Babylon: Thriller
ließ.
Dies ist der Gottesspruch über Ninive, das Buch des Gesichts Nahums des Elkositers.
Das 2. Kapitel
Sehet da: auf den Bergen die Schritte eines Freudenboten, der Heil verkündigt! Feiere, Juda, deine Feste, erfülle deine Gelübde! Denn hinfort wird der Nichtswürdige dich nicht mehr durchziehen: Er ist völlig vernichtet.
Es rückt gegen dich der Zerstörer heran: Wahre die Festung, überwache die Straße, lege dir den Gurt fest um die Hüften, nimm alle Kraft zusammen!
Denn der Herr stellt den Weinstock Jakobs wieder her gleichwie den Weinstock Israels; denn Verwüster haben sie verwüstet und ihre Ranken vernichtet.
Die Schilde seiner Krieger sind rot gefärbt, die Mannen in Scharlach gekleidet; es funkelt der Stahl an den Kriegswagen, sooft er sie zurüstet, und die Lanzen werden geschwungen.
Auf den Straßen rasen die Wagen einher, jagen auf den freien Plätzen dahin; wie Fackeln sind sie anzusehen, wie Blitze fahren sie hin und her.
Er bietet seine Edlen auf: Strauchelnd kommen sie auf ihren Bahnen herbei; sie eilen hin zur Mauer der Stadt, doch schon ist das Schutzdach aufgestellt.
Die Tore an den Strömen werden erbrochen: da verzagt der Palast.
Die Königin wird entkleidet und weggeführt, während ihre Mägde wie girrende Tauben schluchzen und sich auf den Busen schlagen.
Ninive ist wie ein Teich, dessen Wasser entweichen. Wohl ruft man: »Halt, halt!«, doch niemand wendet sich um.
»Raubt Silber, raubt Gold!« Denn unermesslich ist der Vorrat, die Fülle von Kostbarkeiten jeder Art.
O Öde, Verödung und Verheerung! Verzagte Herzen und schlotternde Knie, Zittern in allen Lenden und Totenblässe in allen Gesichtern!
Wo ist nun das Versteck der Löwen und die Lagerstätte der jungen Löwen, wo der Löwe, die Löwin umherstreifte und das Löwenjunge, von niemand aufgeschreckt?
Der Löwe raubte, bis seine Jungen genug hatten, und mordete für seine Löwinnen; er füllte seine Höhlen mit Raub an und seine Schlupfwinkel mit Zerrissenen.
»Nunmehr will ich gegen dich vorgehen« – so lautet der Ausspruch des Herrn der Heerscharen – »und will deine Kriegswagen in Rauch aufgehen lassen; deine jungen Leuen soll das Schwert fressen, und ich will deinem Rauben auf der Erde ein Ende machen, und die Stimme deiner Boten soll man fortan nicht mehr vernehmen!«
Das 3. Kapitel
Wehe der blutbefleckten Stadt, die ganz angefüllt ist mit Trug und Gewalttat und die kein Ende des Raubens findet!
Horch Peitschenknall, horch Rädergerassel! Jagende Rosse und rollende Wagen,
heransprengende Reiter, funkelnde Schwerter und blitzende Speere! Erschlagene in Menge, Haufen von Toten und zahllose Leichen – man strauchelt über die Leichen!
Und das alles wegen der vielen Buhlereien der holdseligen, verführerischen Buhlerin, die ganze Völker mit ihrer Buhlerei berückte und Völkerschaften mit ihren Zauberkünsten umgarnte.
»Nunmehr will ich gegen dich vorgehen« – so lautet der Ausspruch des Herrn der Heerscharen – »und will deine Schleppe dir übers Gesicht ziehen und den Völkern deine Blöße zeigen und den Königreichen deine Scham.
Ich will dich mit Unrat bewerfen und dich dadurch entehren und dich zu einem Schauspiel machen,
dass alle, die dich erblicken, vor dir fliehen und ausrufen: ›Zerstört ist Ninive! Wer möchte ihm Beileid bezeigen? Wo soll ich Tröster für dich ausfindig machen?‹«
Bist du etwa besser als No Ammon, die an den Nilarmen thronte, rings von Wasser umgeben? Die Stadt, deren Außenwerk der Nilstrom bildete und deren Mauer aus Wasser bestand?
Äthiopier waren ihre Stärke und Ägypter ohne Zahl; Put und die Libyer standen ihr zu Gebot.
Doch auch sie ist der Verbannung verfallen, ist in die Gefangenschaft gewandert, auch ihre Kinder sind an allen Straßenecken zerschmettert worden; über ihre Edlen warf man das Los, und alle ihre Großen wurden mit Ketten gefesselt.
Ich ließ das Buch enttäuscht sinken und legte es weg. Die Passagen lieferten keinen Hinweis auf die Beantwortung der zentralen Frage – welches große Geheimnis hatte Samuel in Nahums Worten gefunden?
Das letzte Mal hatte ich vor Hals Party nach meinen E-Mails geschaut – vor einer halben Ewigkeit. Ich ging die Nachrichten durch. Nachdem ich den Spam gelöscht und die nicht so dringliche Post gespeichert hatte, blieben zwei Nachrichten übrig. Die erste kam von Diane:
»John, es geht um das Problem, das du erwähnt hast. Wie konntest du eine Freundin bitten, in einer solchen Angelegenheit zu lügen? Ein Mensch ist
Weitere Kostenlose Bücher