B178 - Tausend G-men und ein blondes Mädchen
bekanntgegeben, daß Arne Scott und der ebenfalls auf dem Gelände ermordet aufgefundene Alphonse Durand durch verschiedene Waffen getötet wurden. Der durch einen schweren Hieb auf den Kopf niedergeschlagene Verwalter des Motels ist noch immer nicht vernehmungsfähig. Der Sprecher gab bekannt, daß tausend G-men den Moham-Saphir und die blonde Betty Dasting suchen. Über die verschwundene Nightclub-Besitzerin Sheila Lowson und ihren Club ›She‹ erfahren wir, daß…«
»Genug, Harry!« befahl Sheila.
Er betätigte die Ausschalttaste. Sein Gesicht war bleich; nur seine spitzen Ohren glühten.
»Ihr müßt sofort verschwinden!« schrie er. »Am besten verlaßt ihr das Land auf dem Seeweg. Geht nach Atlantic City oder Cape May! Vielleicht kann ich ein Boot beschaffen, das euch aus der Drei-Meilen-Zone bringt! Aber ich will nicht mit euch reingerissen werden. Mich interessiert der verdammte Stein nicht, und ich brauche keinen Cent von euren Luftmillionen.«
»Wir gehen nicht nach Atlantic City, sondern nach New York zurück!« Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich muß Cassidis so schnell wie möglich sehen.«
»Ihr kommt nicht durch! Frag den G-man! Sie werden Straßensperren errichten! Alle Fahrzeuge werden kontrolliert werden! Sagen Sie es ihr, G-man!«
Ich schwieg. Ich wußte, daß es unmöglich war, alle Straßen zu überwachen, alle Autos, Züge, Flugzeuge zur Kontrolle zu stoppen.
»Wir brauchen einen Lastwagen«, erklärte sie, ohne seine Einwände zu beachten. »Am besten nehmen wir einen Truck, mit dem deine Firma Bausteine transportiert. Ich glaube, es ist nicht schwierig, in einer Ladung geschichteter Steine einen Hohlraum auszusparen und abzustützen, der für zwei Menschen genügt.«
»Wie stellst du dir das vor?« brüllte er. »Soll ich eigenhändig einen Truck mit Steinen beladen?«
»Mir gleichgültig, wie du es anfängst«, schrie sie zurück. »Wir brauchen außerdem einen Personenwagen und zwei Walkie-Talkie-Geräte.«
Sie wandte sich an mich. »Walter Halek frisieren wir gründlich um, stecken ihn in einen Overall und setzen ihn ans Steuer des Trucks. Im Hohlraum unter den Steinen werden wir Jash und das Mädchen verbergen. Sie und ich, G-man, werden im Personenwagen dem Truck eine Meile vorausfahren. Ihr Ausweis, G-man, sollte uns durch jede Kontrolle helfen. In Ihrer Gesellschaft wird man mich nicht zu scharf ansehen. Falls es an der Sperre Schwierigkeiten gibt, können wir den Truck mit dem Walkie-Talkie warnen und umleiten. Wie finden Sie den Gedanken?«
»Und wer wird den Saphir bei sich tragen?« fragte ich zurück. »Sie oder East?«
Sie lächelte. »Das werden Sie früh genug erfahren. Ich hoffe, Sie kommen nicht auf den Gedanken, mich zu durchsuchen, wenn wir allein unterwegs sein werden.«
Sie stand auf. »Harry, fahr los. Du mußt dafür sorgen, daß der Truck noch während der Nacht rausgefahren wird.«
De Vito warf ihr einen mörderischen Blick zu. Der konnte auch Sheila nicht entgangen sein.
Als er weg war, nagte Sheila nachdenklich an ihrer Unterlippe. »Mir gefällt nicht, daß De Vito plötzlich zu allem bereit ist. Glauben Sie, daß er mich reinlegen will?«
»Ohne Zweifel wünscht er Sie und uns alle in die Hölle!«
»Er kann uns nicht verpfeifen, G-man. Ich kann ihn auf Lebenszeit hinter Gitter bringen.«
»Irgend etwas mit einem Mädchen?«
»Ja, er war mit Kate zusammen, und sie überlebte es nicht. Wir fanden einen Arzt, der einen Herzschlag bescheinigte, aber ich besitze die Beweise für die wirkliche Todesursache. Harry brachte sie um.« Sie schüttelte den Kopf. »Er kann nichts gegen mich unternehmen.«
***
Der Fernsehapparat stand dem großen Fenster gegenüber, durch das ein Teil der Skyline von New York zu überblicken war; Lewis Brecks Wohnung nahm die oberste Etage eines dreißigstöckigen Wolkenkratzers ein.
Breck war ein schwerer Mann, breitschultrig, etwas verfettet, aber mit mageren, knotigen Händen. Was immer diese Hände packten, sie ließen es nicht wieder los. Mit ihnen hatte Breck ein Imperium zusammengerafft, das sich aus Erpressung, Glücksspiel, Prostitution und einer langen Liste anderer Verbrechen zusammensetzte.
Nach zwanzig Jahren kommandierte er eine Gangorganisation, deren Fäden bis zur Cosa Nostra nach Chicago und den großen Rauschgiftsyndikaten an der Westküste reichten.
»Gib mir eine Zigarre, Al!« rief er.
Der zweite Mann im Raum, Al Geary, stand auf und brachte seinem Chef die Kiste mit schweren
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