Baccara Exklusiv Band 23
hätten ihn hintergangen. Cathy und ihr Stiefvater machten Rafe das Leben zur Hölle – und hätten ihn beinahe zerstört.
Nach der fatalen Erfahrung mit Cathy fühlte Rafe sich mehr tot als lebendig, und die paar Male, die er mit Frauen geschlafen hatte, wurden stets von einem schalen Katergefühl gefolgt. Das Einzige, was ihm noch das Gefühl gab zu leben, war der Nervenkitzel, den er bei seinen gefährlichen Aufträgen empfand.
Rafe hatte sich lebendig gefühlt wie lange nicht, als Manuel ihm das Foto des blonden Mädchens unter die Nase hielt und behauptete, sie wäre seine Tochter.
"Cathy …"
Als Rafe kaum hörbar ihren Namen aussprach, wirbelte gelber Staub auf und brachte ihn zum Husten.
Das Verdeck des Kabrios war offen, und die Sonne schien auf Cathys blonde Locken. Rafe wusste genau, wie weich dieses Haar war und dass es nach Sonne und Parfum duftete. Genau wie damals, wenn sie zu ihm ins Bett kam, nachdem sie es gewaschen hatte. Ihr Körper war dann immer noch feucht und kühl von der Dusche, doch sobald er sie streichelte, wurde ihre samtweiche Haut warm.
Cathys nackte Arme und Schultern waren gerötet. Wusste sie denn nicht, dass ihre empfindliche Haut nicht so viel Sonne vertrug?
Verdammt, Cathy tat eben nie das, was sie eigentlich sollte!
Er dachte daran, wie sie ihn umarmt, wie sie sich an seinen nackten Körper gepresst hatte. Sie war ganz schön wild im Bett. Was hatte er nicht alles versucht, um die wundervolle Zeit mit ihr zu vergessen! Doch Rafe konnte nicht eine einzige Stunde davon aus seinem Gedächtnis löschen. Oft dachte er an die Nacht, in der er ihr ein Ständchen gebracht und seine Liebe gestanden hatte.
Sein Herzschlag beschleunigte sich, und er rief sich energisch in Erinnerung, dass er Cathy hasste. Er hatte wirklich keine Lust, sich noch einmal mit ihr einzulassen. Oder sich von Calderons Leuten mit gefälschtem Beweismaterial vor Gericht bringen zu lassen. Noch immer war Rafe hoch verschuldet, weil er Anwaltskosten für all die Prozesse zahlen musste, die er gegen Armis gekaufte Kläger geführt hatte.
Cathy Calderon und ihr skrupelloser Stiefvater waren die letzten Menschen, denen Rafe begegnen wollte.
Cathy wandte sich einem eleganten, blonden Mann zu, der neben ihr saß und besitzergreifend eine Hand auf ihren Arm gelegt hatte. Heiße Wut durchfuhr Rafe. Er musste wegsehen, denn zu beobachten, wie der reiche Lackaffe sie berührte, war unerträglich.
Das also war der viel gerühmte Adelige, den sie heiraten wollte – Maurice Dumont, dessen Vater jede Menge Schlösser besaß.
Das strahlende Paar wirkte so ungeheuer reich, so selbstherrlich und verwöhnt, so glücklich und unbeschwert, als ob sie alles und jeden kaufen könnten, wenn ihnen danach war. Sie schienen füreinander bestimmt zu sein.
Über dieser Bilderbuch-Lovestory hätte man vergessen können, dass Cathy eine uneheliche Tochter hatte, die irgendwo in einem mexikanischen Dorf aufwuchs.
Manuel musste sich irren.
Oder war Rafe es, der nicht mehr zurechnungsfähig war?
Cathy Calderon hatte sich nie an irgendwelche Spielregeln gehalten.
Seine Wut wurde durch professionelle Überlegungen verdrängt. Eine reiche, schöne Frau hatte auf dieser Straße nichts verloren, hier konnte sie jeder überfallen und entführen.
Cathy mochte ja schon leichtsinnig sein, aber dieser blaublütige Geck handelte wirklich verantwortungslos. Wenn er sie wirklich liebte, ließe er sie nicht ohne Leibwächter in diesem protzigen Luxuswagen herumfahren. Er selbst war ganz offensichtlich nicht Manns genug, sie zu beschützen.
Cathy, die von Leibwächtern umgeben aufgewachsen war, hätte wissen müssen, welches Risiko sie da einging.
Rafe kämpfte gegen die Flut der Gefühle an, die ihm klares Denken erschwerte. Gut, um Risiken hatte Cathy sich noch nie gekümmert, aber aus welchem Grund war sie hier?
Warum fuhr sie mit Maurice in dasselbe kleine Dorf, das auch Rafes Ziel war? Wieso amüsierten sie und ihr verweichlichter Freund sich nicht auf der Hazienda unten im Tal mit ihren Hochzeitsgästen?
Hatte sie Maurice von ihrer kleinen Tochter erzählt? Wollte sie, dass ihr zukünftiger Mann das Kind adoptierte?
Unter erneutem Gehupe fuhr der rote Wagen an Rafes Truck vorbei. Die Arbeiter strahlten, als Cathy anhielt und Fotos von den beiden Fahrzeugen machte, ehe sie wieder einstieg und davonbrauste.
Als Rafe sicher war, dass Cathy und Maurice das Feld geräumt hatten, kroch er unter dem Bus hervor. Zwei Dutzend
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