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Titel: B00G7SVP3K EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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verteidigen.
    Leise schloss ich das Fenster auf, lehnte mich mit einem dicken Daunenkissen hinaus und schaute den beiden mit einem gönnerhaften Lächeln zu. Dabei blickte ich gelegentlich auf meine Armbanduhr, als wolle ich die Zeit stoppen. Mein voyeuristischer Anschlag fruchtete. Spätestens als ich anfing gelangweilt zu gähnen, reagierte Raffael unkonzentriert und erlahmte. Ähnlich wie meine Schwester, die von meinem Blickwinkel aus, den Eindruck erweckte, als würde sie vor sich hinschlummern. Aber leider war das nur ein e optische Täuschung. Sie merkte, dass irgendetwas nicht stimmte, flüsterte ihrem Rittmeister etwas ins Ohr und wandte ihren Kopf in meine Richtung.
    Ich reagierte prompt und schlüpfte vom Miststück in die Rolle der ehrenwerten Frau Holle. Dienstbeflissen lächelte ich meiner Schwester zu und unterzog das Daunenkissen einer Schüttelorgie, so dass die Nähte aufplatzten und die Federn wie Schneeflocken herunterfielen.
    „ Guten Morgen, meine Lieben, was für ein schöner Tag!“, trällerte ich fröhlich.
    Zumindest tat ich so. Raffael adelte meinen Rollentausch mit einem maliziösen Blick, der jedoch in seiner Bosheit nicht ganz überzeugte, da ein verräterisches Schmunzeln an seinen Mundwinkeln klebte. Ich revanchierte mich und hauchte ihm einen Handkuss zu, den er mit erhobenen Mittelfinger quittierte, bevor er kopfüber in den Pool sprang.
    An diesem Tag hatte ich das Gefühl, dass mir Raffael aus dem Weg ging. Er setzte sich einfach aufs Motorrad und fuhr davon, ohne zu sagen wohin und wann er zurückkam.
    „ Hat der was?“, fragte ich meine Schwester scheinheilig.
    „ Weiß nicht, etwas merkwürdig verhält er sich schon, seit dem du da bist“, bemerkte sie nachdenklich, während sie Raffaels Arbeitskittel bügelte.
    SEIT DEM DU DA BIST! wiederholte ich gedanklich. Wie sie das gesagt hat te, beinahe so, als hätte sie bereits kapituliert. In diesem Augenblick fühlte ich ein leichtes Glücksgefühl in mir aufsteigen, das sich wie ein leichtes Fieber in mir ausbreitete. Total ergriffen, legte ich meine Modemagazin beiseite und sah meine Schwester mit erglühten Wangen und verzückten Augen an, als wäre sie eine gute Fee, die mich mit ihren Funken sprühenden Zauberstab berührt hatte.
    „ Ich glaube Raffael kann dich nicht ausstehen“, fuhr sie auf einmal fort und ließ mein wonniges Antlitz blitzartig gefrieren.
    Wie die Schneekönigin, die ihr Eisparadies in der Frühlingssonne dahin schmelzen sah, sah ich plötzlich meine aufgetürmten Hoffnungen gefährdet. Ich ließ meine Augen wie Eiskristalle aufblitzen und meine Stimme fauchte ihr wie ein rauer Nordwind um die Ohren.
    „ WARUM!“, hallte es durchs ganze Haus.
    Meine Schwester erschrak über meinen eisigen Tonfall und blickte mich eine ganze Weile verstört an.
    „Na ja, er hat gesagt, dass du eben ganz anders bist, als ich … so aufgekratzt.“
    „ Hat er das etwas genauer erläutert?“, erkundigte ich mich und zog arglistig meine Augenbrauen nach oben.
    Sie reagierte entsetzt, aber nicht auf meine Frage . Sondern weil sich das Bügeleisen in den weißen Stoff hineingeschmort hatte. Ich lächelte ergeben, denn schließlich hatte sie mir verraten, dass mich Raffael für meine temperamentvolle Art bewunderte. Auch wenn sie seine Aussage anders bewertete, als sie von ihm gemeint war. Aber meine Schwester war noch nie die Hellste. Zumindest, wenn es um das Interpretieren von hintergründigen Aussagen ging. Und bügeln konnte sie auch nicht, die dumme Gans.
    „ Gefällt er dir eigentlich?“
    „ Wer? Raffael?“, fragte ich möglichst erstaunt.
    „ Wer sonst?“
    „ Och, der sieht nicht übel aus, aber für mich sind Äußerlichkeiten nicht so von Belang. Die inneren Werte sind für mich wichtiger“, versuchte ich mich herauszureden.
    „ Dass ausgerechnet du das sagst“, entgegnete sie stirnrunzelnd. „Wo du doch selbst in dieser Richtung kein gutes Beispiel abgibst.“
    „ Willst du mich beleidigen oder bist du beleidigt, weil ich deinen Verlobten nicht bewundere?“, zischte ich sie an.
    „ Na ja, gestern beim Abendessen, warst du so aufgekratzt und hast ihn so lüstern angeschaut, dass man meinen konnte ... “
    „ Da hast du dich verguckt, ich war nur beschwipst, das war alles!“
    „ Fürwahr! So beschwipst, dass du anschließend in unser Bett gekrochen bist.“
    „ Willst du mich veralbern!“, gackerte ich verschreckt los und sah sie ungläubig an.
    „ Nein, ich hatte gedacht du hast dich nur in

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