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Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
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Aufsehen erregen wollte. Wir verließen die dunklen Straßen, und ich sah aus dem Augenwinkel das Schild »Into Hell«. Auch wenn es nicht in die Richtung zeigte, in die wir fuhren, kam es mir so vor, als wäre es perfekt für die Situation. Die Hölle. Sie war in diesen Stunden näher als je zuvor. Wunderbar amüsante Musik lief im Radio. Ribbon brachte tatsächlich die Lässigkeit auf, im Takt mit den Fingern auf das Lenkrad zu klopfen und den Refrain mitzusummen. Ich hingegen spielte zum hundertsten Mal die Befreiungsaktion in meinem Kopf durch.
    Wenn wir doch bloß nicht gesehen werden … Wenn ich einfach so mit River nach draußen spazieren kann …
, betete ich im Stillen.
Oh Gott, lass uns erfolgreich sein … Lass es River gutgehen …
    Endlich erreichten wir das Labor.
    Ribbon parkte nicht direkt davor, aber auch nicht so weit entfernt – wir durften nicht auffallen, aber im Falle einer Flucht musste alles schnell gehen.
    »Halt das mal«, verlangte er. Er legte mir einen schweren Metallkoffer auf den Schoß, während er ein Nachtsichtgerät herausholte.
    Mittlerweile war es nämlich so dunkel geworden, dass nur noch das Licht vom Labor die leere Straße erhellte. Keine Laternen, keine Lampen, keine beleuchteten Wohnhäuser. Ribbon klemmte die Zunge zwischen die Zähne, während er durch das Nachtsichtgerät blickte und die Lage beobachtete.
    Die Heizung im Auto war ausgeschaltet, langsam wurde es kalt. Ich glaube, man hätte unseren Atem bald als weißen Dampf vor unseren Mündern gesehen, wäre es dafür nicht zu dunkel gewesen.
    Plötzlich erlosch auch das letzte Licht im Labor, und wir warteten immer noch. Erst als ein anderes Auto weggefahren war, regte sich Ribbon wieder.
    »Ich glaube, jetzt sind alle gegangen – allerdings kann es sein, dass sieeinen Nachtwächter beschäftigen, das weiß ich nicht. Wir werden jetzt langsam nach den Belüftungsschächten suchen«, erklärte er mir, griff wieder nach dem Koffer, stieg leise aus.
    Ich tat es ihm gleich und überließ ihm die Führung.
    Bewundernd sah ich, dass er eine ähnliche Geschmeidigkeit beim Gehen aufwies wie River. Zwar besaß sie nicht die natürliche Perfektion, die River an den Tag legte, aber für einen normalen Menschen war sie geradezu großartig.
    Er knipste eine winzige Taschenlampe an, um sich noch einmal in die Karte zu vertiefen. »Auf die rechte Seite«, ordnete er schließlich mit gedämpfter Stimme an.
    Wir schlichen uns vorsichtig vorwärts.
    »Ich glaube, sie haben keinen Bewegungsmelder. Jedenfalls konnte ich nichts dergleichen entdecken.«
    Ribbon und ich erreichten ungehindert und problemlos die Hauswand.
    »Hier ist es …«, flüsterte ich.
    Es
war nicht mehr als ein glänzendes Gitter, das ganz unten an der Hauswand eingelassen war. Vorsichtig legte ich die Hand darauf. Ja, hier strömte Luft hindurch.
    Ribbon kniete sich auf den Boden, zog aus seinem Gürtel einen Schraubenzieher und begann, das Gitter zu bearbeiten – erfolglos.
    »Gib mir mal einen größeren Schraubenzieher aus dem Koffer.«
    Rasch öffnete ich ihn und beinahe wäre mir ein überraschter Ausruf entwischt – der Koffer war zum Bersten gefüllt mit Werkzeug, aber auch mit Waffen.
    Es dauerte einen Augenblick, bevor ich dem ungeduldigen Ribbon einen Schraubenzieher herausgesucht hatte.
    »Auch der klappt nicht. An sich wäre es kein Problem, aber hier draußen ist alles verrostet und von der Witterung aneinandergeschweißt«, kommentierte er, sich auf die Unterlippe beißend.
    »Kann man das Gitter nicht irgendwie auseinanderbiegen oder so?« Ich ruckelte hoffnungsvoll an den Metallstreben.
    »Das nicht«, machte Ribbon leise. »Aber ich kann sie zersägen.«
    »Metall einfach so zersägen? Siehst du nicht, wie hart die sind?«, fragte ich ungläubig.
    »Du bist keine Handwerkerin, nicht wahr?«, scherzte Ribbon trocken. »Noch nie was von Diamantschneidern gehört?«
    »Doch, schon, aber –«
    »Ich habe zufälligerweise eine Sonderanfertigung. Ein Geschenk eines Gastes, den ich einmal vor der Willkür der Justiz gerettet habe.«
    Ribbon zog lächelnd ein Gerät heraus, das mich in erster Linie an eine schwarze elektrische Zahnbürste erinnerte. Allerdings saßen an der oberen Spitze mehrere propellerartige Klingen aus Diamant, wie ich vermutete.
    »Nahezu lautlos …«, wisperte Ribbon andächtig, schaltete den Diamantschneider an, der wirklich nur ein minimales Surren von sich gab, und ließ die nun rotierenden Klingen über die Metallstäbe

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