Avanias der Große
leicht bekleidet, da sie sich schon zum Schlafen ins Bett gelegt hatte. Dümnakis hatte seine Rüstung abgelegt.
Diese Frau war die Schönste, die er je in seinem Leben gesehen hatte. Und sie hatte eine besondere Ausstrahlung, der er sich nicht entziehen konnte. Sie stellten sich einander vor. Magria war kein Mädchen, das sich für einen bestimmten Mann entschied. Einige junge Männer hatte sie schon ins Bett locken können. Und sie wollte nun auch diesen Mann in ihr Bett locken. Zum Einen gefiel ihr sein Aussehen und zum Anderen brauchte sie ihn, um ihren heimtückischen Plan umzusetzen.
„Wer meine leibliche Mutter ist, werde ich wohl nie erfahren. Mein Vater ist ein von der Lust unstillbarer Mann. Er merkt sich nicht einmal die Namen der Frauen, mit denen er seine Bastarde zeugt.“
„ Und Böntschakis hat keine anderen Söhne mehr?“
„ Nein! Ich bin der Einzige. Die anderen sind früh verstorben. Das ist wohl der Fluch der Götter. Ist auch gut so, das waren sowieso alles nur Bastarde!“
„ Rede doch nicht so über deinen Vater! Ich weiß, wer deine Mutter ist.“
„ Was? Woher weißt du das?“
„ In unserem Land kursieren immer noch die Geschichten aus der Zeit des Großen Krieges. Daher weiß ich, mit wem dein Vater dich gezeugt hat.“
„ Wer ist meine echte Mutter? Sag es!“
„ Alles mit der Zeit! Ich kenne einen Mann, der dir die Geschichte
bezeugen wird. Aber vorher musst du mir noch einen Gefallen tun!“
„Einen Gefallen? Was möchtest du, dass ich für dich tue?“
„ Ich habe wichtige Informationen für deinen Vater.“
Mogos konnte schon nicht mehr auf seinem Thron sitzen, so aufgebracht war er, als sein Sohn ihm gegenüber stand. Mohagos versuchte, die Ruhe zu bewahren. Schlicht, mit einem schwarzen Gewand aus Satin bekleidet, stand er seinem alten Herrn in voller Königstracht gegenüber. Der König schlenderte um seinen Thron herum, sein Gesicht dabei verzogen. „Ich habe sie beobachtet. Ich weiß, dass etwas mit ihr nicht stimmt. Wenn es da etwas gibt, kannst du es mir erzählen, mein Sohn.“
Mohagos war von den guten Menschenkenntnissen seines Vaters sehr beeindruckt. Jener hatte Sarafie nur ein paar Mal gesehen und schon erkannt, was in ihr vor sich ging. Mogos' Sohn aber liebte seine Frau wirklich und er kannte das Temperament seines Vaters. „Nein, es ist alles in Ordnung mit ihr. Glaube mir!“
Mogos blieb hinter seinem Thronsessel stehen, umfasste mit seinen Armen die Lehne des Stuhls und starrte seinen Sohn finster an. „Ich will nur das Beste für dich, mein Sohn! All die Jahre habe ich mich gut um dich gekümmert. Und deine Mutter war die beste Frau, die ich je in meinem Leben kennengelernt habe. Dein Glück liegt mir sehr am Herzen.“
Diese Worte hatte Mohagos schon einige Male gehört. Viel hatte er seinem Vater zu verdanken und er wollte ihn nicht enttäuschen. Jetzt haderte er mit sich, ob er ihm doch von Sarafies heimlichem Geliebten erzählen sollte.
„Du hast sogar mit einer der großen Traditionen unseres Volkes gebrochen nur für sie. Nur weil sie so bedeutend ist für uns und weil sie eine reizende junge Frau ist, habe ich dich gewähren lassen! Hoffentlich war dies nicht ein großer Fehler meinerseits!“
„ Nein, das war es nicht. Ich habe da eine wichtige Frage an dich, Vater. Ich bin nicht immer hier zugegen. Wo hält sich meine Gemahlin die meiste Zeit auf?“
„ Sie wollte in den letzten Tagen das Schloss sehen. Ich bat einen unserer Lakaien, sie durch die Räume zu führen.“
„ War ihre Zofe nicht in ihrer Begleitung?“
Mohagos glaubte nun, dem Täter auf der Spur zu sein. Mogos spitzte seine Augen, er war tief in Gedanken versunken. „Ich glaube schon. Mirtas ist eine gute Dienerin, sie erfüllt jeden Auftrag zu vollster Zufriedenheit.“
„Ja, ich weiß. Ich danke dir, Vater.“
Der moighusische Prinz verließ seines Vaters Privatgemach und eilte zum Vorhof. Er fragte dort die Männer aus, welcher der Lakaien seine Ehefrau durch das Schloss geführt habe.
Kolara war eine fast so pompös ausgestattete Stadt wie Östrake. Seit Jahrhunderten hatte es kein Aggressor von außerhalb gewagt, zu versuchen, diese Stadt anzugreifen. Gold gab es hier immer schon im Überfluss.
Die Kolakken waren ein sehr gläubiges Volk. Fast jeder Tempel der Stadt hatte seinen eigenen Gott.
Sie hatten eine dunkelbraune Haut und nahezu alle hatten große dunkle Augen.
Urtschana, der Sohn des Königs, ritt Avanias und seinem Gefolge
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