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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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Schattenwelt nur ein einziges Mal mit einem anderen Wesen bezwungen. Mit seinem Sternenengel. Niemals hätte er es gewagt, jetzt einen seiner Brüder ins Schattenreich zu führen, hätte er Sophie nicht problemlos hindurchgetragen und wäre das nicht auch dem Anführer der Adarianer anscheinend gelungen.
    Letztere Erkenntnis hatte Az bewogen, Michael nun in die finsterste Ecke des Wohnzimmers zu ziehen. Uro litt auf der anderen Seite der stygischen Schattenwege an seinen Wunden und musste geheilt werden. Die ganze Arbeit würde Mike nicht erledigen können – der alte Vampir brauchte auch Blut, und Flammen hinterließen Narben –, aber helfen konnte er auf jeden Fall.
    Mit einer Hand auf der Schulter seines Bruders kontaktierte Az alle seine Vampire rund um den Globus. Vor einigen Monaten hatten Abraxos und seine Männer die vier Erzengel bekämpft. Nun würden die Adarianer einem ganzen Vampirvolk gegenüberstehen.
    Vor einigen Minuten, in der Stille und Ruhe des Wohnzimmers, hatten Azraels Neuigkeiten über seinen Sternenengel Sophie die erwartete Wirkung auf seine Brüder ausgeübt. Nur Juliette war nicht überrascht gewesen. Sie hatte Az angestarrt, dann die Augen geschlossen und genickt. »Das hätte ich wissen müssen.«
    Azrael war auf eine Diskussion mit den Brüdern und Max über die Bedeutung der Ereignisse vorbereitet gewesen. So viel gab es zu bedenken: das plötzliche Auftauchen dreier Sternenengel, das Phantom, das den Unfall auf der Golden Gate Bridge verursacht hatte, die seltsame Atmosphäre, die auf bisher unvermutete feindliche Aktionen hinwies.
    Dafür fand Az jetzt keine Zeit. Zu dringlich, zu verzweifelt war Uros Hilferuf gewesen. Als er Michael in den Schatten führte, glaubte er, ein Messer würde seine Seele zerschneiden. Das Dunkel umfing die beiden Erzengel und hieß seinen König willkommen.
    Hinter ihnen, wo sie alle eben noch die Neuigkeiten erörtert hatten, rannten Max und die anderen zur nächstbesten Tür. Az hörte, wie sie ein Portal öffneten, bevor die Schatten seinen Bruder und ihn selbst vom Herrenhaus trennten.
    Er wollte sich einfach den verschiedenen Graden der Finsternis anvertrauen und sich zum Ziel führen lassen, so wie immer. So lange wanderte er schon über die vertrauten Schattenwege. Wäre er allein gewesen, hätte er sich entspannen und dahintreiben können wie ein Blatt auf einem Fluss und die gesparte Energie nutzen können, um schneller voranzukommen.
    Doch in Michaels Nähe war alles anders und Azrael zur Konzentration gezwungen. In seinen Augen brannte ein rotes Inferno, seine Fänge pochten im Kiefer. Wilder Zorn beherrschte sein Herz, wühlte sich tiefer in sein Inneres als jede Wut, die er jemals verspürt hatte. Nur einen einzigen Wunsch kannte er: Sophie zu finden und Abraxos zu töten, der sie angerührt hatte.
    Aber weil sein Bruder ihn begleitete, musste er die Gedanken an den Anführer der Adarianer vorerst verdrängen. Er wusste nicht, was geschehen mochte, wenn er einen so machtvollen Mann wie Michael durch die dunklere Dimension führte. Mit Sophie, seiner Seelengefährtin, war es ihm leichter gefallen, und sie hatte geschlafen.
    Michaels Anwesenheit beeinflusste ihn auf andere Weise. Er hatte das seltsame Gefühl, er müsste ihn mit sich zerren und ihn vorwärtsstoßen. Die Schritte seines Bruders schienen zu zaudern, und Azrael musste sich anstrengen, um ihn mitzunehmen. Vielleicht erkannten die schwarzen Schatten einen Fremden in dem Krieger und wollten ihn verscheuchen.
    Und so dauerte die Reise durch das Dunkel viel länger, als Azrael erhofft hatte. Schließlich überwand er die letzten düsteren Barrieren, und sie betraten die Höhle, wo er Uro und Sophie zurückgelassen hatte.
    Was ihn dort erwartete, verwandelte seinen Magen in Blei, und ein zweites Messer schien sich in sein Herz zu bohren.
    Entsetzt kniete er neben dem reglosen Vampir nieder. »Uro«, flüsterte er. Mehr brachte er nicht über die Lippen.
    Schwarzer Ruß und Blut verkrusteten die Kleider seines Freundes. Trotz der Verbrennungen dritten Grades an der Brust und am Hals, an Armen und Beinen, wies wunderbarerweise nur eine Hälfte des Gesichts minimale Schäden auf, und das Haar war völlig unversehrt.
    Nicht, dass das eine Rolle gespielt hätte.
    Langsam und mühselig öffnete der alte Vampir die Augen. Pulsierende rote Schlitze begrüßten Azrael. In seinem Kopf echote eine schwache Stimme. Folge ihr, mein König. Ich habe seine Gedanken gelesen. Sie werden ihr Blut

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