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Babel 17

Babel 17

Titel: Babel 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R. Delany
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anderen Sie?«
    »Sie sagen es.«
    »Und Sie? Mögen Sie die beiden?«
    »Schon. Wenn ich mit Mollya rede, und sie versucht mir etwas zu erklären, und sie spricht noch nicht so gut, aber plötzlich verstehe ich, was sie meint, und wir freuen uns beide. Das ist schön, verstehen Sie?«
    »Und mit Calli?«
    »Nun, Calli ist mein alter Kumpel, so ein großer Bär, mit dem man spielen und sich balgen kann. Aber es ist etwas zwischen ihm und Mollya. Er kann sie immer noch nicht so gut verstehen. Und weil ich der jüngste bin, glaubt er, er müsse schneller lernen als ich. Aber das gelingt ihm nicht, und so hält er sich von uns fern. Wenn es eine Laune wäre, könnte ich das schon regeln. Aber sie ist neu, und sie glaubt, er wolle nichts mit ihr zu tun haben.«
    »Nun, Ron, statt hier zu sitzen und Trübsal zu blasen, würde ich an Ihrer Stelle mit beiden sprechen. Nacheinander. Ich würde versuchen, dieses Mißverständnis aufzuklären. Und ich würde Calli die Wörter lehren, die er wissen muß, um Mollya zu verstehen.«
    »Aber ich kenne die Wörter manchmal selbst nicht. Ich kann nur besser raten als er.«
    »Würde es helfen, wenn er die Wörter wüßte?«
    »Sicher.«
    »In meiner Kabine ist ein Wörterbuch für Suaheli«, sagte Rydra. »Holen Sie es sich, wenn wir zum Schiff zurückkommen.«
    »Ja, das wäre vielleicht gut…« Er ließ den Satz in der Luft hängen und schien sich wieder mehr zwischen die Blätter zurückzuziehen. »Bloß – Calli liest nicht viel. Genauer gesagt, er liest überhaupt nichts.«
    »Dann müssen Sie ihm helfen, Ron. Lehren Sie ihn die Wörter, interessieren Sie ihn dafür. Er wird mitmachen, wenn er begreift, daß es ihm helfen wird, besser mit Mollya zurechtzukommen. Nun, wollen Sie nicht hineingehen, Ron? Wir werden in ein paar Minuten essen.«
    »Wenn es soweit ist, werde ich kommen«, sagte er widerstrebend. Sie verließ die Terrasse und kehrte durch die Flügeltür ins Obergeschoß zurück, wo sie die Treppe ansteuerte.
    »Ich sah Sie hinausgehen und dachte, ich sollte warten, bis Sie wieder hereinkämen.«
    De ja vu, dachte sie im ersten Moment. Aber sie konnte dem Mann nicht gut früher begegnet sein. Schwarzes Haar über einem Gesicht, das für seine kaum dreißig Jahre ungewöhnlich zerklüftet war. Er trat mit einer sparsamen Bewegung zurück, um ihr den Weg zum Treppenabsatz freizumachen. Sie blickte von seinen Händen wieder zu seinem Gesicht auf und wartete auf eine Geste, die irgend etwas verraten würde, aber es kam nichts. Er beobachtete sie seinerseits, ohne etwas preiszugeben. Nach einer kleinen Weile wandte er sich halb um und nickte zu den Leuten unten in der Empfangshalle hinunter. Dort wogte die Gräfin gerade durch die Menge auf ihren Mann zu, wahrscheinlich um zu fragen, ob sie gleich mit dem Dinner beginnen oder weitere fünf Minuten warten sollten.
    »Wie muß eine Ehe zwischen zwei solchen Leuten sein?« fragte der Fremde nüchtern, doch mit einem Anflug von Heiterkeit.
    »Ziemlich einfach, nehme ich an«, sagte Rydra. »Jeder braucht sich nur um den anderen Sorgen zu machen.«
    Ein höflich fragender Blick. Als sie keine zusätzliche Erklärung gab, wandte der Fremde sich wieder der Menge zu. »Sie machen so komische Gesichter, wenn sie heraufblicken und Sie sehen, Miß Wong.«
    »Sie klatschen«, sagte sie achselzuckend.
    »Bandikuts. Genauso sehen sie aus. Ich habe mal welche im Zoo gesehen.«
    »Vielleicht ist es das Licht, was sie so kränklich erscheinen läßt«, sagte sie.
    Der Fremde lachte. »Bandikuts mit Anämie!«
    »Sie sind nicht von hier?« fragte sie.
    »Doch, ich bin.«
    Das überraschte sie, und sie hätte ihm gern weitere Fragen gestellt, aber ein Lautsprecher verkündete plötzlich, daß die Tafel bereit sei, und bat die Damen und Herren zu Tisch. Der Unbekannte geleitete Rydra die Treppe hinunter, aber als sie zwei oder drei Schritte in die Menge getan hatte, entdeckte sie, daß er verschwunden war. Allein folgte sie dem Strom der anderen in den Speisesaal.
    Der Graf und die Gräfin erwarteten sie im Durchgang. Als die Gräfin ihren Arm nahm und sie zur U-förmig angeordneten Tafel führte, begann auf einem Podium im Hintergrund ein Kammerorchester zu spielen.
    »Wir sitzen dort in der Mitte.«
    Und gleichzeitig die spanische Botschaft: Kapitän, das Aufzeichnungsgerät an Bord nimmt eine Sendung auf. Die unerwartete Nachricht brachte sie zum Stillstand. »Babel 17!« murmelte sie.
    Der Graf wandte sich zu ihr, eine Frage im Gesicht.

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