Avanias der Große
Frau kennengelernt. Ich empfinde sehr starke Gefühle für sie. Sie geht mir überhaupt nicht mehr aus dem Kopf.“
„ Liebt sie dich auch?“
„ Ich weiß es nicht sicher. Ich denke schon, aber sie ist an einen anderen Mann versprochen. Das macht mich total fertig.“
„ Kenne ich sie vielleicht?“
„ Nein! Ich meine ja. Du hast von ihr gehört. Das ist nicht so einfach! Sie ist nämlich aus einem anderen Land. Aus dem Süden, um genau zu sein.“
„ Eine Palparin?“
„ Ja! Ich weiß, was du jetzt denkst. Sie ist die Tochter von Böntschakis und damit auch unsere Erzfeindin. Aber sie war überhaupt nicht wie ihr Vater! Im Gegenteil, sie verachtet ihn auch, traut sich aber nicht, sich gegen ihn zu erheben.“
Nandia war schockiert. Sie wandte sich von ihrem Bruder ab und trat einige Schritte rückwärts, zurück. „Egal, was du für sie empfindest, du musst sie vergessen! Niemand würde es verstehen und die Ehre unserer gesamten Dynastie würde befleckt werden. Vergiss sie einfach!“
„Das sagst du so einfach. Das sagen die Anderen auch, als wäre es das Einfachste von der Welt. Aber das ist es nicht! Am Liebsten würde ich sofort in den Norden reiten und sie zu mir nehmen, aber es geht nicht. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich wegen ihr leide, Schwester!“
„ Die Liebe tut weh und sie macht auch blind! Wir dürfen daher unser Leben nicht ganz auf die Liebe ausrichten, sonst wird sie unser Leben vernichten! Daher sei seelisch stark und versuche, nicht mehr an sie zu denken! Du hast ja jetzt auch sehr viel zu tun, was für sehr viele Menschen hier und von außerhalb von immenser Bedeutung ist. Du darfst diese Leute nicht enttäuschen!“
Avanias gaffte vor sich hin und nickte melancholisch.
„Sie ist doch sowieso vergeben. Auch wenn sie wollte, geht es nicht mehr! Du musst sie einfach vergessen! Es gibt noch viele andere Frauen, die auch hübsch, charmant und gebildet sind.“
„ Ja, ich weiß. Ach, das musste mir gerade jetzt widerfahren!“
Nandia legte ihre rechte Hand auf seine linke Schulter als Zeichen ihres Beistands.
„So, ich gehe jetzt wieder zurück. Morgen früh brechen wir nach Kolara auf. Unterwegs werde ich mit Lumkin ein Wörtchen plaudern und ihn zur Rede stellen. Mal sehen, was er zu seiner Verteidigung zu sagen hat.“
„ Er hat sich schon mehrmals bei mir entschuldigt.“
„ Ehrlich? Na gut, aber er muss sich auch bei mir entschuldigen! Wir können ihm aber dennoch nicht mehr über den Weg trauen. Ach, jetzt erinnere ich mich, deswegen war er so verlegen, als er Magria zum ersten Mal hier sah. Er hätte es mir damals sofort erzählen sollen.“
„ Das ist doch verständlich! Wer würde es denn wagen, dem Bruder des Mädchens zu beichten, mit dem er im Bett war?“
Ihr Bruder nickte. Avanias mochte keine Geheimnisse. Und vor allem keine Geheimniskrämerei seitens seiner Verwandten oder Freunde. „Ich weiß nicht, was ich mit ihm anstellen soll.“
„Was meinst du damit? Was hast du vor?“
„ Er muss auf die Probe gestellt werden. Ich muss ihn in einen Kampf verwickeln, um seine Loyalität zu testen.“
Nandias Augen starrten finster drein. „Nein, ich bitte dich, tu das nicht! Bitte!“
„ Du hast dich in die Kleine verliebt, nicht wahr?“
Dümnakis wandte sein Gesicht zur Seite ab.
Böntschakis hatte nun die Zügel wieder in der Hand. Sein Sohn würde von nun an die Finger von Uljana lassen. „Endlich hat mein Sohn sie gefunden! Was meinst du, warum ich sie verschont habe?! Ich habe doch sofort erkannt, dass sie dir gefällt. Wir werden erst einmal abwarten. Und du, du wirst jetzt dein Glück bei ihr versuchen! Enttäusche mich nicht!“
Der junge General verneigte sich und trat ab.
Götschmin näherte sich dem Herrscher auf dem Thron. „Ich denke, der Alvestier lügt! Habt Ihr nicht dieses Zittern seines Körpers bemerkt, Majestät?“
„ Das habe ich auch bemerkt.“
„ Ich werde in den Norden reiten und Informationen sammeln.“
„ Nein, du wirst hier bleiben!“
„ Wenn sie ein Heer aufstellen, dann wird es schon zu spät sein, bist du wieder zurück bist. Wir brauchen genügend Zeit, um alle unsere Truppen zu mobilisieren! Östrake darf auf gar keinen Fall eingenommen werden! Die anderen Städte sind mir gleichgültig.“
Was sollte Götschmin da seinem Herrn noch erwidern?
Am späten Abend schlich sich Dümnakis in Magrias Schlafgemach ein. Magria schrie nicht, im Gegenteil, sie freute sich über seinen Besuch. Sie war
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