Baccara Collection 186
Nell wusste, dass sie verloren war, wenn sie nicht auf der Stelle aufhörten. Sie löste sich widerwillig aus seiner Umarmung, ging noch ein paar Schritte weiter am Fluss entlang und hielt sich krampfhaft am Geländer fest.
Mac folgte ihr, legte von hinten die Arme um sie und küsste ihren Hals, die Ohrläppchen. Es fühlte sich so gut an, so richtig.
Macs Nähe und seine Berührungen erregten sie so, wie Ricks sie zuvor abgestoßen hatten. Als er die Hände auf ihre Brüste legte, stöhnte sie auf. Sekunden später würde sie dem Verlangen nachgeben. Dann würde es unmöglich sein, ihm noch zu widerstehen.
„Mac, wir üben doch nur, nicht wahr?” brachte Nell mühsam hervor. Das war eindeutig Hilfssheriff Nell Phillips’ Stimme, auch wenn sie ein wenig heiserer klang als sonst.
Mac hielt inne. Seine Hände lagen immer noch auf ihren Brüsten. Sein Atem ging unregelmäßig. „Du hast Recht, Slim. Wir üben nur.”
„Dann gehe ich jetzt besser nach Hause. Ich muss morgen früh zum Dienst.”
„Ich auch.”
Sie rührten sich lange Zeit nicht von der Stelle. „Sei vorsichtig, wenn du zum Parkplatz gehst. Der Weg ist ziemlich uneben. Oder willst du lieber durchs Lokal zurückgehen?”
„Nein, ich möchte heute Abend niemandem mehr begegnen.” Sie war zu verlegen, um ihn anzusehen. „Gute Nacht, Sheriff, bis morgen früh.”
„Gute Nacht, Hilfssheriff. Fahr vorsichtig und schlaf gut.”
„Du auch.” Schlaf mit mir hätte sie am liebsten gesagt, doch das würde sie niemals über die Lippen bringen.
Während Mac hinter ihr hersah, dachte er, dass es allerhöchste Zeit war, einen Mann für Nell zu finden. Andernfalls war es nicht nur um ihren, sondern auch um seinen Seelenfrieden geschehen.
Molly Cochrane stand mit einem zufriedenen Lächeln neben den Gebrüdern Kilbourne am Fenster vom „Charlie’s”. „Ich wette mit euch, dass es keinen Monat mehr dauert, bis Nell und Mac gemeinsam vor dem Altar stehen.”
„Topp, die Wette gilt”, sagten die beiden wie aus einem Mund.
8. KAPITEL
In den beiden folgenden Wochen gaben sich Nell und Mac alle Mühe, um ihre Beziehung wieder so werden zu lassen wie früher. Aber es war nicht leicht für zwei Menschen, sich krampfhaft mit irgendwelchen Partnern zu verabreden, obwohl sie sich nach etwas ganz anderem sehnten. Doch beide wagten nicht, sich ihre Gefühle einzugestehen. Stattdessen verbrachte Nell die Hälfte ihrer Freizeit damit, Listen mit Eigenschaften aufzustellen, die sie bei einem Mann schätzte. In der restlichen Zeit verglich sie diese Eigenschaften mit den realen Qualitäten der Männer, die sie getroffen hatte. Leider blieb zum Schluss keiner übrig, der auch nur annähernd ihren Erwartungen entsprach.
Sie hatte Mac gebeten, eine entsprechende Liste für sich zu erstellen. Doch er weigerte sich. Also nahm sie die Sache kurz entschlossen selbst in die Hand. Das Ergebnis ihrer Überlegungen hielt sie auf einem Blatt Papier fest, das sie Mac eines Tages schwungvoll auf den Schreibtisch warf.
„Das ist deine Liste mit Eigenschaften, die du an Frauen schätzt. Ich habe sie für dich aufgeschrieben.”
„Was soll das denn schon wieder heißen? Ich kann das sehr gut allein.”
„Kann schon sein, aber du machst es ja nicht. Ich bitte dich seit zwei Wochen darum, und du weichst mir immer aus.” Nell setzte sich auf seinen Schreibtisch. „Nach den Erfahrungen der letzten beiden Wochen habe ich mich entschieden, meine Verabredungen auf Männer zu beschränken, die zumindest einigermaßen den Anforderungen meiner Liste entsprechen. Ich glaube, das ist einfacher als das frustrierende Ausprobieren.”
„Schön für dich. Trotzdem weiß ich nicht, wieso du so eine Liste für mich erstellt hast.” Mac nahm den Zettel hoch. „Humor?” las er. „Ich suche doch keine Komikerin.”
„Humor ist eine Art Selbstschutz. Die Frau, die mit dir auskommen muss, wird es auch nicht immer leicht haben. Du kannst manchmal ganz schön nervig sein.”
„Danke, gleichfalls, Slim.”
Sie wedelte mit ihrem Notizbuch. „Ich weiß. Deshalb habe ich ,Humor’ auch auf meiner Liste stehen.”
„Was haben wir denn noch?” murmelte er und las weiter. „Selbstständig? Ich will keine selbstständige Frau. Ich bevorzuge mehr den unterwürfigen Typ.”
„Blödsinn. Du willst mich nur loswerden, damit du mit deinem albernen Solitärspiel weitermachen kannst.”
Mac fühlte sich ertappt. Er sah sich um, um sicherzugehen, dass niemand gehört hatte, dass er
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