Baccara Collection 186
überstehe”, meinte er, und Meg tat ihm gerne den Gefallen. „Bis heute Abend”, flüsterte Linc zum Abschied, dann machte er sich auf den Weg zu den Stallungen.
Meg sah im nach, bis sich die Stalltür hinter ihm geschlossen hatte.
„Das ist jeden Tag von neuem der scheußlichste Moment. Daran haben auch die vielen Ehejahre nichts ändern können.”
Beth war so leise auf die Veranda getreten, dass Meg sie nicht bemerkt hatte. Die ältere Frau lächelte. „Na ja, so ist das halt, wenn man verliebt ist. Nur noch Augen für den einen.”
Sie musterte die junge Frau eindringlich und fuhr fort: „Ich bin so froh, dass ihr euch gefunden habt. Linc hat wirklich ein bisschen Glück verdient. Er liebt dich von ganzem Herzen.”
Mit offenem Mund starrte Meg Beth an. Was sagte sie da?
„Männer wie Linc verlieben sich nicht so leicht. Aber wenn, dann ist es für immer. Er ist wirklich ein guter Mann. Trotzdem, in eine Familie einzuheiraten, ist nicht leicht. Wenn du das Bedürfnis hast, mal richtig Dampf abzulassen oder dich auszusprechen, ruf mich einfach an. Bei mir findest du immer ein offenes Ohr.”
Jetzt war die Gelegenheit, Beth alles zu beichten. Doch stattdessen umarmte Meg sie nur und dankte für ihre Hilfe. Dann kam schon Dave mit dem Gepäck aus dem Haus, die Sanders waren abfahrbereit. Sie verabschiedeten sich herzlich voneinander, und Meg winkte Beth und Dave lange nach. Nun war sie zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit allein.
Als Nikki hinter ihnen auftauchte, waren Linc und Dale gerade damit beschäftigt, den Anhänger anzukuppeln. Sie hatten ein Pferd verkauft und mussten es zu seinem neuen Besitzer transportieren.
„Braucht ihr Hilfe?”
„Danke, schon erledigt!” Linc zog seine Arbeitshandschuhe aus.
Schweigend stocherte Nikki mit der Fußspitze im Kies der Einfahrt. Sie trug Jeans, ein kariertes Hemd und ihre Lieblingsreitstiefel und sah aus wie die Nikki, die Linc von früher kannte. Linc kannte sie gut genug, um zu wissen, dass sie etwas auf dem Herzen hatte.
„Na, sag’s schon”, meinte Linc, als Dale in den Stall ging, um das Pferd zu holen.
„Ich weiß nicht, was du meinst.”
„Du willst etwas. Ich kenn dich doch.”
Nach kurzem Zögern fragte Nikki: „Darf ich mitkommen? Ich benehme mich auch, das schwöre ich.”
Ihre Bitte überraschte Linc. Was konnte dahinter stecken?
Ging es womöglich um Dale? Nikki hatte ein Auge auf seinen Vormann geworfen, seit er sie vor drei Jahren auf ein Turnier vorbereitet hatte. Damals war Nikki zehn gewesen, und Linc hatte ihre erste große Liebe amüsiert beobachtet. Jetzt war sie dreizehn, und das änderte die Lage natürlich. Der Gedanke, dass Nikki sich fürs andere Geschlecht interessierte, bereitete ihm Kopfschmerzen.
„Ein andermal, Nikki.”
Ihre Enttäuschung war nicht zu übersehen! „Seit du verheiratet bist, kümmerst du dich überhaupt nicht mehr um mich.”
Wie bitte? Fassungslos starrte Linc seine Schwester an. Er hatte doch nur aus Sorge um seine Schwester geheiratet. „Fühlst du dich vernachlässigt?”
Sie zuckte die Achseln. „Na ja, früher haben wir viel mehr zusammen unternommen.”
„Bis vor kurzem hast du kaum ein Wort mit mir gewechselt.”
„Ja, das war falsch. Ich habe meine Wut über den Tod von Joe und Pauline an dir ausgelassen, weil ich wusste, dass du mich liebst und niemals im Stich lassen würdest, egal, wie schlecht ich dich behandle.”
Linc musste sich räuspern, um sich von dem dicken Kloß, der in seinem Hals steckte, zu befreien. „Ist schon gut Nikki. Du weißt, ich werde dich immer lieben, komme, was wolle.”
„Es tut mir Leid, dass ich dir so viel Kummer bereitet habe.” In Nikkis Augen schimmerten dicke Tränen.
Linc traute seinen Ohren nicht: Die Nikki von früher war wieder da. Er drohte ihr mit dem Finger. „Beim nächsten Mal zieh ich dir den Hosenboden stramm, mein Fräulein.”
Sie kicherte. „Leere Drohungen.”
„Leider, deshalb bist du so ein verzogenes Gör.”
„Das du vor lauter Liebe fressen möchtest.” Dieser Satz stammte von Linc. Als Nikki ein kleines Mädchen gewesen war, hatte er sie damit immer zum Lachen gebracht. Jetzt fiel sie ihm um den Hals. „Aber vorher fress ich dich.”
Lange drückte Linc das Mädchen an seine Brust. Wann hatten sie einander zum letzten Mal so liebevoll geherzt und geneckt? Erst als Dale mit dem Pferd aus dem Stall kam, trennten sie sich. „Was ist, darf ich mit?”
Linc überlegte. Ein gemeinsamer Ausflug könnte
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