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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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dass er den ganzen Tag im Gericht und daher nicht erreichbar sei.
    »Kann ich heute Nachmittag noch einen Termin bei ihm bekommen? Es ist dringend.«
    »Nicht einmal wenn Sie vor einem Erschießungskommando stünden. Aber ich sage ihm Bescheid, dass Sie angerufen haben.«
    Jetzt war jedoch die richtige Zeit, um Walter Taylor in Jordanien anzurufen – dort wäre nun Nachmittag. Aber als ich sein Büro erreichte, erklärte mir seine Sekretärin, dass er zwei Wochen Urlaub genommen habe und verreist sei. Sie würde meine Nachricht weiterleiten, könne jedoch nichts versprechen. Damit musste ich mich wohl oder übel zufriedengeben.
    Ich legte Musik auf, holte mir eine Kopie von Hals Rätsel, setzte mich mit einer Tasse Kaffee an den Küchentisch und versuchte, die Denkaufgabe mit ganz neuen Augen zu betrachten und zu lösen. Das erste Musikstück war R. Kelleys Version von »If I Could Turn Back the Hands of Time«. Ein wunderbarer Song von einem hervorragenden Sänger. Ich war einmal quer durchs Land geflogen, um ihn bei einem Konzert live auf der Bühne zu erleben. Aber die Musik störte meine Konzentration.
    Ich schaltete den CD -Player aus und konzentrierte mich auf das Rätsel. Das Wortmuster in dem Gitter war total falsch. Zwei Wortgruppen waren völlig voneinander getrennt. Bei diesen Wortspielen muss mindestens ein Wort die beiden Gruppen miteinander verbinden. Wenn ich ein s auf quest in der untersten Reihe setzte und ein i über das s , würde das eine Brücke bilden. Aber das komplette Wort musste in die dreizehn Quadrate passen, daher war das keine Lösung. Ich betrachtete das restliche Gitter. Der theoretische Spieler hatte die Möglichkeit übersehen, mit dem t in der achten Reihe von oben auf der linken Seite Wörter zu bilden.
    Mir schoss blitzartig ein Gedanke durch den Kopf. Ich wollte ihn auffangen, aber er war wie ein halbvergessener Traum, ehe er ganz verblasste. Ich versuchte mein Glück eine weitere halbe Stunde mit verschiedenen Kombinationen – ohne Erfolg.
    Ich stand auf, streckte mich und ging mit einer frischen Tasse Kaffee in Samuels Arbeitszimmer. Die Tür stand offen. Eris hatte es zweifellos durchstöbert, während ich bewusstlos gewesen war. Ich wollte das Buch Nahum lesen, aber als ich die Tür ganz aufdrückte, fiel mein Blick auf einen Haufen Bücher auf dem Fußboden. Ich schaute hoch und sah, dass die Abteilung im Bücherregal, in der die Bände mit seinen persönlichen Aufzeichnungen gestanden hatten, leer war. Ich kniete mich auf den Fußboden und suchte zwischen den verstreut herumliegenden Büchern und Papieren und fand sie. Alle dreißig. Ein lebenslanges Protokoll seiner Reisen, Beobachtungen und persönlichen Gedanken.
    Samuels Aufzeichnungen waren keine Tagebücher im klassischen Sinn, sondern eher ein Sammelsurium von Betrachtungen, Beschreibungen wichtiger Ereignisse und Notizen, die er im Laufe seiner Reisen angefertigt hatte, persönlichen Kommentaren und manchmal sogar von Zeichnungen. In grünes Leder gebunden, war jeder Band mit dem Zeitraum beschriftet, aus dem der Inhalt stammte. Ich sortierte sie chronologisch und fand auch den jüngsten Band, der von Januar 2001 bis zum Dezember 2002 reichte.
    Die erste Seite war eine Überraschung. Dort hatte er ein Bild eingeklebt. Es zeigte ein assyrisches Relief aus dem Palast Sanheribs. Ich hatte es im Britischen Museum gesehen. Darauf erschlugen Soldaten hebräische Kriegsflüchtlinge. Die Streifenstruktur im Hintergrund sollte einen Wald darstellen.

    Steinrelief aus dem südwestlichen Palast Sanheribs, 704–681 v. Chr.
    Unter dem Bild befanden sich einige Notizen, die er sich nach Lektüre des Buchs Keine Posaunen vor Jericho von Israel Finkelstein und Neil Asher Silberman gemacht hatte:
    Im Jahr 722 v. Chr. verwüstete Sargon II. Samaria. Ende des israelitischen Königsgeschlechts. Samaria wurde vollständig zerstört. Die Israeliten wurden nach Assyrien deportiert.
    In den Aufzeichnungen wurde außerdem beschrieben, wie Sanherib sich an Juda rächte.
    Was Hiskia, den Judäer, betrifft, so unterwarf er sich nicht meinem Joch. Ich belagerte 46 seiner starken Städte, mit hohen Mauern gesicherte Festungen und unzählige kleine Dörfer in ihrer Nachbarschaft und eroberte sie mithilfe festgestampfter Erdwälle und schwerer Rammböcke … Ich trieb 200.150 Menschen aus ihnen heraus, Vieh ohne Zahl und betrachtete sie als Beute.
    Was hatte all das mit der Schrifttafel zu tun? Stammten Nahums Vorfahren, vielleicht sogar noch

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