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Baccara Collection 186

Baccara Collection 186

Titel: Baccara Collection 186 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanna Simms , Patricia Thayer , Meg Lacey
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königlichen Familie dar, die in einem üppigen Garten ruhen.
    Ich erhielt eine choga , einen langen, reich bestickten Umhang, und einen antiken Wandteppich, der einen Vorfahren des Maharadschas bei der Jagd zeigt. Der Maharadscha erzählte mir, dass damals an einem einzigen Tag zwei Dutzend Tiger und elftausend Fasane erlegt wurden. Morgen gehe ich mit dem Maharadscha, seinem Sohn und seinen Höflingen auf die Jagd. Grace wird mit der Maharani Tee trinken. Wir sind uns beide voll der Ehre bewusst, die uns zuteil wird.
    28. April 1929
    Es war eine höchst ungewöhnliche Woche. Ich weiß gar nicht, wo ich mit der Schilderung der Ereignisse der letzten Tage beginnen soll. Bei der Jagd waren wir noch nicht lange auf unseren Elefanten unterwegs, als uns einheimische Treiber entgegenkamen. Sie scheuchten die Tiger in unsere Richtung.
    Wir stiegen von den Reittieren und machten die Gewehre schussbereit. Was dann geschah, verschwimmt etwas in meiner Erinnerung.
    Ich muss gestehen, dass ich die nachfolgende Aufregung höchst überflüssig fand. Doch ich schweife ab. In dem allgemeinen Durcheinander nahm ich hinter der Jagdgesellschaft eine Bewegung wahr. Trotz der enormen Hitze des Tages lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, als ich erkannte, dass sich ein gewaltiger Tiger an den wehrlosen Sohn des Maharadschas heranschlich. Ich tat bloß, was jeder andere Gentleman und Soldat an meiner Stelle getan hätte. Zum Überlegen blieb mir keine Zeit mehr, nur zum Handeln. Also stellte ich mich zwischen den jungen Prinzen und das angreifende Tier, zielte und schoss. Es war ein Glückstreffer. Schon die erste Kugel traf den Tiger zwischen die Augen. Er brach tot vor meinen Füßen zusammen.
    Seither hört der Maharadscha nicht auf, mir seine Dankbarkeit zu bezeugen. Gestern Abend wurde ein Bankett zu meinen Ehren veranstaltet, und ich erhielt als Geschenk einen Elefanten, den ich mir selbst aussuchen konnte, einen der kostbaren Rolls-Royce des Maharadschas sowie die sagenumwobenen Bengalischen Lichter. Ich war überwältigt und wollte dankend ablehnen, doch aus reiner Höflichkeit blieb mir gar nichts anderes übrig, als die Geschenke anzunehmen.
    Natürlich bin ich sehr froh, dass ich dem jungen Prinzen das Leben retten konnte. Aber ich werde auch nie die wilde Schönheit des Tieres vergessen, das ich töten musste. Ich sagte bereits zu Grace, dass ich wahrscheinlich nie wieder auf die Jagd gehen werde.
    Desiree ließ das Tagebuch ihres Urgroßvaters sinken und blickte sich im Arbeitszimmer um, ohne wirklich etwas zu sehen. Tränen verschleierten ihren Blick. Sie war zutiefst gerührt. Kein Wunder, dass sie diesen Mann so sehr geliebt hatte. Jules Christian Stratford war im wahrsten Sinn des Wortes ein Gentleman gewesen, ein sanfter Mann.
    Lächelnd erinnerte sie sich daran, wie enttäuscht sie als Kind gewesen war, weil der wertvolle Elefant nicht mit ihren Urgroßeltern von Indien nach Chicago gekommen war.
    Dann richtete sie den Blick wieder auf das Tagebuch und las leise: „,Die sagenumwobenen Bengalischen Lichter.”
    Was waren die Bengalischen Lichter?
    Ihr Urgroßvater hatte ihr als Kind viele Geschichten, Anekdoten und Abenteuer erzählt, doch die Bengalischen Lichter hatte er mit Sicherheit nie erwähnt. Daran hätte sie sich noch heute erinnert. Daher musste sie annehmen, dass sie nicht weiter wichtig waren.
    Warum schrieb ihr Urgroßvater in seinem Tagebuch dann aber von den „sagenumwobenen” Bengalischen Lichtern?
    Ihr sechster Sinn sagte Desiree, dass sie doch wichtig waren, worum es sich auch handeln mochte. Was hatte das zu bedeuten? Wohl kaum eine Art Feuerwerk oder etwas Ähnliches. Was hatte ihr Urgroßvater damit gemacht? Wo waren sie heute?
    Sie legte das Tagebuch aus der Hand, stand vom Sofa auf und trat zu einem der Bücherschränke, holte ein Nachschlagewerk heraus und suchte unter dem Buchstaben B. „Bengalisches Licht - ein blaues Licht, früher als Signal oder zur Beleuchtung eingesetzt - später auch verschiedenfarbige Lichter oder Leuchtraketen.”
    Das half ihr leider nicht weiter. Sie schloss das Nachschlagewerk und murmelte: „Verdammt.”
    „Aber, aber”, sagte eine tiefe Stimme von der Tür her.
    „Drückt sich so etwa eine Dame aus?”
    Desiree drehte sich hastig um. „Mathis!”
    „Desiree”, erwiderte er und lächelte amüsiert.
    „Ich … ich habe einen Begriff nachgeschlagen.”
    Mathis Hazard lehnte lässig am Türrahmen, eine Hand in der Hosentasche, die andere an den

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