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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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Gesicht. Ihre neue Frisur – sie war vor kurzem beim Frisör gewesen – umrahmte ihre wunderschönen Konturen.
    Heute wollte sie anstatt mit dem Auto ihr Fahrrad b enutzen, um ein paar kleine Einkäufe zu erledigen. Sie wollte unter anderem eine kleine Aufmerksamkeit für ihre Arbeitskollegin kaufen, die am nächsten Tag Geburtstag hatte. Während sie gerade das nächste Geschäft ansteuerte, erblickte sie John, der lässig über ein Geländer gelehnt auf den kleinen Bach starrte, der durch die Stadt floss. Er führte bei diesem herrlichen Wetter nicht besonders viel Wasser. Doch reichte es ein paar Enten, sich direkt vor John niederzulassen, um nach Futter zu suchen. Sie quakten laut durcheinander, als ein fremder Mann ihnen ein paar Brotstücke zuwarf. Gierig stürzten sie sich auf das Futter. John schien jedoch keine Notiz davon zu nehmen. Vielleicht interessierten ihn Enten nicht sonderlich.
    „Hi John“, rief sie ihm zu, doch er hörte sie nicht. „Hey, schläfst du mitten auf der Straße?“, sagte sie zu ihm, doch noch immer reagierte er nicht. Stattdessen blickte er weiterhin auf die Wasseroberfläche. Vielleicht schlief er tatsächlich im Stehen. Er erweckte den Eindruck, als würde er gar nichts um sich herum wahrnehmen.
    Dagegen sprach allerdings, dass er plötzlich seinen Kopf hob und mitten in die Menschenmenge starrte, die sich auf der anderen Seite des Baches befand. Seine Freundin Carla hingegen nahm er noch immer nicht wahr. Ob es vielleicht zu laut war? Vielleicht hatte er innerlich komplett abgeschaltet und genoss einfach nur die Sonne. Es soll schon einmal vorgekommen sein, dass jemand erst reagierte, als man ihm auf die Schulter schlug…
    Im Moment erschien es ihr, als würde er sich ausschließlich auf eine spezielle Person konzentrieren. Mit messerscharfem Blick starrte er in die Menge. Carla wurde neugierig, was er denn dort beobachten könnte. Leider konnte sie nicht erkennen, wen er fixierte.
    „John, warum hast du so einen starren Blick? B eobachtest du eine schöne Frau?“, fragte Carla, doch noch immer reagierte er nicht. „Hallo, John!“, rief sie erneut und klopfte ihm auf die Schulter. Es half nichts, er starrte weiterhin auf irgendeine Person, die Carla nicht in der Menschenmenge ausmachen konnte.
    Peng! Carla wurde von einem lauten Knall erschreckt , dessen Ursprung sie anfangs nicht ausmachen konnte. Schockiert erkannte sie nach einer Weile in der Ferne, wie ein Mann in ein Auto sprang und ein paar Sekunden später davonraste.
    „Verflucht, was war das denn?“, sagte sie mit leichenblassem Gesicht. „Hat der Kerl etwa in der Gegend herumgeballert?“ Direkt versuchte sie, sich den Mann genauer einzuprägen. Er musste derjenige sein, der geschossen hatte. Sie konnte erkennen, dass es sich um einen Weißen mit heller Kleidung handelte. Leider konnte sie auf die Entfernung keine weiteren Details erkennen. Doch, plötzlich fiel ihr ein, dass er eine kurze Jacke trug und blonde Haare hatte. Diese Details konnten sehr wichtig sein, also versuchte sie, sich diese Dinge besonders gut zu merken. Leider hatte sie im Moment nichts zum Schreiben dabei. Sein Gesicht hatte er vor ihr verborgen gehalten. Vermutlich war dies nicht absichtlich, doch Carla nahm an, dass er etwas gefühlt hatte. Nicht umsonst hatte er sich beim Einsteigen so geschickt von ihr abgewendet. Oder bildete sie sich das bloß ein?
    Carla war völlig entsetzt, denn das entscheidende D etail fiel ihr erst jetzt ein, als der Schock etwas nachließ. Er hatte doch tatsächlich eine Waffe dabei gehabt. Er hatte sie so gehalten, dass sie eigentlich jeder sehen musste. Es musste gezwungener maßen der Täter ein, der geschossen hatte. Hoffentlich hatte er niemanden getroffen und nur in die Luft geschossen. Carla glaubte allerdings nicht daran, denn wenn es erst knallt und anschließend jemand mit einer gezogenen Waffe in sein Auto springt, dann musste dieses Verhalten einen Grund haben. Er hatte bestimmt einen Menschen umgebracht.
    Warum reagierte John noch immer nicht? Er hatte doch genau wie sie beobachtet, dass ein Killer gerade flüchtete.
    „John, hast du nicht gesehen, was der Mann gerade getan hat? Ich befürchte, dass es ein Mörder ist.“
    John blickte noch immer völlig teilnahmslos in die gleiche Richtung und antwortete nicht. Er verzog noch nicht einmal sein Gesicht, noch zeigte er eine Gefühlsr egung. Was war bloß mit ihm los?
    Jetzt hatte Carla genug von seiner Ignoranz und schlug ihm heftig auf den

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