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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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sind Sie entbehrlich. Ich möchte nicht, dass einer meiner Leute in dem Haus zu Schaden kommt.«
    »Und nach dem, was in der Türkei geschah, was soll ich da sagen? Wie erkläre ich, wie ich hierhergekommen bin oder warum ich mir überhaupt die Mühe gemacht habe, nach Bagdad zu kommen?«
    »Das brauchen Sie gar nicht. Tomas wird wohl kaum an die Tür kommen, doch derjenige, der Ihnen aufmacht, wird ihm erzählen, wer draußen steht. Er wird sicher stolz auf sich sein und sich auf seinen Lorbeeren ausruhen. Es wird ihn ziemlich aus der Fassung bringen zu erfahren, dass Sie am Leben sind und es bis hierher geschafft haben. Er wird wissen wollen, ob Sie alleine sind oder ob wir alle heil herausgekommen sind. Das ist der Zustand, in dem wir ihn haben wollen. Unsicher und in dem Bewusstsein, dass seine Pläne durchkreuzt wurden.«
    Ich stand auf und ging zum Fenster. Ward machte keinerlei Anstalten, mich aufzuhalten. In der Ferne schwankten die Palmen im leichten Wind. Die Luft flimmerte vor Hitze und Dunst. Ich kam mir vor, als wäre ich Teil dieses Trugbildes, als wäre nichts von dem, was um mich herum geschah, real.
    Ich drehte mich zu Ward um. »Ich werde es nicht tun. Welchen Sinn hätte es überhaupt? Sie werden mich und Laurel ohnehin umbringen.«
    Ward zuckte zusammen und verriet, unter welcher inneren Anspannung er stand. Es war das Handy in seiner Hosentasche, das sich mit einem Vibrationsalarm gemeldet hatte. Er holte es heraus und meldete sich, dann wandte er sich ab, ging ein paar Schritte in den Durchgang zum Nebenzimmer und redete leise weiter. Seine Gestalt füllte die Türöffnung nahezu vollständig aus, so dass die beiden Wächter so gut wie nichts sehen konnten.
    Als er sein Gespräch beendet hatte und das Telefon ausschaltete, war Wards Haltung wieder kühl und geschäftsmäßig. Er nahm den Koffer und seinen Inhalt vom Bett und fesselte mein Handgelenk wieder an das Bettgestell. »Ich komme erst spät wieder zurück und wir brechen schon früh wieder auf.«
    »Ich habe mich noch zu nichts bereit erklärt.«
    »Sie haben keine andere Wahl.« Er sagte leise etwas zu den Wächtern, verließ die Suite und schlug die Tür hinter sich zu.
    Ich griff nach dem Glas Scotch, das ich zu dem schmutzigen Teller auf das Tablett gestellt hatte. Ich legte die Hand um das Glas und setzte es an die Lippen. Eine weitere Gewehrsalve zerriss die Stille, diesmal so laut, als zielte der Schütze direkt auf unser Fenster. Ich ließ das Glas fallen und schüttete mir seinen Inhalt über das Hemd. Dann lag ich da, nach Alkohol stinkend und mit meinem Schicksal hadernd.

Einunddreißig
    Samstag, 9. August 2003, 9:00 Uhr
    Am nächsten Morgen traten wir aus dem Hotel in den gleißenden Sonnenschein. Sogar die Palmen schienen in der zermürbenden Hitze zu welken. Patrouillierende Soldaten musterten uns flüchtig und wandten dann die Blicke ab. Was unsere kleine Gruppe betraf, so standen wir alle unter äußerster Anspannung – vor allem Ward konnte sich kaum unter Kontrolle halten. Immer wieder wies er seine Helfershelfer mit scharfen Worten zurecht.
    Mein Streitwagen stand schon bereit. Ein zerbeultes, orangefarbenes Taxi. Es war ein Datsun, gebaut Mitte der Achtzigerjahre. Es war schon erstaunlich, dass der Fahrer es überhaupt in Gang brachte.
    Eris fuhr in einer Limousine zusammen mit Ward voraus. Dann folgte das Taxi, und den Schluss bildete der weiße Humvee mit den beiden Söldnern.
    Ward hatte nicht zu viel versprochen. Die Adresse befand sich tatsächlich in der Nähe. Sobald wir das Wohngebiet erreicht hatten, dauerte es nur noch zehn Minuten, bis wir an einer Kreuzung anhielten. Die Häuser in dieser Gegend glichen Palästen – zumindest stellte ich es mir so vor, weil viele von ihnen hinter hohen Mauern verborgen waren. Viele wurden auch durch entschlossen dreinblickende Wächter geschützt. Offenbar wohnten hier eine Menge einflussreicher Leute. Aber sogar in diesem Viertel, einem der reichsten von Bagdad, konnte ich zerbombte Bauten sehen. Ich erinnerte mich, in den Nachrichten gehört zu haben, dass zwei Privathäuser mitsamt ihren zahlreichen Bewohnern zerstört worden waren, als ein nahe gelegenes Restaurant irrtümlich als Unterschlupf Saddam Husseins identifiziert und bombardiert wurde.
    Ward stieg aus, kam zu mir und beugte sich ins Fenster. »Das Taxi fährt einen halben Block weiter bis vor das Haus. Der Humvee bleibt hier stehen und mein Wagen wird weiter oben in der Straße anhalten. Der Rest liegt

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