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attackierte und meinen Kopfschmuck als Storchennest herabwürdigte. Diese Anmaßung ließ ich mir natürlich gefallen. Ich drückte ihr wortlos meine glühende Zigarette auf ihren Kürbishintern aus. Zu einer Revanche kam es nicht, da der Hausmeister die Tür aufsperrte und sie von der aufgekratzten Horde wie ein reißender Fluss mitgerissen und durch den schmalen Eingang gedrängelt wurde. Wo sie wie Treibholz hängen blieb, so dass ich sie mit einem Tritt in ihren Hintern aus der Blockade befreien musste und sie die Treppe hinunterschlitterte.
Das Konzert hatte noch gar nicht begonnen, da war der Keller schon überfüllt. Die Stimmung wirkte aufgeheizt, was weniger an der schwülen Luft lag, sondern vielmehr dem bereits vorherrschenden Alkoholpegel zuzuordnen war. Es gab keinerlei Aufsichtspersonal, außer dem untersetzten Hausmeister, der völlig schutzlos der aufsässigen Meute ausgeliefert war . Die es gezielt darauf anlegte, ihn mit eingeschleustem Schnaps unschädlich zu machen.
Ich war heilfroh, dass ich mir mit meiner Schwester die Mühe gemacht h atte und auf eine Empore geklettert war, von der man das schadhafte Treiben von einer erträglichen Distanz verfolgen und von der Bühne aus, gut wahrgenommen werden konnte. Meine Präsenz beflügelte mich in der Annahme, dass Ferdinand mich als Fixpunkt visieren und mich bei seinem leidenschaftlichen Minnegesang wie eine holde Maid anschmachten würde. Wobei sich trotz meiner berechtigten Hoffnungen auch ein ungutes Gefühl in mir ausbreitete, das ich mir nicht so recht erklären konnte.
Vielleicht, weil ich erkannte, dass sich unser ergatterter Logenplatz auch rasch in einen Schleudersitz verwandeln könnte. Dort oben gab es keinen Fluchtweg. Wir waren im Prinzip zum Stillstehen verdammt. Was sich im Fall einer Treibjagd ungünstig auf uns auswirken könnte. Wir waren Mittelpunkt und Zielscheibe zugleich.
Ich behielt meine Bedenken für mich, weil Rosalie meine panischen Anwandlungen nicht verstanden hätte, denn schließlich war sie voll und ganz auf das Erscheinen ihrer großen Liebe konzentriert. Die hieß Thomas Müller und war der Schlagzeuger der Band, die außer ihm , noch aus einem Pianisten, einem Bassgitarristen, einem Chelisten und einem Violinisten bestand. Thomas war ein gemütlich korpulenter Typ, der allerdings nicht die Schmachtkriterien der hier anwesenden Girls erfüllte, und für Rosalie somit keine Gefahr bestand, in deren Schusslinie zu geraten.
Seit fast einem Jahr waren sie ein offizielles Paar das keinerlei Aufsehen erregte. Ihre heimlichen Schäferstündchen verbrachten sie in der Bootshütte am Steinsee, die Ferdinands Vater gehörte. Sooft es möglich war, ließen sie sich von Ferdinand den Schlüssel geben, und wer weiß, vielleicht legten sie dort, außer ihren Kleidern , auch ihre Unauffälligkeit ab und verwandelten sich in ein heißblütiges Gespann, das von einem Orgasmus zum nächsten galoppierte.
Als Ferdinand und seine Musiker endlich die Bühne betraten, die eigentlich ein Podest war, das die Band lediglich durch einen Treppenabsatz vom Publikum trennte, tobte der Keller, als hätte ein Hahn einen überfüllten Hühnerstall betreten. Frenetischer Beifall und vulgäre Pfiffe ertönten, die allem Anschein nach, nur Ferdinands Lederhose galten. Es wurde mit Füßen getrampelt, als würden alle unter einer Blasenschwäche leiden. Ferdinand bedankte sich mit einen erhabenen Kopfnicken und versuchte , mit einer einhaltenden Handbewegung, den Lärmpegel zu dämpfen, bevor er sich auf den Barhocker setzte, seine Gitarre nahm, sich geschmeidig durch seine dunklen schulterlangen Haare strich und seinen Blick diabolisch durch die aufgeheizte Hühnerschar schweifen ließ. Ganz so, als würde er jemanden suchen.
Ich hatte absolut keinen Zweifel, dass er mich suchte, deswegen versuchte ich , so unauffällig wie möglich, auf meinen Hochsitz aufmerksam zu machen. Das wäre mir erspart geblieben, wenn der Typ etwas mitgedacht hätte. Er hätte doch wissen müssen, dass eine Elster sich grundsätzlich in höheren Regionen bewegte. So, musste ich eine Feder von meinem Hut opfern und beten, dass sie das Ziel nicht verfehlte. Ich hatte mehr Glück als Geschick und meine Orientierungshilfe blieb in der angepeilten Zielgeraden und landete sanft vor seiner Stiefelspitze. Ohne zu ahnen, dass sich meine Geschicklichkeit als fahrlässig erweisen könnte. Ferdinand hob demonstrativ die Feder auf und bedankte sich bei mir, indem er ein Spotlicht
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