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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Musikanten griffen mit Eifer in die Saiten der Laute, bliesen die Schalmeien und rührten die Hände über den zierlichen Trommeln. Die Zuschauer drängten sich dicht um die Tanzfläche; die älteren ergötzten sich an dem glanzvollen Schauspiel, doch die jüngeren erhofften sich mehr. Neben Ninian wiegten zwei Mädchen die Hüften im Takt der Musik und warfen den vorübertanzenden Herren Kusshände und mutwillige Blicke zu. Sie waren eng geschnürt und hatten die Schultertücher gelöst, um den Mangel an Seide und Juwelen durch die blanke Pracht ihrer Brüste wettzumachen.
    »Ich hab von welche gehört, die hier ’nen feinen Beschützer gefunden ham«, rief die eine hoffnungsvoll und ihre Freundin nickte mit glänzenden Augen.
    »Jou, ich hätt auch nix dagegen, so einen des Bettchen zu wärmen, statt die Schinderei an der Mangel.«
    Ninian streifte die hübschen, bemalten Gesichter mit einem verächtlichen Blick, der bemerkt und mit Zinsen zurückgegeben wurde.
    »Oi, was guckste, du F...«
    Die Worte gingen in lärmendem Jubel unter. Ehrerbietig schwieg die Musik, eine Gasse öffnete sich in der Menge und eine Reihe prächtiger Sänften schaukelte langsam heran. Elegante junge Herren begleiteten sie und allen voran schritt Donovan.
    Er lächelte liebenswürdig und das Licht funkelte auf seinem lichtblauen, golddurchwirkten Wams. Die Beinlinge, himmelblau der eine, blau und gold gestreift der andere, saßen wie angegossen an den wohlgeformten Beinen, schneeweiß schimmerte das Hemd durch die geschlitzten Ärmel und bauschte sich in Rüschen um Hals und Handgelenke. Sein blondes Haar fiel zierlich gelockt auf seinen Kragen, es glänzte, als er mit einer eleganten Verbeugung der ersten Dame aus der Sänfte half. Bei ihrem Anblick brach die Menge in Hochrufe aus, es hatte die Fürstin trotz der goldenen Gazemaske erkannt.
    Leutselig nach allen Seiten grüßend, bestieg sie an Donovans Hand die Plattform. Die Robe aus Goldbrokat schwang um ihre schlanken Fesseln und enthüllte bestickte Tanzschuhe mit goldenen Absätzen. Anmutig bewegte sie einen juwelengeschmückten Fächer.
    »Nee, wie prächtig! Warum kann unsereins nich so ’n Dusel ham wie die schöne Isa? Für so ’ne Klamotten würd ich auch ’nen alten Fettwanst in Kauf nehmen.«
    Die Mädchen seufzten, aber Ninian musste sich das Lachen verbeißen. Sie stieß Jermyn an.
    »Weißt du noch, die Bettlerfürstin?«
    Aber sein Mund blieb grimmig verschlossen und Ninian wandte sich achselzuckend ab.
    Der Fürstin folgte eine zartgliedrige Dame in Blau und Silber an der Hand eines hochmütigen Jünglings in rosenfarbener und grauer Seide und so erklomm alsbald die ganze funkelnde Gesellschaft die Tanzfläche. Die Fürstin hatte ihre eigenen Musiker mitgebracht, die sich mit wichtigen Mienen aufstellten, ihre Instrumente stimmten und die munteren Töne eines Reigens anschlugen. Donovan eröffnete den Tanz mit der Fürstin und die anderen Paare reihten sich hinter ihnen ein.
    Jermyn hätte sich am liebsten auf dem Absatz umgedreht und wäre fortgegangen. Aber die Angst, Ninian könne sich weigern, ihm zu folgen, hielt ihn an seinen Platz gefesselt und was er sah, machte ihm keine Freude.
    Donovan tanzte gut. Hier war er kein Tölpel, er setzte die Füße leicht und anmutig und führte seine Tänzerin geschickt durch die verschlungenen Figuren. Nicht nur die Fürstin behandelte er mit schmeichelhafter Aufmerksamkeit, jede Dame konnte sich in seiner Verehrung sonnen. Als er sich nach dem ersten Reigen mit der Fürstin in würdevollem Tanz mit Thalia Sasskatchevan drehte, hingen ihre dunklen, leuchtenden Augen an seinem Gesicht und ein kleines triumphierendes Lächeln spielte um ihre Lippen. In ihrer Robe aus amethystfarbenem, silberbesticktem Taft überstrahlte sie beinahe die Fürstin und die Steine, die ihre üppigen schwarzen Flechten schmückten, versprühten bei jeder Bewegung weißes Feuer. Am Ende des Tanzes versank sie in einem tiefen Knicks. Donovan half ihr galant auf und führte ihre Hand an die Lippen.
    Jermyn ballte die Fäuste, er fühlte sich an jene Nacht im Haus der Weisen erinnert, als er Donovan so über Ninians Hand gebeugt gesehen hatte. Jetzt stand Ninian neben ihm, sie war seine Geliebte, und doch fühlte er sich ebenso elend wie damals. Dort oben war ihre Welt, dort gehörte sie hin ...
    Das würdevolle Schreiten der Reigentänze schien die Fürstin zu langweilen, auf einen Wink wechselten die Musiker zu schnelleren Weisen. Die Tänzer

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