Baccara Collection 186
Türknauf.
„Sie gehen?” fragte Desiree fassungslos.
Er blieb stehen, und sie betrachtete seine breiten Schultern, die schmalen Hüften und die kräftigen Beine - was für ein Bild von einem Mann. „Wollen Sie, dass ich verschwinde und den Auftrag ablehne?” fragte er nach einer Weile.
„Nein”, räumte sie widerstrebend ein.
Er drehte sich um und sah sie eindringlich an. „Wollen Sie meine Hilfe?”
Desiree machte sich nichts vor. Mathis Hazard stellte ihr ein Ultimatum. Entweder sie richtete sich nach ihm, oder sie musste zusehen, wie sie allein klarkam. Was blieb ihr übrig, als nachzugeben? Sie steckte in Schwierigkeiten und brauchte seine Hilfe und seine Erfahrung. Sie brauchte ihn. Aber nur als Sicherheitsexperten …
„Ja, ich will Ihre Hilfe”, entgegnete sie schließlich.
„Ich bin der Boss, und Sie richten sich genau nach mir”, fuhr er fort. „Keine Klagen, kein Widerspruch, keine Fragen. Ist das klar?”
Desiree hatte es noch nie mit einem so harten Verhandlungspartner zu tun gehabt. Sie musste ihren Stolz hinunterschlucken, und das fiel ihr sichtlich schwer. „Klar”, bestätigte sie nach kurzem Zögern und nickte.
Mathis kam wieder näher. „Gut, dann fangen wir gleich an. Wer wohnt zurzeit im Hotel?”
Desiree reichte ihm die kurze Gästeliste, auf der auch die Namen der Angestellten standen. „Rashid Modi ist der Manager. Andre ist der Koch. In der Küche gibt es mehrere Hilfskräfte. Miss Molly, Miss Maggie Mays und Miss Cherry Pye sind Dauergäste.”
„Wer sonst noch?” fragte er knapp.
„Niemand.”
„Wie sieht es mit dem Reinigungspersonal aus? Was ist mit den Zimmermädchen?”
„Einmal in der Woche kommt ein Reinigungstrupp, der sich um alles kümmert”, erwiderte Desiree.
„Nur einmal pro Woche?” fragte er erstaunt.
„Im Moment nehmen wir keine zusätzlichen Gäste auf, und unseren Dauergästen ist klar, dass sich das Stratford nicht mehr leisten kann”, räumte sie ein.
„Dann stecken Sie also in finanziellen Schwierigkeiten?” hakte er nach.
Desiree hatte nicht die geringste Lust, mit diesem Mann über ihre geschäftlichen Angelegenheiten zu sprechen. Aber es ließ sich wohl nicht vermeiden, wenn sie einige Zeit zusammenarbeiteten. „Wie es im Moment aussieht, muss ich das Stratford vielleicht sogar schließen oder verkaufen.”
„Was sagen denn Ihre Dauergäste dazu, dass sie möglicherweise ihr Zuhause verlieren werden?” erkundigte er sich.
„Sie wissen es bisher noch nicht”, gestand sie.
„Sind Sie da ganz sicher?” fragte er zweifelnd.
Desiree überlegte sich ihre Antwort genau. „Vielleicht ahnen sie, dass ich mit Schwierigkeiten kämpfe, aber offiziell haben sie noch nichts erfahren.” Sie machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Wie auch immer sich die finanzielle Lage entwickelt - eines möchte ich jetzt schon klarstellen: Ich werde nicht zulassen, dass drei alte Frauen auf der Straße landen und sich auf eigene Faust etwas Neues suchen müssen.”
„Das hätte ich Ihnen auch nicht zugetraut”, beteuerte Mathis. „Haben Sie in der letzten Zeit Angestellte entlassen?”
„Nein.”
„Gab es Streit mit Angestellten?”
„Mir ist zumindest nicht bekannt, dass jemand unzufrieden wäre.”
„Könnten Sie zur Sicherheit die Unterlagen der letzten zwölf Monate überprüfen?” bat er. „Wie ich schon erwähnt habe, nimmt heutzutage die Zahl der unzufriedenen und rachsüchtigen Angestellten zu.”
„Ich werde auch mit Mr. Modi sprechen”, bot sie an und trat einen Schritt näher. „Er war schon vor Charlottes Tod der Manager dieses Hotels.”
Mathis beobachtete sie aufmerksam, während er die nächste Frage stellte. „Hegt jemand gegen Sie persönlich Groll?”
Sie überlegte, ehe sie verneinte.
„Denken Sie gut nach, Desiree. Sie müssen mir alles sagen, was Ihnen einfällt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es Ihrer Meinung nach an den Haaren herbeigezogen wirkt.”
„Es gibt aber niemanden, mit dem ich Streit gehabt hätte und der mir etwas verübeln könnte, Mathis”, beteuerte sie.
„Es ist Ihnen doch klar, dass ich nach einem Motiv suche.”
Sie war nicht dumm. Natürlich hatte sie das längst begriffen. „Ich weiß.”
Mathis ließ noch immer nicht locker. „Möglicherweise können nur Sie etwas zur Lösung des Falls beitragen.”
„Ich kann Ihnen aber nicht mehr sagen”, erwiderte sie gereizt, weil ihr seine Hartnäckigkeit allmählich auf die Nerven ging.
Er hörte einfach nicht
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