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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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fest sicher, dass ihr alle drei vertrauenswürdig seid und sogar bereit wärt, für unsere gemeinsame Sache zu sterben.“
    Mehendes schwieg eine Weile, er stimmte somit Avanias zu. „Was schreibst du da eigentlich?“
    „Irgendwie muss man sich ja die Zeit vertreiben. Ich schreibe einen Brief an Böntschakis. Das, was ich ihm gerne sagen würde.“
    „ Hört sich interessant an. Lies mal vor, bitte!“
    „ Das mache ich. Aber sei gewarnt, es ist kein Liebesbrief!

    An Böntschakis
    Du von allen Göttern Verfluchter
    Steig herab von deinem Thron
    Du von der Macht Verruchter
    Leg schändlich ab deine Kron'

    Du von allen Völkern Gehasster
    Agiere nicht mehr gegen sie
    Du Verdorbener durch alle Laster
    Der Götter Lohn erwirbst nie

    Du bist der Menschen Übelster
    Mögest auf der Stelle sterben
    Du bist der Welt Schrecklichster
    Möge niemand deinen Thron erben

    Du von guten Geistern Verlassener
    Dein sei die Niederlage ewiglich
    Du von übelsten Dämonen Besessener
    Sollst verrecken und verwesen königlich

    Du hast getan das Grausamste
    Vergewaltigt, verstümmelt, vertrieben alle Nationen
    Du wirst sein der Furchtsamste
    Fallen werden alle deine Bastionen

    Du bist der allzeit größte Verbrecher
    Kehre um und tu Buße
    Du bist das Ziel der gerechten Rächer
    Deine Seele bekommt keine Muße

    Na ja, ist noch nicht ganz so gut.“
    „ 'Sollst verrecken und verwesen königlich.' Ich bin beeindruckt! Du hast Talent. Wirst du es ins Palparische übersetzen und dann wirklich dem Tyrannen schicken?“
    „ Nein, das habe ich nur so geschrieben. Ich schreibe gerne Gedichte und diesmal habe ich das hier verfasst. Außerdem ist mein
    Palparisch nicht so gut.“
    „Dann kann ich dir helfen. Ich beherrsche Palparisch sehr gut. Wir legen sehr viel wert auf Bildung.“
    „ Dabei hält man euch in Alvestia für ungebildete Wilde!“
    „ Ehrlich? Nein, das sind wir nicht!“
    „ Siehst du, Vorurteile entsprechen meistens nie der Wahrheit! Ich habe auch dieses Vorurteil über dein Volk nicht ernst genommen. Sonst wäre ich nicht dafür gewesen, euer Land zu betreten.“
    „ Ich sehe, du bist ein weiser junger Mann, Avanias. Ich hoffe, wir werden ein Leben lang gute Freunde sein.“
    „ Das werden wir, mein mentschakischer Freund!“
    Avanias übergab das Papier den Flammen. Mehendes schaute, als wollte er seinen Augen nicht trauen. „Wieso verbrennst du das Geschriebene?“
    „Ach, das ist so mein neuer Tick. Ich schreibe dem und dem einen Brief, aber verbrenne ihn sofort, da niemand ihn erhalten oder lesen soll.“
    „ Von solch einer Methode habe ich noch nie gehört. Du bist wirklich ein interessanter Mensch, Avanias.“
    Avanias lachte kurz auf, weil Mehendes ihm so schmeichelte. Aschawischti schaute kurz zu ihnen herüber und lächelte Avanias an. Menko hingegen starrte die beiden Männer finster an. Er misstraute Mehendes. Avanias dachte nach, wie er die beiden Prinzen zusammenbringen könnte.

    Hätte sie sich etwa zwischen die beiden Kämpfer werfen sollen? Vater und Sohn waren so besessen in ihrem Hass aufeinander, sie hätten sie im Affekt erschlagen. Ihr Schreien und Wehklagen bewirkte ebenfalls nichts. Böntschakis wollte nun ein für alle Mal die Sache abschließen. Dachte dieser dumme Junge wirklich, er hätte nur den Hauch einer Gelegenheit, ihn zu besiegen? Dümnakis war aber auch einer der beiden Generäle seiner Armee und als solcher schuldete er ihm Gehorsam. Ein den Befehl verweigernder Söldner hatte in des Königs Augen nur den Tod verdient. Dieses Mal war Böntschakis sehr konzentriert. Er stöhnte bei jedem Stoß laut, als wolle er seine Wut innerlich unterdrücken. Dümnakis schien von seines Vaters Entschlossenheit wenig beeindruckt zu sein. Er hatte ihn nun eben dort, wo er ihn haben wollte. Aber war dieses Opfer es denn wirklich wert? Der Schweiß rann ihm über den Nacken. Ein Tropfen ging in sein linkes Auge, er ließ sich aber nicht davon ablenken. Er musste es jetzt endlich tun.
    Sie kämpften wie zwei erbarmungslose Feinde in der Schlacht. Böntschakis bewegte sich wie in seinen Tagen als junger Mann. Das Schwert in seiner Hand war ebenfalls jenes seiner Jugend. Er hatte es nie abgelegt. Die Klinge dieses Schwertes war immer noch so gut, sie hätte beinahe Dümnakis' Schwert entzwei geschlagen.
    Der Junge war am Ende, er lag am Boden, sein Schwert glitt ihm aus der rechten Hand. Er keuchte. Der Vater zögerte noch. Sollte er sich jetzt wirklich dem Rebellen entledigen? Würde er es

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