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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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mehr von der Idee besessen gewesen, die Geschichte eines Landes vor dem Zugriff von skrupellosen Geschäftemachern zu schützen.
    Tomas sah den Ausdruck in meinen Augen und nahm an, dass ich diesen Schritt missbilligte. »Wir hätten es ihm niemals ausreden können, wissen Sie. Wir haben es versucht. Irgendwie steckte eine gewisse Ironie in der Geschichte – die Plünderungen lieferten uns die Tarnung, um die Tafel unbemerkt wegzuschaffen. Ohne Samuel hätten wir es niemals über die Grenze geschafft.«
    »Warum haben sie Ihren Fund nicht in Jordanien deponiert und das Ende des Krieges abgewartet?«
    »Dort haben die Wände Ohren. Amerikanische Sammler machten ihren Einfluss geltend, so dass die amerikanische Regierung im Jahr 2002, also noch vor der Invasion, die Ausfuhrbestimmungen für irakische Antiquitäten lockerten. Sie erklärten, das irakische Ausfuhrverbot für Antiquitäten sei nicht hilfreich für den Schutz der Fundstücke.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Archäologen wandten sich dagegen in der Hoffnung, dass Tausende von archäologischen Ausgrabungsstätten geschützt würden, und man versicherte ihnen, dass nichts beschädigt würde. Eine absolute Farce. Gerüchte sprechen von umfangreichen Diebstählen und sogar dem Einsatz von leistungsfähigen Infrarot-Suchgeräten und Tiefenradar. Ehe der Krieg vorbei ist, dürfte alles Wichtige ausgegraben und abtransportiert sein.«
    Ich konnte ihm ansehen, wie sehr ihn diese Vorstellung quälte. Seine Gefühle schienen echt und aufrichtig zu sein. »Hatte Samuel jemand bestimmten im Verdacht?«
    »Einen amerikanischen Händler und dessen Geschäftspartner.«
    Im Geiste ging ich die Liste der prominentesten Händler für Antiquitäten aus Mesopotamien durch. Viele waren es nicht und ich kannte so gut wie jeden. »Hat er Ihnen irgendeine Beschreibung gegeben? Irgendjemanden genannt, der es sein könnte?«
    »Ich glaube, er hatte nicht mehr als eine Vermutung. Vielleicht wollte er auch niemanden ohne eindeutigen Beweis beschuldigen. Aber er erwähnte ein Büro in der 43. Straße West, ein oder zwei Straßen vom Hudson River entfernt. Er sagte, dass einige Objekte, die seiner Meinung nach aus dem Museum gestohlen worden waren, von Agenten in Bagdad an diese Adresse geschickt worden seien.«
    »Das klingt vielversprechend. Wie lautet die Adresse?«
    Tomas seufzte. »Es tut mir leid. Soweit ich mich erinnere, war das alles, was er dazu sagte, allerdings konnte er zwei Geschäftspartner des Händlers identifizieren, einen Mann und eine Frau. War Eris nicht der Name der Frau, die Sie bedrohte?«
    »Ja«, antwortete ich und dachte an ihren Namen. Eris, die griechische Göttin der Zwietracht und des Streits. Der Name passte zu ihr.
    »Das ist die Frau.« Tomas schnippte mit den Fingern. »Ihr vollständiger Name lautet Eris Haines. Sie hat früher in der Forschungsabteilung des Verteidigungsministeriums gearbeitet. Es ging um neue Waffensysteme und Forschungsaufträge im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit. Davor war sie als private Sicherheitsberaterin in Bosnien tätig.«
    »Und der Mann?«
    »George Shimsky. Er soll ein brillanter Chemiker sein. Er hatte wohl einen schweren Unfall. Sein Gesicht ist von furchtbaren Narben entstellt.«
    Ich trank meinen Espresso. »Die beiden waren furchteinflößend. Möglicherweise gibt es eine Verbindung zwischen ihnen und einer Website mit dem Namen Alchemy Archives. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Ich kenne weder diese noch eine ähnliche Gruppe. Sie haben schon vorher mal von Alchemie gesprochen. Der Begriff leitet sich vom arabischen al-kimia ab. Ein Bereich der Chemie, den die Araber den westlichen Nationen zum Geschenk gemacht haben. Angeblich hat die Alchemie ihren Ursprung in Ägypten, aber man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass man die frühesten Quellen in Mesopotamien finden kann.«
    »Warum sollte die Alchemie irgendetwas mit dem Buch Nahum zu tun haben?«, fragte ich abermals und war diesmal entschlossen, mich nicht ablenken zu lassen, sondern auf einer Antwort zu bestehen.
    Er zuckte die Achseln. »Man findet in der Bibel zahlreiche Anspielungen und Hinweise in dieser Richtung. Samuel hätte Ihnen auf diese Frage vielleicht eine Antwort geben können. Aber wenn ja, dann hat er sie ins Grab mitgenommen.«
    Er ließ diese Bemerkung für einen kurzen Moment im Raum stehen, ehe er das Thema wechselte. »Wenn ich richtig verstanden habe, wurden Sie in der Türkei geboren. Samuel erzählte, Sie seien erst

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