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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Gespenster, hatte der Alte Mann seinen Fehler bemerkt, ihnen die Hände weggenommen und die Monster auf die Erde geworfen. Dort hatten sie ihre Armstümpfe benutzt, um den Toten die benötigten Körperteile zu stehlen. Jetzt zeigten sie sich als schwarz umhüllte Gestalten mit wächsernen Gesichtern, blutroten Lippen, steinernen Augen und Skeletthänden. Wenn sie Az berührten, würden sich alle Wunden, die er jemals erlitten hatte, öffnen.
    Hastig zählte er die Ungetüme: etwa ein Dutzend Phantome, halb so viele Gespenster. Dann sprang ihm eine Bewegung zur Linken ins Auge, und er erspähte etwas, was wie nasse schwarze Felsen aussah. Icaraner. Mindestens drei, obwohl das nächtliche Dunkel ihre schwarze Haut tarnte. Weil sie sich von Magie ernährten, waren sie auch als Magie-Egel bekannt. Süchtig nach Magie, sogen sich einige immer wieder so voll damit, dass sie platzten. Zweifellos waren sie von der geballten übernatürlichen Präsenz an diesen Strand gelockt worden.
    Sophie umklammerte Azraels rechtes Handgelenk, spähte hinter ihm hervor und musterte das kleine Monsterheer, das immer näher kam. »Heiliger Himmel, w … was sind das?«, stammelte sie entsetzt.
    Aber Az antwortete nicht, zu beschäftigt mit der Frage, wie er die Situation meistern sollte. Wahrscheinlich hatten die Phantome die Gespenster mitgebracht. Obwohl das dem Wesen der Phantome widersprach. Und die Icaraner mussten zufällig in der Nähe gewesen sein und die massive Magie gewittert haben.
    Die Zeit drängte. Warum sich so viele Monster hier versammelt hatten, wusste er nicht. Jedenfalls brauchte er Hilfe, und zwar möglichst schnell. Es dauerte nur Sekunden, bis er eine mentale Nachricht ausgesandt hatte. Bedauerlicherweise gab es am Strand keine Tür, die sich als Portal benutzen ließ. Deshalb würden seine Brüder und Max nicht rechtzeitig aus dem Herrenhaus zu ihm kommen können. Nur die Vampire. Aber die Sekunden bis zu ihrer Ankunft mussten Az und Sophie irgendwie überleben.
    Wenn sie durch die Schatten flohen, würden die Phantome ihnen folgen. Auch dadurch waren sie so gefährlich – sie ließen sich nicht abschütteln. Nur Vampire und schwarze Drachen konnten die Schatten durchqueren. Aber da die Phantome erschnüffelten, wo ihr Opfer ins Dunkel eintrat und wo es herauskam, mussten sie sich einfach nur dorthin begeben und zuschlagen. Also würden Az und Sophie, wenn sie das Schattenreich verließen, in einen grausigen Hinterhalt geraten.
    Genauso sinnlos wäre eine Flucht durch die Luft, denn Phantome und Gespenster konnten fliegen. Aber wenigstens waren Vampire da etwas schneller. Und so entschied Azrael sich für diese Möglichkeit.
    Jedoch zu spät.
    Als er sich zu Sophie wandte, wurde sie plötzlich von ihm weggerissen. Ein starker Arm umschlang sie und presste sich auf ihren Mund, damit sie nicht schrie. Mit der anderen Hand packte der Angreifer ihr Haar und lieferte ihre Kehle der eisigen Luft aus. Glühende blaue Augen schauten Az über ihren Kopf hinweg an, scharfe weiße Fänge bedrohten ihren Hals.
    Azrael erstarrte. »Abraxos«, flüsterte er.
    Boshaft grinsten ihn diese Zähne an, während Sophie sich erfolglos gegen den harten Griff wehrte. Der adarianische Vampir zwinkerte dem Erzengel zu. Dann verschwand er mit seiner Beute in den Schatten.
    Az stürmte hinterher. Doch da prallte etwas Kaltes, Schreckliches gegen seinen Rücken, frostiger Schmerz schoss in seine Brust und krampfte sich um sein Herz. Abrupt hielt er inne und bemühte sich, nicht in die Knie zu gehen, rang nach Luft, aber seine Lungen fühlten sich an wie gefroren. Er blickte nach unten, sah Eis auf seiner Kleidung und wusste, dass auch sein Fleisch und die Knochen vereisen würden.
    Aus seiner Brust ragte eine weiße, von magischem Nebel umgebene Klaue. Langsam verdrehte das Phantom seinen Arm in Azraels Körper und zwang ihn auf die Knie.
    Der Schmerz war unerträglich, aber die Sorge um Sophie war noch schlimmer und verlieh ihm die Kraft, sofort aufzuspringen. Doch ehe er davoneilen konnte, lähmten ihn andere Qualen. Verzweifelt schrie er auf, als sein Hals von der Skeletthand eines Gespensts umfasst wurde, die magisches Gift in seinen Leib sandte.
    Über die Jahrtausende hatte er alle Monster des Universums bekämpft und zahlreiche Wunden hinnehmen müssen. Jetzt öffneten sich einige. In seinen Rücken hatten einst Krallen vier Wunden gerissen, die sich nun mit Blut füllten. Ein Schnitt spaltete seinen linken Oberschenkelmuskel. An der

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