BACCARA EXKLUSIV Band 61
einen anderen Bundesstaat mit sich brachte.
Als Alisa fortging, war Dylan geschockt gewesen von dem Gefühl der Leere in sich, und er schwor, sich nie wieder auf einen anderen Menschen zu verlassen.
„Du hast uns nie die ganze Geschichte erzählt, was zwischen euch vorgefallen war, als ihr später auf dem College zusammen wart.“
Justins Kenntnis darüber war Dylan unangenehm. „Es endete im Streit“, erklärte er knapp und erinnerte sich an Alisas Tränen, weil sie sich betrogen gefühlt hatte. Sie hatte ihn danach aus ihrem Leben gestrichen und nicht mehr zurückgeblickt. Je mehr Zeit verging und je reifer Dylan wurde, umso mehr begriff er, dass eine Frau wie Alisa einem Mann nur ein Mal im Leben begegnete – wenn er Glück hatte.
„Das dachte ich mir, weil ihr kaum miteinander gesprochen habt, wenn wir uns alle mal trafen.“ Justin schaute auf seine Uhr. „Aber keine Sorge, ich werde dir heute Abend nicht weiter zusetzen. Ich muss gleich gehen. Eines der Kinder hat die Windpocken, und ich fürchte, bei uns zu Hause könnte es den nächsten Monat drunter und drüber gehen. Ich will nicht, dass Amy sich wieder alles allein auflädt, also werde ich mich demnächst bei euch etwas rar machen.“
Dylan kam nicht umhin, sich zu wundern. Justin, der stets gegen Ehe und Kinder gewesen war, hatte sich zu einem Befürworter dieser Institution und zu einem liebevollen Vater für seine drei Adoptivkinder gewandelt. „Du erstaunst mich“, sagte er. „Wenn man bedenkt, dass alles mit deinem Magengeschwür anfing.“
Justin lächelte etwas verlegen. „Ja, Amy hat mir in mehr als einer Hinsicht das Leben gerettet. Übrigens, sie will wissen, wer das Geld für ihr Vorschulförderprogramm für unterprivilegierte Kinder gespendet hat. Bis jetzt konnte ich ihren Fragen ausweichen, aber ihre Beharrlichkeit könnte mich in arge Bedrängnis bringen.“ Er nahm sein Glas und leerte es in einem Zug.
Michael nickte, als verstünde er genau, wovon sein Freund sprach. „Ich habe das gleiche Problem mit Kate. Es ist schwer, meine Beteiligung am Millionärsclub vor ihr geheim zu halten.“
Dylan zuckte die Schultern. „Wir haben zwar den Millionärsclub als geheime wohltätige Organisation gegründet, aber wenn ihr zwei es euren Frauen verraten wollt, habe ich kein Problem damit.“
Justin und Michael schwiegen einen Moment. Schließlich meinte Justin: „Das würde allerdings auch bedeuten, dass Amy nicht mehr so erfindungsreich sein müsste, um mich zum Reden zu bringen.“ Er tauschte einen amüsierten Blick mit Michael.
Dieser lachte leise. „Wir lassen es am besten so, wie es ist. Jetzt bist du mit deinem Vorhaben an der Reihe“, wandte er sich an Dylan. „Wie geht es denn voran?“
„Langsam, aber stetig. Ich suche nach einer Möglichkeit, um mit Remington Pharmaceuticals ein biotechnisches Forschungsprojekt auf den Weg zu bringen.“
„Ich habe ja geahnt, dass es kostspielig werden würde.“ Justin seufzte. „Ich weiß nicht, ob unser Budget dafür reichen wird.“
Dylan hob die Hand. „Immer langsam!“, sagte er, denn er wusste, dass Justin trotz der Tatsache, dass er Millionär war, im Herzen stets ein Geizhals geblieben war. „Ihr Jungs kennt meine Geschichte. Der Vater, von dessen Existenz ich nichts wusste, hinterließ mir als Teil meiner Erbschaft einen Posten im Vorstand von Remington Pharmaceuticals. Die übrigen Vorstandsmitglieder waren ziemlich verärgert darüber, sodass ich bis jetzt nicht viel mehr getan habe, als mich größtenteils herauszuhalten und höchstens alle Jubeljahre mal einen Vorschlag zu machen. Ich gab meine Stimmen als Gefälligkeiten ab. Und jetzt kann ich diese Gefallen einfordern.“
Michael betrachtete Dylan anerkennend. „Du Schlitzohr. Du hast für ein besseres Verhältnis zu ihnen gesorgt und dafür, dass sie in deiner Schuld stehen. Und jetzt zeigst du es ihnen mit diesem biotechnischen Forschungsprojekt. Gute Strategie.“
Dylan fasste das als großes Lob auf, da Michael eine Internet-Start-up-Firma aufgebaut hatte, durch die er zum Multimillionär geworden war. Manche Leute verwechselten seine umgängliche und unkomplizierte Art mit Gleichgültigkeit seiner Position, seinem Reichtum, seinem Ehrgeiz gegenüber. Doch Dylan verfolgte seine eigenen Ziele, und er hatte auf die harte Tour gelernt, sich an das zu halten, was wirklich wichtig war im Leben. „Ich habe von Anfang an beschlossen, meine Energie für die Schlachten aufzusparen, auf die es
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