Avanias der Große
Nichtsnutz und Faulpelz! Was soll ich nur mit dir machen? Wer soll das alles eines Tages übernehmen? Dich würde es nicht einmal interessieren, wenn morgen die Palparen über unser Land herziehen würden!“
„ So also denkst du über mich?! Wenn du nicht solch ein Egoist und kaltherziger Mann gewesen wärst, dann hätte ich bestimmt etwas aus meinem Leben gemacht! Ach, vergiss es!“
Menko hastete wütend aus dem Saal. Avanias wollte erst hinter ihm her, doch überlegte er es sich anders. Das mit dem Vorschlag des Königs, Menko mitzunehmen, war nach Avanias' Meinung keine so schlechte Idee. Als Sohn des halussischen Königs könnte er an ihrer Seite bei den anderen, ihren benachbarten Völkern in ihrem Namen verhandeln, dachte sich Avanias. Das war nicht weit hergeholt, denn Menko kannte die Oburen und Mabawaren aus seiner Kindheit und beherrschte ihre Sprachen einigermaßen gut.
„Ihr hättet nicht so hart mit ihm sein sollen, Majestät!“
„ Ich habe alles versucht. Mehr kann ich nicht tun!“
„ Ich könnte ihn bestimmt überreden, mit uns mitzukommen.“
„ Wie wollt Ihr das erreichen?“
„ Ihr müsst ihm den Oberbefehl über die Truppen, die Ihr uns zur Verfügung stellt, geben! Ich denke, dann wird er nicht mehr nein sagen bei diesem Angebot.“
„ Ich bin mir da nicht so sicher. Aber nun gut, wir werden es ja sehen. Ich möchte, dass Ihr aus meinem Sohn einen echten Mann macht! Glaubt Ihr, Ihr schafft das?“
„ Ich werde mein Bestes versuchen. Der Feldzug ist ideal dafür.“
Tschalenko erhob sich von seinem Thron und bewegte sich auf Malgarias zu, der einige Schritte hinter Avanias stand.
„Dann ist alles klar soweit. Ich werde Euch 5000 meiner besten Männer geben. Mögen die Götter Euch beistehen! Und möget Ihr siegen und uns ein für alle Mal vom grausamsten Tyrannen aller Zeiten befreien!“
Avanias und die drei anderen Männer bedankten sich beim König. Der König wechselte noch einige Worte mit seinem alten Freund Malgarias, was diesen herzlich erfreute. Tschalenko stellte ihm die Fragen, die Freunde sich für gewöhnlich nach langer Zeit gegenseitig stellen.
Avanias bat den König, er solle seine Truppen mobilisieren und in etwa 20 Tagen nach Avania ziehen lassen. Sie bedankten sich noch einmal bei ihm und schlenderten aus dem Saal hinaus.
Avanias dachte schon, sie müssten alle Häuser nach Menko absuchen, aber zu seiner Überraschung stand er immer noch draußen direkt vor der Empfangshalle. Keine einfache Sache, diesen jungen Spross von seinem Haus wegzureißen und zu überzeugen, mitzukommen, befürchtete der Thronfolger Alvestias.
„Ich werde nicht mit euch kommen! Vergiss es!“
„ Du musst aber, sonst werden wir die Truppen deines Vaters nicht bekommen und können den Feldzug sofort abbrechen!“, erwiderte ihm Avanias fast schreiend.
„ Kann mir doch egal sein!“
„ Dir ist es also egal, dass wir auf immer und ewig von einem grausamen Barbaren unterdrückt und zur Entrichtung von hohem Tribut gezwungen werden? Das kann doch nicht dein Ernst sein!“
Menko erwiderte nichts. Es war eine Mischung aus Neugier und Abenteuerlust, die ihn davon abhielt, einfach wegzugehen und sich vor den Alvestiern zu verstecken. Er konnte aber nicht frei heraus sagen, dass er doch mitziehen wollte, denn dann würde es so aussehen, als hätte sein Vater gesiegt.
„Ich werde hier gebraucht! Viele Freunde zählen auf mich.“
„ Deine Trinkfreunde meinst du wohl!“
„ Und ich hab eine Freundin, ein sehr nettes Mädchen, das ich bald heiraten will. Ich kann doch nicht mit euch kommen und mein Leben riskieren! Das wird sie nicht wollen und wenn ich umkommen sollte, würde sie sich vielleicht das Leben nehmen.“
„ Übertreibe mal nicht! Das würde sie bestimmt nicht tun! Wer sagt denn, dass du an der Front kämpfen wirst? Wir werden dich irgendwo hinten bei den Strategen einsetzen. Du wirst so gut wie nichts machen müssen. Keine Angst! Bitte, komm mit uns!“
Das war genau das, was Menko erreichen wollte. Avanias bettelte ihn an und er würde sowieso nur quasi ein Begleiter des Feldzugs sein, dem sie keine Befehle auftragen würden. Die Geschichte mit der Freundin war natürlich erlogen, um genau an dieses Ziel zu gelangen. Menko hätte in dieser Hinsicht gut zu Magria gepasst.
„Außerdem, was meinst du, was für Schätze in Östrake nur darauf warten, erbeutet zu werden?!“, fügte Avanias noch hinzu.
„ Ich werde mit euch kommen. Ich hoffe, du hältst dich an
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