Babel Gesamtausgabe - Band 1-3
aufs Knie, aber als er vor Schmerz zusammenzuckte, murmelte sie: »Entschuldige.«
Doch Sam konzentrierte sich ganz auf Tom. Seine Stimme klang ruhig und sanft, weshalb Babel wusste, dass er genau das nicht war. »Ich werde hierbleiben, in diesem Haus und in diesem Bett, also finde dich schon mal damit ab, Eisenherz.«
»Eigentlich …«, begann Babel, aber Sam ließ sie nicht ausreden.
»Vergiss es, meine Schöne. Solange ich nicht weiß, wer diese Typen geschickt hat, lasse ich dich nicht aus den Augen. Ich gebe zu, es gibt vermutlich eine Menge Leute, die mit mir gern eine Rechnung begleichen würden. Angefangen bei dem da.« Er zeigte auf Tom. »Aber unter uns, im Moment hab ich einfach das Gefühl, das das Ganze mehr mit dir zu tun hat als mit mir.«
»Deswegen musst du noch nicht in meinem Bett übernachten!«
»Ich habe auch nicht ans Übernachten gedacht. Ich werde eine Weile hier einziehen. Solange, bis die Sache geklärt ist.«
Sie brach in Gelächter aus.
Aber außer ihr lachte niemand.
Fassungslos sah sie ihn an. »Komm schon, das meinst du nicht ernst …«
Er hob eine Augenbraue.
»Du … du kannst nicht hier einziehen!« Ihre Stimme wurde lauter.
»Warum nicht?«
»Zum einen: Wir sind nicht zusammen.«
»Sei nicht albern, wir sind keine siebzehn mehr, wo wir uns gegenseitig erklären müssen, welchen Status unsere Beziehung hat. Ich liebe dich, du liebst mich, was muss man da noch besprechen?«
Einen Moment lang starrte sie ihn sprachlos an und überlegte tatsächlich, ob sie sich seine Worte gerade nur eingebildet hatte. Sie waren dermaßen absurd, dass sie kurz in Erwägung zog, sie nicht richtig verstanden zu haben.
Nicht nur, dass er vor einem anderen Mann – mit dem sie tatsächlich zusammen war – zugab, welche Gefühle er für sie hegte, nein, für ihn war es auch selbstverständlich, dass das Band zwischen ihnen nicht reißen würde. Offenbar bestand seine Problemlösung darin, dass er glaubte, die Sache mit Tom aussitzen zu können.
Vermutlich bildete er sich ein, dass sie sich in ein paar Wochen oder Monaten entliebt hätte und den Plag in die Wüste schickte. Auf diese Weise war er nicht einmal der Buhmann.
»Du kannst trotzdem nicht hier einziehen«, erwiderte sie fester. »Weil …«
»… ich bereits hier wohne«, ergänzte Tom, während er die Arme vor der Brust verschränkte und herausfordernd auf Sam hinabblickte.
»Wann ist das denn passiert?«
»Vor ein paar Tagen.«
Genau genommen hatten sie nicht wieder über das Thema geredet, aber wie es aussah, bekam Babel jetzt wohl ihre Antwort.
Sie war sich nur nicht sicher, ob Tom auch Ja zu ihrem Angebot gesagt hätte, wenn Sam nicht lautstark seine Bereitschaft zu bleiben verkündet hätte.
Nach einer Weile machte Sam »Mhm« und fuhr mit der Hand über die Bettdecke, auf der er lag. »Tja, sieht ganz so aus, als müssten wir ein größeres Bett anschaffen.«
Entsetztes Schweigen antwortete ihm.
Nach ein paar Sekunden wandte sich Babel an Tom und sagte: »Er hat Schläge auf den Kopf bekommen«, und Tom schien tatsächlich zu überlegen, ob der Dämonenabkömmling möglicherweise einfach verrückt war. Es würde jedenfalls viele seiner Verhaltensweisen erklären.
Doch dann erwiderte er: »Ich weiß nicht, vielleicht hat er auch recht, und er sollte hier schlafen. Dann kann ich ihn im Schlaf erdrosseln.«
Babel schnappte nach Luft und zeigte auf Sam. »Und genau deshalb kannst du nicht hierbleiben.«
Er schien von den Drohungen allerdings wenig beeindruckt. »Findet euch damit ab, dass ich nirgendwohin gehe. Lieber ertrage ich deinen Plaggestank, als Babel allein zu lassen.«
Am liebsten hätte sie laut geschrien, wütend stützte sie die Hände in die Hüfte. »Okay, Jungs, ich werde jetzt sicher nicht irgendeine Entscheidung treffen, nur weil ihr euch hier so aufführt.«
»Du triffst auch keine Entscheidung, wenn wir uns nicht aufführen«, erwiderte Tom, und seine Verärgerung galt dieses Mal ihr.
Sam nickte zustimmend. »Wo er recht hat.«
»Es ist nicht meine Schuld, dass hier keine Ruhe einkehrt, um mal fünf Minuten einen klaren Gedanken zu fassen! Im Moment habe ich jedenfalls nur die eine Antwort: Ich will, dass Tom hierbleibt, weil ich ihn gebeten habe, hier einzuziehen. Ich liebe dich«, sagte sie ihm ins Gesicht, bevor sie sich an Sam wandte. »Und was ich mit dir mache, muss ich mir noch überlegen. Dir traue ich vielleicht nicht, aber deinen Instinkten.«
»Willst du mir nicht auch sagen,
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