachtete Avanias misstrauisch, dann auch den Malgarias. „Seid Ihr nicht Malgarias?“
Malgarias schien bei dieser Frage des Königs nicht besonders verwundert zu sein. „Ja, Majestät, der bin ich! Ich fühle mich geehrt, dass Ihr Euch noch an mich erinnern könnt.“
„ Ihr habt Euch sehr verändert, aber ich habe Euch gleich sofort wiedererkannt.“
Während der Zeit des Großen Krieges entsandte Sassanias Malgarias zu Tschalenko, um Verstärkung von ihm anzufordern. Sie hatten zwar nicht viel Zeit gehabt, einander kennenzulernen. Aber Tschalenko kam Malgarias' Bitte entgegen und versprach ihm, freiwillige Krieger aus Halussien zu entsenden. Beide waren nun alte Männer für ihr Zeitalter. Der Meister war schwerer gezeichnet von den Strapazen der Vergangenheit als der ihm gegenüber stehende König. Tschalenko wusste um das Leid, das Malgarias in seinem Leben hatte ertragen müssen. Er selbst war noch nie in einen Krieg gezogen. „Was verschafft mir die Ehre Eures Besuches?“
„Ihr wisst, was mein Vater vor vielen Jahren durchmachen musste.“
„ Ja, ich weiß. Ich habe für ihn gebetet. Ich wollte ihn auch einmal besuchen kommen, aber die Pflichten des Hofes haben es mir leider nicht gestattet.“
„ Wir wissen, dass Eure Majestät stets ein guter Freund unseres Volkes war und ist und auch immer sein wird. Daher lasst Ihr heute noch Euer Volk unsere Sprache lehren. Lasst mich anmerken, dass Euer Alvestisch vortrefflich ist, Majestät!“
Tschalenko nickte Avanias zu. Er wollte ihm schmeicheln, aber der König der Halussen meinte es ehrlich, als er von seiner Freundschaft zu den Alvestiern sprach.
„Ein Mann sollte möglichst viele Sprachen verstehen können! Vor allem Alvestisch.“
Menko interessierte es nicht, was die beiden sich da zu sagen hatten. Malgarias, Lamandias und Burgandias blieben wie erstarrt hinter Avanias stehen und sprachen kein Wort und schauten nur noch
verlegen den König an.
„ Seit jenen Tagen, als die Plagen der Götter über unser Volk zogen, ruht die Seele meines Vaters nicht mehr. Er schwor
Weitere Kostenlose Bücher