BACCARA EXKLUSIV Band 61
wessen Seite stehst du eigentlich?“ Ben konnte seine Verärgerung kaum unterdrücken.
„Auf meiner. Ich bin hergekommen, um gemütlich und in netter Gesellschaft zu essen“, antwortete sie ruhig. „Aber nicht, um Schiedsrichter bei der großen Aussprache zu sein.“
Das genügte, um Vater und Tochter zum Schweigen zu bringen.
In dem Moment war Elizabeth klar, dass sie Ben verloren hatte. Als ob er je zu ihr gehört hätte. Ihre Liebe zu ihm zählte nicht wirklich. Er empfand anders.
Während sie sich zum Dessert einen großen Eisbecher teilten, kam das Gespräch langsam wieder in Gang. Aber ganz verflog die Spannung nicht.
Später, nachdem er Barbie vor ihrem Haus abgesetzt hatte, fuhr Ben Elizabeth nach Hause. Sie schwiegen und hörten die ganze Fahrt über leise Musik.
Aus ihrer Anspannung war regelrecht Stress geworden, als sie auf ihrer Auffahrt hielten. Ben wirkte noch immer unnahbar. Sie wusste nicht, wo sie anfangen oder wie sie ihm ihre unerwarteten Neuigkeiten beibringen sollte. Denn ihre körperlichen Symptome der letzten Tage hatten ihren anfänglichen Verdacht praktisch zur Gewissheit werden lassen.
Wie gern hätte sie sich ihm anvertraut, erkundet, was er davon hielt, zum zweiten Mal Vater zu werden. Doch ihr Mut verließ sie. Der einzige Vorteil, Therapeutin zu sein, war in diesem Fall, dass sie ihre Feigheit rechtfertigen konnte. Es lag am Stress. Sie würde eine bessere Gelegenheit abwarten. Oder auch nicht …
Sie holte tief Atem. „Möchtest du noch auf ein Glas Wein mit hineinkommen?“
Er stellte den Motor ab. „Gern. Ich möchte dich da etwas fragen. Vielleicht kannst du mir einen Rat geben.“
Mit klopfendem Herzen ging Elizabeth in die Küche voraus und schenkte zwei Gläser Rotwein ein, auch wenn sie ihres nicht trinken würde. Vielleicht würde ihre Neuigkeit sie beide zu ihrer unkomplizierten, besonderen Beziehung zurückführen. Vielleicht würde sich das, was ihn beunruhigte, ausräumen lassen, und sie konnten sich ganz so lieben, wie sie es sich erhofft hatte. Er hatte ihr gezeigt, wie herrlich das Paradies war, und sie wollte sich nicht daraus vertreiben lassen. Sie wollte mit ihrer großen Liebe leben und Kinder mit ihm haben.
Ein Blick in Bens besorgte Miene dämpfte ihre Hoffnungen beträchtlich.
Sie reichte ihm seinen Wein und setzte sich auf die Couch.
„Was willst du denn wissen?“, fragte sie so beiläufig wie möglich, nachdem Ben sich zu ihr gesetzt hatte.
Einen Moment lang starrte er geistesabwesend in sein Glas. Als er sich ihr zuwandte, war sein Blick hart, entschlossen. „Ich habe vor, einen Privatdetektiv anzuheuern, um den Vater von Barbies Baby aufzuspüren.“
Das war nicht das Problem, das Elizabeth gern mit Ben besprochen hätte, doch offenbar beschäftigte ihn das am meisten. „Und was würde das bringen?“
„Ich würde mich deutlich besser fühlen. Zudem wird es Zeit, dass er sich seiner Verantwortung stellt.“
„Und es wird dazu führen, dass Barbie sehr lange nicht mehr mit dir redet.“
„Sie wird merken, dass ich das Richtige getan habe. Ich glaube, insgeheim möchte sie, dass ich den Stier bei den Hörnern packe und ihn bloßstelle.“
„Unsinn! Wenn sie das wollte, Ben, dann hätte sie mehr Hinweise fallen lassen, damit er ‚zufällig‘ entdeckt werden könnte. Aber sie hat es nicht getan.“
„Es ist eine Chance, die ich ergreifen muss.“
Aber Elizabeth ließ sich von seinem Zorn nicht abschrecken. Sie konnte ihn der Beziehung zu seiner Tochter nicht solchen Schaden zufügen lassen, ohne wenigstens zu versuchen, ihn daran zu hindern. „Und was das Bloßstellen betrifft – ich denke, wir wissen bereits, wer er ist. Nämlich ein Sechzehnjähriger, der in Panik ist, dass seine Lebenspläne in Rauch aufgehen. Der glaubt, dass er sich der ganzen Geschichte entziehen kann. Barbie kann das vor der Geburt des Babys nicht.“
„Es ist verdammt unfair, dass sie das alles allein durchstehen muss!“ Ben war mit den Nerven am Ende, und es war ihm deutlich anzumerken. „Er sollte genauso leiden wie sie.“
„Sie steht nicht allein da. Sie hat dich, Marina, ihre Freundinnen und mich.“
„Aber nicht ihn.“
„Stimmt. Ich finde, du konzentrierst dich viel zu sehr auf den Jungen, statt dich mit Barbies Problemen zu befassen. Warum eigentlich?“
Ben stellte sein unberührtes Glas Wein auf den Couchtisch und ging zum Fenster hinüber. Mit den Händen in den Hosentaschen starrte er in die Dunkelheit hinaus. Elizabeth hoffte
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