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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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der Kante des dort stehenden Kleiderschranks gestoßen. Bedingt durch den enormen Schmerz war er gar nicht in der Lage, auch noch zu schreien. Er hielt sich lediglich beide Hände auf die schmerzende Stelle und saß mit weit aufgerissenen Augen hin und her schaukelnd auf dem Fußboden.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, schon standen Carla und John i m Zimmer von Sally und Franklyn und schalteten das Licht ein. John schlug vor lauter Aufregung mehrere Male gegen die Wand, anstatt den Schalter zu treffen.
    „Was ist hier los , verdammt?“, schrie John. Als er das Licht einschaltete, mussten alle im Raum befindlichen Personen zuerst einmal die Augen zukneifen. Die Helligkeit der Lampe blendete sie dermaßen, dass sie im Raum nichts erkennen konnten. Erst ein paar Sekunden später, als sich ihre Augen an die Helligkeit im Raum gewöhnt hatten, konnten sie erkennen, was sich in Sallys und Franklyns Schlafzimmer gerade abgespielt hatte.
    Sarah saß auf Knien über ihrer Mutter und beobachtete sie. Im selben Moment, als John das Licht eingeschaltet hatte, erwachte sie aus ihrer Starre. Ihr Körper war nun nicht mehr schwer wie Blei, sondern wieder so leicht, wie der eines kleinen Kindes. Sofort begann sie, bitterlich zu weinen, doch niemand wusste, warum.
    „Du hast mir einen mächtigen Schrecken eingejagt“, fluchte Sally. Ihre Panik legte sich jetzt zusehends, und ihre verkrampften Muskeln schmerzten, lockerten sich jedoch. Schweiß stand ihr auf der Stirn, der ihr an den Schläfen herunterfloss. Sie hatte es sogar geschafft, das Bettlaken zu zerreißen, so heftig hatte sie mit ihren vor Schweiß klebrigen Füße um sich getreten. Zudem schmerzten ihre Beine, auf denen Sarah saß. Sicher würde sie am kommenden Morgen blaue Flecke auf den Oberschenkeln haben.
    „Warum sitzt du überhaupt auf mir und beobachtest mich? Und warum leuchten deine Augen so blau?“
    „Ich weiß nicht, warum ich hier sitze“, antwortete sie schluchzend. Zitternd umarmten sich Sally und Sarah.
    „Es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe, aber wenn dich zwei blau leuchtende Augen angaffen, und das direkt nach dem Aufwachen, bekommt man es ganz heftig mit der Angst zu tun.“
    John näherte sich Sarah und blickte in ihr Gesicht. Ihre Augen zeigten nicht die geringste Spur eines blauen Leuchtens. „Ihre Augen leuchten doch gar nicht“, sagte er erstaunt. „Du hast sicher nur geträumt.“ Dann fiel sein Blick auf Franklyn, der noch immer nichts sagend auf dem Fußboden saß und sich den Kopf festhielt. „Was ist denn mit dir passiert? Hat deine Freundin dir eine Keule auf den Kopf geschlagen?“
    Mittlerweile war Carla zu Franklyn gegangen und u ntersuchte seinen Kopf. „Er hat eine dicke Beule auf dem Schädel“, sagte sie zu John. „Ich werde einen Eisbeutel holen.“ Anschließend erhob sie sich und eilte in die Küche.
    John kümmerte sich nun um seinen Freund Franklyn . „War es Sally?“ Er begutachtete Franklyns Beule ausgiebig und stellte fest, dass sie nicht blutete. Mittlerweile hatte auch der Schmerz nachgelassen, und Franklyn konnte sich wieder ein wenig entspannen. „Ich bin vor lauter Schreck vom Bett gefallen, weil Sally fürchterlich laut gebrüllt hat. Ich muss mir am Schrank den Kopf gestoßen haben. Vermutlich war es diese Kante hier“, sagte er und zeigte auf die Holzkante des Kleiderschranks. „So ein verfluchter Mist, mir brummt der Schädel, als hätte ich ein Wespennest in mir. Und, nein, es war nicht Sally, die mir eins verpasst hat. Das war ich selbst.“
    John musste lachen und machte Carla Platz, die mit e inem Handtuch wieder ins Zimmer kam, das sie um einen Beutel gewickelt hatte, der mit Eiswürfeln gefüllt war.
    „ Halte das auf deinen Kopf, es wird dir helfen“, sagte Carla und reichte Franklyn das gefüllte Tuch. Dankend nahm er es an und kühlte damit seine Beule. Dann erhob er sich und kletterte wieder in sein Bett.
    „ So ein Mist!“, flauchte Sally. „Ich träumte kurz vor dem seltsamen Ereignis, dass ich mich mit meiner Tochter nonverbal unterhalte. Es war ein ganz seltsamer Traum. Wir sprachen miteinander, ohne zu reden. Wir tauschten auf irgendeine Weise unsere Gedanken aus. Es war sehr interessant.“
    „Ob das Eine mit dem Anderen etwas zu tun hat, ich meine, ob der Traum mit der Tatsache zu tun hat, dass Sarah auf dir saß?“, fragte Carla. Sie vermutete, dass ta tsächlich ein Gedankenaustausch stattgefunden haben musste.
    „Ich glaube nicht“, antwortete Franklyn.

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