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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Vampiren, die in San Francisco und im Umkreis Wache hielten.
    Es ergab keinen Sinn. Seit Äonen waren die speziellen Kreaturen, die er jetzt witterte, nicht mehr aufgetaucht. Oft genug hatte er gemeinsam mit seinen Brüdern überlegt, ob die gefährlichen, tödlichen Ungetüme ausgestorben waren. Aber der eisige Atem in seinem Nacken wies auf das Gegenteil hin. Irgendwo da draußen lauerte ein Phantom, einer der übernatürlichen Mörder.
    In diesem Moment wollte Azrael durch das Universum rasen, das sich gegen ihn verschwor. Mit wutroten Augen schaute er zu Uro hinüber und sah, dass sich der erste Vampir, den er erschaffen hatte, schon in hyperkonzentrierter Kampflust befand.
    Wie um Az’ Verdacht zu bestätigen, hallte ein grausiges kreischendes Geräusch von der Brücke herab. Az hob den Kopf und sah die Kabel bedrohlich vibrieren. Und dann rutschte ein Mack-Laster durch den schmalen Spalt zwischen zwei starken Kabeln hindurch. Sekundenlang schwebte das riesige Vehikel in der Luft, der Anhänger verfing sich in einem Kabel, und dann sausten beide in Richtung Wasser herab, direkt auf die Calliope zu.
    Sofort schlang Az seine Arme um Sophie, raubte ihr mittels seiner Macht die Sinne und flog mit ihr in die Luft. Dabei spürte er, dass Uro irgendwo in der Nähe diesem Beispiel folgte, und sah den Laster an sich vorbeistürzen. Voll wütender Faszination beobachtete er, wie das gigantische Fahrzeug sein Boot zertrümmerte.
    Weiß gestrichene Holzsplitter und Metallpartikel schossen empor. In diesem Laster saß jemand. Falls er noch lebte, lief ihm die Zeit davon. Also musste er möglichst schnell aus dem Wrack befreit und geheilt werden. Dafür brauchte Az seinen Bruder Michael oder einen der beiden Sternenengel, die ihr Talent bereits kannten.
    Während er zur Brücke hinaufflog, hüllte er Sophie und sich selbst in eine schwarze Wolke, damit sie nicht entdeckt wurden. Irgendwo lag das Phantom auf der Lauer. Hier oben spürte er die Präsenz des Mörders deutlicher und erschauerte.
    Auf der Brücke herrschte ein wildes Chaos. Mindestens zehn Autos waren kollidiert, zweifellos mehrere Insassen tot oder schwer verletzt. Daran war das Phantom schuld, das bezeugte allein schon, dass der achtzehnrädrige Laster zwischen den Kabeln hindurchgestürzt war. Unter normalen Umständen wäre das unmöglich gewesen. Beim Bau der Golden Gate Bridge hatte man auf Maßnahmen geachtet, die solche Katastrophen verhindern sollten. Ein PKW müsste hochfliegen, um über das Geländer auf den Fußgängerweg zu fallen, und dann über noch eines, ehe es die dicken Kabel erreichen würde, an denen die Brücke hing.
    Azrael wandte sich zur Seite und sah Uro in seiner Nähe schweben. Jetzt glühten auch die schwarzen Augen des Gitarristen in zornigem Rot. Ich bringe sie weg von hier, teilte Az ihm mit, und ich hole Max und die anderen hierher, die sollen sich um den Unfall kümmern.
    Statt einer Antwort nickte Uro nur und schoss so schnell himmelwärts, dass Az es nicht gesehen hätte, wäre er kein Vampir gewesen. Im Nebelloch, das Uro hinterlassen hatte, entstand ein Miniwirbelsturm. Eine Sekunde später erschien er wieder nahe seiner Startposition und tauchte wie eine Rakete stromlinienförmig ins Wasser, das kaum aufspritzte.
    Nun würde er den Laster aufbrechen und den Fahrer herausziehen. Falls der noch lebte, würde Michael ihn heilen und Max die Erinnerungen des Mannes löschen.
    Az spürte die Ankunft der Vampire, die er kontaktiert hatte, und informierte sie über die Situation. Dann beauftragte er sie, ihre Rückendeckung nicht zu vernachlässigen und möglichst viele Menschenleben zu retten.
    Seinen Sternenengel fest im Arm, raste er durch die Nacht, landete auf dem Pier 39 und trat in den Schatten zwischen den Gebäuden an der Ostseite. Auf magische Weise gestattete ihm der Schatten, einen anderen zu erreichen, der ein paar Meilen entfernt lag.
    Zunächst wirkte die neue Umgebung substanzlos und unscharf, nahm jedoch sehr schnell die Konturen einer von Menschen angelegten Höhle an.
    Knisternde Flammen an Fackeln an den Steinwänden erhellten den Raum, einen von Azraels zahlreichen unterirdischen Schlupfwinkeln rings um den Globus. Diese Höhle in der Nähe von San Francisco hatte er ohne besondere Absicht, eher instinktiv gewählt und vielleicht unterbewusst geahnt, sie würde Sophie vor dem Jetlag schützen. Hier blieb sie in ihrer gewohnten Zeitzone.
    Das alles würde ihr seltsam genug vorkommen, nachdem er ihr Gehirn so

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