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Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn)

Titel: Azurblaue Gewalt (Carla, John und Franklyn) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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ein Medikament genommen habe. Alkohol? Ja gut, man trinkt mal einen Schluck, vielleicht auch einen zweiten. Aber doch nicht tagsüber.“
    „Wäre es denkbar, dass dir irgendjemand KO-Tropfen ins Getränk getan hat?“, fragte er weiter.
    „Das glaube ich nicht. Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass einer meiner Arbeitskollegen Drogen in meinen Kaffee geschüttet haben soll. Warum sollten sie mich ausschalten wollen?“
    „Es war ja auch nur so eine verrückte Idee“, rechtfe rtigte sich John und grinste verlegen.
     
    Solange sie auch hin und her überlegten, konnten sie keine plausible Erklärung für Franklyns Ausfall der Erinnerungen finden. Alle Ideen, und waren sie auch noch so wahrscheinlich, wurden wieder verworfen, da Franklyn allem widersprechen musste.
     
    In den folgenden Tagen erfolgte für jeden der Freunde die Ernüchterung: Sie wurden alle von dem Phänomen der stundenweisen Vergesslichkeit getroffen. Diese Erscheinung zeigte sich genau so, wie sie es auch bei Franklyn getan hatte. Die Erinnerungslücken tauchten nicht zu einer bestimmten Uhrzeit auf, sie bevorzugten auch keine Tageszeit. Es kam morgens, mittags oder abends. Anfangs fiel es den Freunden gar nicht auf, dass ihnen eine Erinnerung fehlte. Doch als sie sich gezielt befragten, ob sie sich an alles erinnerten, was sie den ganzen Tag lang getan hatten, stellten sie fest, dass tatsächlich Lücken auftauchten. Alle fünf hatten das Glück, dass weder CIA, FBI oder ähnliche, unangenehme Leute bei ihnen auftauchten. Sie stellten keinen Unsinn an, sie brachten niemanden um, sie konnten sich bloß nicht daran erinnern, was sie getan hatten.
    Wo kam bloß das Erinnerungsloch her? Hatte man sie hypnotisiert? Hatte ihnen ein Mensch, der sehr erfahren in Psychologie war, einen Streich gespielt? Hatte man ihnen vielleicht den Verstand abgeschaltet? Die wichtigste Frage aber war: Hatten sie während der Erinnerungslücke irgendetwas Schlechtes getan, welches sie bereuen sollten oder könnten? Schlimmer noch, hatten sie anderen einen Schaden zugefügt? So sehr sie sich aber auch anstrengten, die Erinnerung wollte einfach nicht zurückkommen. Seltsamerweise tauchten die Lücken immer zu Zeiten auf, als sie allein unterwegs waren. Sobald sie aber gemeinsam etwas unternahmen – und waren es auch nur zwei Personen -, erschien keine Lücke.
    Es kam ihnen vor, als würde sie jemand fernsteuern, als würde jemand den Moment abpassen, an dem sie niemanden hatten, den sie befragen konnten, was sie getan hatten.
     
    In den Nachrichten wurde in den nächsten Tagen häufig von ungewöhnlich gewalttätigen Menschen berichtet. Sie erzeugten den Eindruck – so berichteten es Passanten – als wären sie ferngesteuert worden. Sie waren weder ansprechbar noch reagierten sie auf jegliche Einflüsse von außen. Vermutlich handelten sie stur nach einem Plan oder hatten eine Aufgabe eingeimpft bekommen, die sie stur abarbeiteten, ohne darüber nachzudenken. Ihre Handlungen liefen völlig mechanisch ab. Sie sprachen zudem wie Roboter – sofern sie überhaupt sprachen.
    Nachdem sie ihr Verbrechen durchgeführt hatten, packten sie das erbeutete Geld oder Diebesgut ein, schalteten halbwegs auf „Normalbetrieb“ um und waren plötzlich wieder ansprechbar. An ihren Überfall konnten sie sich anschließend nicht mehr erinnern. In der Regel erweckten sie den Eindruck, als stünden sie unter Drogen. Wollte man sie festhalten, gingen sie mit äußerster Gewalt dagegen an und schlugen denjenigen brutal nieder, der es wagte, sich ihnen in den Weg zu stellen. Zudem waren sie in der Lage, sich extrem schnell zu verstecken oder scheinbar in Luft aufzulösen.
    Dieses seltsame Verhalten stellte die Polizei bei Tan kstellen- und Bankräubern sowie Mördern fest. Ausnahmslos alle Täter konnten sich nach ihrer Tat nicht mehr an ihr Verbrechen erinnern – sofern man sie zu fassen bekam. Die Polizei vermutete, dass sie entweder hypnotisiert worden waren oder unter dem Einfluss einer neuen Droge gestanden hatten. Ungewöhnlich war zudem, dass plötzlich so viele Straftaten in einem sehr kurzen Zeitraum verübt worden waren.
     
    „Sagt mal, ist es nicht seltsam, dass der Zeitpunkt der Straftaten, die in den Medien gemeldet werden, ausgerechnet dann erfolgten, wenn wir unsere Aussetzer hatten?“ Carla vermutete, dass es hier einen Zusammenhang geben musste.
    „Willst du damit sagen, dass wir die Täter sind, ohne es zu wissen?“, stellte John als Gegenfrage. „Wir sind doch

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