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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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mit moderner Küche zusammengelegt hatte. Dieser Bereich war in Klinikweiß gehalten. Weißer Teppichboden, weiße Wände, weiße Möbel. Das Ganze erinnerte an einen Operationssaal mitten in einem Museum.
    Ich ließ mich auf die Couch im Wohnzimmer fallen. Laurel fragte, ob ich etwas zu trinken wolle.
    »Nichts, danke.«
    »Bist du sicher?« Sie griff nach ihrem Longdrinkglas, das zur Hälfte mit etwas gefüllt war, das wie Wasser aussah, aber, wie ich wusste, etwas ganz anderes war, und hielt es einladend hoch.
    »Du trinkst deinen Wodka pur?«
    »Das Eis ist mittlerweile geschmolzen. Wenn du mir nicht Gesellschaft leisten willst, viel Spaß beim Zuschauen.« Sie leerte das Glas in einem Zug. Ich hatte nicht vor, ihr zu raten, die Finger vom Alkohol zu lassen. Ich mit einem eigenen Hang zu einem nicht unbeträchtlichen Katalog von Sünden war wohl kaum der Richtige, um anderen Moral zu predigen. Nach dem, was mit Hal gestern Abend passiert war, konnte man ihr durchaus nachsehen, dass sie sich betäuben wollte.
    Laurel sank in einen Sessel. »Welcher böse Geist hat über uns seinen Fluch ausgesprochen, John? Zuerst hatten Samuel und du diesen schrecklichen Unfall und jetzt dies hier. Es ist unfassbar.«
    »Ich weiß.« Ich empfand eine Art leidvolle innere Verbindung mit ihr, nun, da wir beide einen schmerzlichen Verlust verwinden mussten.
    »Ich habe ihn so oft gewarnt, dass diese Drogen am Ende sein Tod wären.«
    Wie viel wollte ich ihr offenbaren? »Ich bin mir nicht sicher, ob es sich so einfach erklären lässt. Hal rief mich an, nachdem ich die Party verlassen habe. Ich bin schnellstens zurückgekehrt, aber er war schon tot, als ich dort eintraf.«
    »Du hast ihn gefunden? Das hat die Polizei mir nicht erzählt. Was ist passiert?«
    »Jemand auf der Party hat ihm eine tödliche Überdosis verpasst. Eine Frau. Sie hat auch mich bedroht.«
    Ihr Gesicht wurde fahlweiß. »Darüber hast du die Polizei doch informiert, nicht wahr?«
    »Ich habe mit ihnen geredet und komme gerade von dort. Sie glauben mir nicht. Aufgrund meiner Vorstrafen und angesichts der Tatsache, dass auf der Party genügend Drogen herumlagen, um damit eine Apotheke zu versorgen, haben sie mich im Visier. So denken sie nun mal.«
    »Soll das heißen, dass Hal ermordet wurde und du gesehen hast, wer es getan hat?« Sie schwankte. Ich fing sie auf, ehe sie zu Boden rutschte, half ihr zum Sofa hinüber und setzte mich neben sie. »Das Ganze macht mir Angst, John. Ich weiß nicht, wem ich glauben soll.«
    »Warum sollte ich lügen? Sieh mal, ich weiß, wie schlimm das alles für dich ist. Das ist nicht zu übersehen.«
    »Es war ohnehin schon schrecklich, und jetzt erzählst du mir, dass es noch viel schlimmer ist. Ich kann das alles nicht begreifen.«
    »Wem sagst du das. Ich hatte eine schlimme Zeit, nachdem ich Samuel verlor, und jetzt diese … Sache mit Hal. Es ist, als wäre in meinem Kopf eine Bombe explodiert. Hal war für mich fast so etwas wie ein Bruder.«
    »Ich dachte, Samuel war dein Bruder.«
    »Sicher, aber er war vierzig Jahre älter als ich, daher kam er mir immer wie mein Vater vor. Und er spielte diese Rolle auch. Meinen richtigen Vater habe ich nie kennengelernt. Wenn Hal aus der Schule oder aus dem Sommerlager nach Hause kam, haben wir immer viel Zeit miteinander verbracht. Wir haben uns auch oft gestritten. So richtig brüderlich war es eigentlich nie zwischen uns.«
    Unsere Unterhaltung schien Laurel ein wenig ruhiger werden zu lassen. »Ich bin das einzige Mädchen in unserer Familie«, sagte sie. »Ich habe vier Brüder. Glaube mir, Streit ist etwas völlig Normales.«
    »Aber er hat es zu weit getrieben. Er wollte noch nicht mal damit aufhören, als wir erwachsen waren. An der Columbia University waren wir oft zusammen unterwegs bei irgendeiner Party oder wo auch immer. Wir hatten eine Menge Spaß und dann fing er plötzlich an, in mir einen Konkurrenten zu sehen. Das wird mir jetzt erst richtig klar. Ich hätte ihn schon damals ansprechen und nach dem Grund für dieses Verhalten fragen sollen.«
    »Es kommt daher, wie sein Vater ihn behandelt hat. Peter hätte sich genauso verhalten.« Sie hatte eine reizvolle Stimme. Ihre Jahre in New York hatten ihrem mittelwestlichen Akzent nichts anhaben können. »Ich nehme an, ich muss mich jetzt um Peter kümmern und um alles andere.«
    Ich ergriff ihre Hand. »Ich helfe dir. Samuel und ich haben Peter besucht, nachdem er ins Pflegeheim gegangen ist. Er hat sich noch an mich

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