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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Mittelstreifen, der die Fahrspuren voneinander trennte. Der Mittelstreifen war einst mit sich majestätisch im Wind wiegenden Palmen bewachsen gewesen. Die meisten waren zerhackt worden. Ihre Stämme ragten auf wie ins Erdreich gerammte Wurfspieße, während ihre braunen Wedel nebenan auf hohen Haufen verfaulten. Ich bemerkte, dass Ward sie ebenfalls betrachtete. »Was ist denn hier passiert?«, fragte ich.
    »Sie mussten gefällt werden, weil sie den Aufständischen zu viel Deckung boten. Diese Flughafenautobahn ist eine der gefährlichsten Straßen im gesamten Stadtbezirk.«
    »Was für eine Schande.«
    Ward verdrehte die Augen. »Hat man Ihnen schon mal die Beine weggeschossen? Sie würden auch ein paar Bäume fällen, wenn Sie meinen, dass Sie damit Ihr Leben retten können.«
    Aufgrund der zahlreichen Kontrollpunkte, an denen wir anhalten mussten, brauchten wir fast eine ganze Stunde, um unser Ziel zu erreichen. Betonsperren, die man aufgetürmt hatte, um Anschlägen mit Autobomben vorzubeugen, sowie eine umfangreiche militärische Präsenz verhinderten, dass wir direkt vor dem Hotel vorfahren konnten. Daher parkten wir ein gutes Stück vorher und gingen zu Fuß zum Eingang.
    Stämmige, kampferprobt aussehende Soldaten in schwarzen Uniformen sicherten das Hotel. Sie führten genug Waffen mit sich, um ein kleines Land zu besetzen und unter ihr Kommando zu bringen. Ich wunderte mich, dass es keine Amerikaner waren. » Peschmerga «, erklärte Ward. »Kurdische Soldaten; sie arbeiten mit dem amerikanischen Militär zusammen. Mit diesen Leuten ist nicht zu spaßen.«
    Nachdem wir von den Wachen überprüft worden waren, suchten wir unsere Suite auf – ein Schlafzimmer mit einer Sitzecke und einem Bad. Das Hotel befand sich in einem mitgenommenen Zustand, und Ward erzählte mir, es sei geplündert worden, als die Besatzungsmächte in Bagdad einmarschierten. Er brachte mich ins Schlafzimmer und beendete meinen kurzen Flirt mit der Freiheit, indem er mein Handgelenk ans Bettgestell fesselte. Diesmal ließ er meine rechte Hand frei.
    »Ich muss das Hotel verlassen, um einige Vorbereitungen zu treffen. Ich bestelle Ihnen etwas zu essen. Wenn ich zurück bin, können wir reden.« Ward sagte das, während er zur Tür ging. Eris begleitete ihn. Die beiden Söldner machten es sich im Wohnzimmer gemütlich und starteten sofort einen Film im DVD -Player.
    Ich stellte fest, dass ich das Armband der Handschelle über die Bettstange zu der Seite schieben konnte, wo sich das Fenster befand, und schaute hinaus. In einiger Entfernung konnte ich die türkisfarbene Kuppel der Moschee des 14. Ramadan erkennen, eines der letzten gigantischen Neubauprojekte Saddam Husseins. Er war ganz groß darin gewesen, Denkmäler zu bauen; die meisten, um sich selbst zu feiern.
    Ich schaute hinunter auf das Hotelgelände und konnte ein Rudel Hunde sehen, früher einmal harmlose Haustiere, doch jetzt durch den Hunger gezwungen, zu ihren wilden Wurzeln zurückzukehren und sich ihre Nahrung im urbanen Dschungel selbst zu suchen. Sie zerrten an einem weißen Bündel herum, das auf einem Rasenstück lag. Ich wandte den Blick ab, weil ich eigentlich gar nicht so genau wissen wollte, was sie gefunden hatten.
    Der Verkehrslärm verstummte nach und nach. Die einschmeichelnden Klänge des Adhan wehten durch die warme Abendluft zu mir herüber. Dies war der fünfte und letzte Gebetsruf des Tages, verkündet zwischen dem Einbruch der Dunkelheit und Mitternacht. Ich gab mich der Schönheit des Gesangs hin und versuchte, mich zu entspannen und durch die exotische Melodie wenigstens für einen kurzen Moment in eine andere Welt entführen zu lassen. Das Rattern von Schüssen erklang. Die Hunde stimmten ein wütendes Geheul an und störten den Ruf des Muezzins. Laurel war so weit weg, dass ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich ihr jetzt helfen sollte. Meine eigenen Aussichten waren kaum besser.
    Als wir das Foyer durchquert hatten, waren mir ein paar westliche Besucher aufgefallen. Ihrem freundschaftlichen Umgang miteinander und ihrer lässigen Kleidung nach zu schließen, waren die meisten von ihnen Journalisten. Mir kam der Gedanke, dass einer von ihnen, falls mir die Flucht gelang, vielleicht dabei helfen könnte, von hier wegzukommen. Aber ohne Geld und ohne Papiere hatte ich keine Chance, das Land zu verlassen. Und selbst wenn ich eine Möglichkeit fände, das trotzdem zu schaffen, würde Ward Laurel dafür büßen lassen.
    Ich nutzte die Zeit, um ein wenig

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