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Titel: B00G7SVP3K EBOK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Dietze
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böse vor sich hinbrummelte und kurz danach wieder seelenruhig vor sich hinratzte. Die Ausbeute meines Lauschangriffs stimmte mich positiv, so dass ich hochzufrieden meinen Bettzipfel umklammerte und mich mit der detaillierten Gliederung meines Wunschtraumes beschäftigen konnte.
    Leider habe ich nur Mist geträumt!
    Das war der erste betrübliche Gedanke mit dem ich erwachte. Der zweite galt dem Regen, der unermüdlich ans Fenster klopfte. Und der dritte ermunterte mich wenigstens zu einem Lächeln. Heute war Montag. Meine Schwester musste sich bis 17 Uhr in der Praxis abrackern und ich war allein zu Hause. Zumindest bis 14.30 Uhr, dann nämlich, würde Raffael nach Hause kommen und sich für eine halbe Stunde aufs Ohr legen, bevor er wieder seine Arbeit aufnahm.
    Zeit genug um sich im Haus etwas umzusehen . Oder genauer ausgedrückt, ungestört herumzuschnüffeln. Was lag da näher, als das Schlafzimmer einer sorgfältigen Inspektion zu unterziehen. Nach Sperma Spuren, Sexspielzeug oder anzüglichen Dokumentationsmaterial zu suchen. So ein Schlafzimmer ist ja schließlich nicht einfach nur ein Ort der Ruhe. Doch wohl vielmehr ein Tatort des Lasters. Ein schlüpfriger Sündenpfuhl, der heimliche Perversionen offenbarte.
    Doch leider konnte ich den Erwartungen meines erhitzten Gemüts nicht entsprechen. Außer ein paar benutzten Papiertaschentüchern unter dem Bett und eine Schachtel in Rosalies Schrank, in der sie einen altmodischen Vibrator und ihre Liebesbriefe von ihrem Verflossenen aufbewahrte, gab es keinerlei Anhaltspunkte, die darauf hindeuteten, dass hier ein abwechslungsreiches Liebesleben stattf and. Was hatte ich eigentlich erwartet? Selbstverständlich nichts, was meine sexuellen Gepflogenheiten in Misskredit gebracht hätte.
    Das Telefon läutete. Ein Notfall! Raffael war am Apparat. Er teilte mir im Telegrammstil mit, dass er eine halbe Stunde früher als gewohnt nach Hause k am, um mit mir unter vier Augen zu reden.
    „ Alles klar … kein Problem!“, versicherte ich kumpelhaft. Obwohl ich mich keineswegs so fühlte und meine Hand die Gabel leicht verfehlte, als ich den Hörer auflegte.
    „ Was wollte er mir sagen?“, grübelte ich. Ich dachte, dass wir uns die letzte Nacht ausgesprochen hätten, ganz ohne Worte. Sicher wollte er mir sagen, dass er ohne mich nicht leben konnte. Oder vielleicht doch, dass ich aus seinem Leben verschwinden sollte? Ein Smog unbehaglicher Vorahnungen drückte mir plötzlich auf mein Gemüt, der sich jenseits von Hoffnung und Vorfreude aufzulösen drohte. Ich hatte Angst, die mich panisch dazu antrieb, mich zu bewegen. Wie blöd herumzulaufen, holprige Pirouetten zu drehen, auf die Uhr zu sehen und zum Fenster hinauszustarren.
    Was ist, wenn ich mir nur alles eingebildet und sein Verhalten falsch interpretiert ha tte. Wenn ich für ihn doch nur ein schmackhafter Zeitvertreib war? Wenn das Sprichwort: Wer sich neckt, der liebt sich, in meinem Fall an Bedeutung verlor, weil ich unter die Ausnahme und nicht unter die Regel fiel?
    Um mich zu beruhigen, bediente ich mich des Kräuterschnaps es der im Kühlschrank stand. Ich nahm einen ausgewogenen Schluck und schüttelte mich, so als könne ich damit meine negativen Energien abwerfen.
    „ Du hast nichts zu befürchten, Luisa Elster“, redete ich beschwörend, und vor allem laut, auf mich ein. Wie ein kleines Kind, das sich Mut zuredete, bevor es in den Keller ging. Nach dem zweiten Schluck war ich bereit, alle Eventualitäten in Erwägung zu ziehen und überlegte, wie ich Raffael empfangen könnte, ohne in den Verdacht zu geraten, sein Erscheinen herbeigefiebert zu haben.
    Ich musste gleichgültig und verführerisch zu gleich wirken. Auf keinen Fall aufgetakelt, als hätte ich stundenlang vor dem Spiegel verbracht . Wie peinlich für mich, wenn er mich verschmäht. Nein, dann lieber unfertig und gleichgültig erscheinen und eine Liebeserklärung einheimsen. Beschwingt ließ ich mich auf das Sofa fallen und sah nachdenklich an meiner weißen Hemdbluse herab und schrak plötzlich auf. Das tiefe Brummen von Raffaels Motorrad drang an meine Ohren.
    „ Der ist viel zu früh!“, wimmerte ich nervös vor mich hin und war im Begriff mich von der Couch hochzureißen, entschied mich aber liegen zu bleiben und einen Tiefschlaf vorzutäuschen. Allerdings ohne zu vergessen, mich möglichst aufreizend zu drapieren.
    Raffael betrat das Haus, aber rief nicht nach meinem Namen. Ein ganz böses Zeichen. Ich hörte wie er in die Küche

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