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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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könnte er auch gern verrecken. Johns Gedanken gingen wahrlich nicht zimperlich mit den Gefühlen eines langjährigen Kollegen um, doch anders herum betrachtet schien der üble Kollege auch nicht gerade rücksichtsvoll gewesen zu sein. Er hätte genauso gut Johns Untergang in Kauf genommen. Jetzt hatte John eine Sorge weniger, die er sich machen musste. Er brauchte nicht mehr darum bangen, arbeitslos zu werden.

Der Rocker
     
    Sarah hatte den ganzen Vormittag im Garten gespielt. Ihr Spielkamerad Don Camillo wollte jetzt schlafen, um sich von dem anstrengenden Spiel auszuruhen. Also legte er sich in den Schatten und schlief sofort ein. Grunzende und glucksende Laute, die von ihm ausgingen, zeugten davon, dass er vermutlich gerade einen aufregenden Traum durchlebte.
    Sarah wollte die Spielpause nutzen und ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen. „Mami, fährst du mit mir Fahrrad?“
    „Wo willst du denn hin?“
    „Nur so ein bisschen herumfahren. Es ist so langweilig, wenn Don Camillo schläft.“
    „Na gut, wenn es sein muss“, antwortete Sally gequält.
    „Sei nicht so faul. Die Sonne scheint. Das ist das Idealwetter für eine Radtour.“
    „Du hast ja Recht. Okay, wir drehen eine Runde um die Häuser.“
    „Hurra“, jubelte Sarah und sprang in die Luft. Ihre Arme flogen in Richtung Himmel.
    Sally ging zum Fenster und blickte nach oben. Tatsächlich war das Wetter hervorragend. Das strahlende Blau wurde bloß an einigen wenigen Stellen von kleinen, weißen Wolken gestört. Doch gerade diese kleinen Wolken trugen dazu bei, dass der Himmel malerisch aussah. Als sie dann auf die Bäume blickte, stellte sie fest, dass die Blätter nahezu reglos an den Zweigen hingen. Störenden Wind gab es keinen. Nur ein laues Lüftchen sorgte für ein wenig Kühlung.
    Wenn sie mit ihrer Tochter mitfuhr, konnte sie gut auf ihre Rennfahrerin aufpassen. Sie war noch nicht richtig sicher auf dem Fahrrad. Manchmal schwankte sie ein wenig hin und her, fuhr Schlangenlinien oder interessierte sich plötzlich für Dinge, die sie vom Fahren komplett ablenkten. Sie würde neben ihr auf der Straße fahren, während ihre Tochter den Bürgersteig benutzen würde. So würde wesentlich weniger passieren können.
    Sally holte die Fahrräder aus dem Schuppen und kontrollierte den Luftdruck der Reifen. Dabei stellte sie fest, dass sie Sarahs Reifen ein wenig aufpumpen musste. Mit der Stahlpumpe war dies kein Problem.
    Ihr eigenes Fahrrad zeigte hingegen keine Schwächen. Da sie annähernd täglich damit fuhr, war es stets gut gepflegt. Sie kümmerte sich sehr gut um ihr Fahrrad, schließlich wollte sie ein verkehrstaugliches Vehikel besitzen, und keinen verkehrsuntauglichen Drahtesel.
    Endlich konnten sie losfahren. Wie geplant fuhr Sarah auf dem Fußweg, während Sally neben ihr her radelte. Es machte unglaublich viel Spaß, sie bei ihren Erfolgen zu beobachten. Mittlerweile konnte sie fahren, ohne hinzufallen.
    Eigentlich ist so ein Bürgersteig breit genug für eine Radfahrerin, doch leider parkte schon wieder der Rocker so ungünstig, dass er zur Hälfte auf der Straße und auf dem Fußweg stand. Dadurch verblieben Sarah bloß ein paar Inches auf dem gepflasterten Weg. Zum Passieren mit dem Fahrrad reichte dies absolut nicht aus. Da er dies in der Vergangenheit bereits öfter getan hatte, hatte Sarah ihm den Namen Rocker verpasst.
    Sarah musste schon wieder absteigen, um ihr Fahrrad durch den Vorgarten des Nachbarn zu schieben. Einen anderen Weg gab es nicht, um die Engstelle zu passieren. Sarah ärgerte sich über dieses rücksichtslose Fehlverhalten des Fahrzeugführers. Scheinbar gehörte es zu seinen schlechten Angewohnheiten, dermaßen ungünstig zu parken, wenn er seine Eltern besuchte.
    „Es ist eine Unverschämtheit, was der Rocker sich le istet. Muss der seinen riesengroßen Pickup-Schrotthaufen immer so blöd parken? Außerdem macht der einen mörderischen Radau“, fluchte das Kind vor sich hin.
    Dennoch hatte sie nicht den Mut, ihm etwas zu sagen, denn der Mann war viel älter als sie. Er war bestimmt schon zwanzig Jahre alt. Und er hatte auch viel mehr Muskeln als Sarah.
    Der Fahrer des Pickups sah wirklich etwas wild aus. Er hatte lange Haare, die immer ziemlich zerzaust wirkten. Piercings und Tattoos schmückten sein Gesicht und seine Arme. An den Füßen trug er Cowboystiefel, die meist sehr staubig waren. Sein Aussehen konnte einem schon einen Schrecken einjagen. Sarah schmiedete noch nicht einmal den Gedanken, sich bei

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