BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
geworden, wenn sie sich entschuldigt hätte.
Aber solange sie noch einen Funken Stolz besaß, würde sie sich nicht bei dem Mann entschuldigen, der Lucky Lindy hieß. Sie hatte ihn eine fette Kröte genannt. Sie würde sich nicht davon einschüchtern lassen, dass er mit Männern verkehrte, die sich Eddie das Messer und Mugsy der Zweizeh nannten. Sie würde sich nicht von solchen Kerlen umbringen lassen, nur weil sie deren Boss beleidigt hatte.
Hannah unterdrückte die Tränen und umklammerte das Lenkrad. Sie trat aufs Gaspedal – und würgte den Motor ab.
Zorn flammte in ihr auf. Doch es war niemand da, auf den sie die Schuld hätte schieben können, niemand, der sich von ihren Tränen beeindrucken ließe. Deshalb blieb ihr nichts anderes übrig, als den Wagen erneut zu starten. Der Motor flackerte müde auf und verstummte.
Hannah zwang sich, nicht in Panik zu geraten, und versuchte es noch einmal. Der Motor sprang an, tuckerte und – startete wunderbarerweise.
Die Straße war glatt und kaum zu erkennen, aber ihr Vater hatte behauptet, die Lone-Oak-Ranch könne man nicht verfehlen. Es sei ein großer, ertragreicher Besitz.
Hannah beugte sich übers Lenkrad. Zur Linken fiel ihr eine Einfahrt auf. Doch es waren weder ein großes Haus noch besonders weitläufige Stallungen zu sehen.
Deshalb fuhr Hannah weiter. Nach einigen Metern jedoch war sie überzeugt, dass sie sich verfahren hatte, und machte kehrt. Schließlich tauchte die Einfahrt wieder auf, diesmal auf der rechten Seite. Das Haus war jetzt deutlicher zu sehen. Ein altes zweistöckiges Gebäude, mit schmalen Schindeln gedeckt und einer weißen Fassade, von der die Farbe abblätterte.
Hannah hielt an, und als sie ausstieg, drückte ein Windstoß sie zurück. Schneematsch rann ihr in die neuen teuren knöchelhohen Lederstiefel, die ihr der Verkäufer als perfekte Ausrüstung für eine Geländewanderung angepriesen hatte.
Hannah warf einen finsteren Blick auf die Stiefel, zog sie aus dem Matsch und entdeckte im selben Moment einen Mann, der durch das Schneegestöber kam. Den Rand seines Filzhutes hatte er tief in die Stirn gezogen. Auf den Armen trug er ein Kalb, das er an sich gedrückt hielt, als wäre es ein kleines Kind.
„Da sind Sie ja“, stellte er fest und ging an ihr vorbei, die Stufen der Veranda hinauf. „Ich habe Sie schon erwartet. Können Sie mal die Tür aufhalten?“
„Was?“, fragte Hannah verwirrt.
Er deutete mit dem Kopf zum Eingang und verlagerte das Gewicht des Kalbes. „Die Tür.“
Offenbar sind die Einheimischen ein wenig begriffsstutzig, dachte Hannah und folgte ihm mit finsterem Blick auf die Veranda. „Ich hoffe nur, Sie wissen, dass Sie ein Kalb auf den Armen haben“, bemerkte sie.
Der Cowboy blickte auf das Jungtier, als wäre er überrascht, es vor sich zu sehen. Dann grinste er. „Dad meinte, Sie seien ein kluges Kind.“
Hannah starrte ihn einen Moment lang verständnislos an. Sie war seit vier Tagen unterwegs, ihr brummte der Schädel, und sie hasste Männer, die sich für amüsant hielten.
„Wie kommen Sie auf die Idee, dass Sie mich kennen?“
„Sie sind wegen des Jobs gekommen, nicht wahr?“, fragte er und hantierte an der Tür herum.
Sie lächelte und warf ihm einen nachsichtigen Blick zu. „Leider nicht. Ich habe nur angehalten, um nach dem Weg zu fragen.“
Der Cowboy ging ins Haus. Die kleinen Hufe des Kalbs stießen gegen den Türrahmen.
„Kommen Sie herein und machen Sie die Tür zu.“
Hannahs Lächeln verschwand. „Ich habe Ihnen doch gesagt, ich möchte mich nur nach dem Weg erkundigen. Ich habe mich verfahren.“
„Nein, Sie sind angekommen.“ Er legte das Kalb auf das verkratzte Linoleum des unordentlichen Wohnzimmers, nahm den Hut ab, richtete sich auf und lächelte. „Kommen Sie, wir hocken uns ans Feuer und träumen von Jamaika.“
Innerlich ging Hannah auf Abstand. Sie war von Millionären und Stars umworben worden. Keiner von ihnen hatte es geschafft, mehr als einmal mit ihr auszugehen. Wie viel weniger vermochte sie der Charme eines Cowboys zu beeindrucken, selbst wenn er das entwaffnende Lächeln von Robert Redford und das kantige Kinn des Marlboro-Mannes besaß.
„Vielen Dank für Ihr freundliches Angebot“, erwiderte sie höflich. „So verführerisch es klingt, ich bin nicht der Typ dazu. Ich will nur nach dem Weg fragen, Mr. …“
„Fox.“ Der Cowboy bot ihr die Hand. „Tyrel Fox.“
„Tyrel …“, echote Hannah, und ihr wurde plötzlich übel. „Das
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