Baccara Exklusiv Band 23
nehmende Entschuldigung, aber Keely wusste, dass Ben sie ihr keinen Moment abkaufte. Er brauchte nicht einmal etwas zu sagen. Er hob bloß eine Augenbraue, und das war wirkungsvoller als all die Peitschen und Ketten der spanischen Inquisition.
Er setzte sie unter Druck, und das gefiel ihr gar nicht. Sie würde ihm etwas erzählen müssen, das der Wahrheit nahe kam. "Ich habe nicht die Absicht, Kinder zu bekommen", erklärte sie. "Ich habe den ganzen Tag mit Kindern zu tun, sehe die Probleme, erlebe die Schmerzen. Es wäre zu viel, auch noch jeden Tag zu Hause das Gleiche durchzumachen."
Ben starrte Keely an und versuchte zu begreifen, was sie meinte. Falls ihm nicht etwas Entscheidendes entgangen war, hatte er sie nicht gebeten, von ihm ein Kind zu bekommen. "Was hat das damit zu tun, dass ich dich küsse?"
"Nun, es hat mit meiner Haltung gegenüber Männern zu tun." Keely sah auf ihre Fingernägel hinunter.
Ben war sicher, dass noch mehr dahintersteckte. Er spürte, dass Keely ihm eine vollständige Erklärung liefern würde, wenn er ihr Zeit ließ. Also setzte er sich ihr gegenüber und wartete.
"Ich habe geheiratet, als ich sehr jung und naiv war", fuhr sie schließlich so langsam fort, als würde sie jedes Wort abwägen. "Wir waren uns einig, dass wir keine Kinder wollten. Ich dachte, es wäre eine ideale Beziehung. Aber dann hat Jeff seine Meinung geändert. Es wurde für ihn fast zur Besessenheit, Kinder zu bekommen. Und als ich nicht nachgab, hat er sich scheiden lassen."
Bens erste Reaktion war wilde Wut auf den Mann, der Keely das angetan hatte. Aber er biss sich auf die Lippe und schwieg weiter. Die Geschichte war noch nicht vorbei.
"Ich hatte noch zwei Beziehungen danach, aber beide gingen zu Ende, als der Mann herausfand, dass ich keine Kinder wollte. Nachdem ich diese Zurückweisungen überwunden hatte, wurde mir klar, dass ich es den Männern nicht übel nehmen konnte. Es ist nur natürlich, dass sie in ihrem Nachwuchs weiterleben wollen."
"Und du hast seitdem niemanden geküsst?", fragte Ben ungläubig.
"Das würde ich nicht sagen. Aber ich erlaube mir keine ernsten Beziehungen. Sie sind den Schmerz nicht wert. Da ist ein gewisser Ausdruck in den Augen eines Mannes, wenn er erkennt, dass die Frau, die er zu lieben glaubt, kein Kind von ihm will. Seine Träume, kleinen Jungen Football beizubringen, lösen sich in Rauch auf und … Ich will diesen Blick nie wieder sehen."
Ben fand das schwer zu schlucken. Warum sollte Keely, die einem Kind so viel bieten konnte, sich entscheiden, keins zu bekommen? Er hielt sie nicht für selbstsüchtig. Nora, seine Exfrau, ja, aber nicht Keely. Doch bevor er etwas einwenden konnte, fuhr sie fort.
"Ich halte nicht alle Männer auf Armeslänge von mir entfernt, nur die, zu denen ich mich wirklich hingezogen fühle. Die, bei denen ich die Möglichkeit einer ernsten Beziehung sehe." Sie blickte ihn direkt an. Es war beinahe wie eine Drohung.
Ben fand keine Worte mehr. Einen Moment zuvor hatte er noch erklären wollen, dass nicht allen Männern Kinder so wichtig waren. Er zum Beispiel war achtunddreißig Jahre alt und hatte eine fast erwachsene Tochter. Glaubte Keely wirklich, dass ein Mann in seinem Alter, der bereits mit einem Kind höllische Dinge erlebt hatte, ein Baby wollte?
Aber er war außerdem ein überzeugter Junggeselle. Seine Ehe war auf furchtbare Weise gescheitert, und obwohl er gern Nora die alleinige Schuld an allem gegeben hätte, wusste er doch, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Wenn Keely in ihm die Möglichkeit einer ernsten Beziehung sah, die zur Ehe führen könnte, dann würde sie schwer enttäuscht werden. Sie hatte ihn fairerweise gewarnt, und er sollte froh darüber sein, so gut davonzukommen.
"Ich verstehe", erwiderte er nur.
"Gut. Möchtest du jetzt gern Musik hören?"
Das musste ein Witz sein. Er konnte unmöglich von einem so persönlichen Gespräch zu der nichts sagenden Plauderei zurückkehren, die sie vorher genossen hatten. Jetzt musste er allein sein. "Ich denke, dies ist eine gute Zeit für mich zu gehen."
Wieder einmal konnte er Keelys Gesichtsausdruck nicht deuten. Es hätte ebenso gut Enttäuschung wie Erleichterung sein können.
"Wenn du möchtest." Sie stand auf, und er tat das ebenfalls. "Es war ein netter Abend, trotz der kleinen Schwierigkeiten. Man kann sich gut mit dir unterhalten."
"Mit dir auch."
"Und ich hoffe, du wirst mich anrufen, wenn du bereit bist, über Tina zu reden. Ich glaube immer noch,
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