[Baccara] Zaertliche Beruehrungen
bedeutete das doch nichts. Das war schließlich menschlich. Man mußte schon blind sein, um nicht auf Tyler Tremaines umwerfendes Äußeres zu reagieren.
Tyler schaute heimlich zu Carrie hinüber. Schon ein paarmal hatte er sich dabei ertappt und war froh, daß die Sonnenbrille nun ihre blauen Augen verdeckte, deren Blick ihn völlig entwaffnete.
Vielleicht verzauberte die intensive Farbe ihn oder ihr kluger Ausdruck. Rasch konzentrierte er sich wieder auf die Kinder.
„Nun, Emily, du hast doch sicher auch eine Meinung zu diesem Punkt beizutragen.” Er kniete sich neben den Pool, in dem Emily methodisch einen Milchkarton mit Wasser füllte, da sie dann in einen Plastikeimer goß. „Laß mal die weibliche Ansicht hören. Was tut ihr gerade, baden oder schwimmen?“
Emily sah ihn lange an. „Wanner”, meinte sie dann gelassen und wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu.
„Sie meint Wasser”, erklärte er eifrig, und Carrie nickte bestätigend.
„Wow, sie ist die klügste von allen. Sie hat erkannt, daß es auf jeden Fall um Wasser geht, egal, ob man badet oder schwimmt. “
„Was für ein Glück für dich, daß du keine Schwester hast” spottete Carrie. „Sie hätte es mit dir und deinen Brüdern aufgenommen und jedesmal gewonnen.”
Tyler verdrehte die Augen. „Dein armer Bruder hat mein volles Mitgefühl. Du und deine Schwester, ihr habt ihn wahrscheinlich ständig an der Nase herumgeführt. Eigentlich tut ihr das sogar noch immer.”
„Laß das bloß Ben nie hören.” Carrie lachte verschmitzt. „Er lebt nämlich in dem ständigen Irrglauben, der unbestrittene Führer von uns dreien zu sein.”
„Armer Trottel.”
In diesem Moment langten Franklin und Dylan gleichzeitig nach der dicken Gummiente, die in der Mitte des Wasserbeckens schwamm. Franklin packte das Tier am Schwanz, während Dylan nach dem Kopf griff.
„Meine!” schrien beide wie aus einem Mund.
„Das ist ihr neuestes Wort”, erklärte Carrie und schnitt eine Grimasse. „Sie haben es letzte Woche gelernt, und seitdem benutzen sie es voller Begeisterung.”
Keines der Kinder wollte die Ente loslassen, und das Geschrei dröhnte Tyler in den Ohren. „Willst du denn nichts unternehmen? Sie sind schrecklich laut.”
„Das sagt der Mann, dessen Party gestern nacht, die gesamte Nachbarschaft wach gehalten hat? Überhaupt, eine kleine Reiberei zwischen Brüdern bereitet doch Spaß.
Hast du das vorhin nicht behauptet? Weckt das nicht nette Erinnerungen?”
„Nun, da du nicht eingreifen willst… “Mit mißbilligendem Gesichtsausdruck nahm Tyler den Jungs die Ente weg und gab sie Emily, die unverändert ruhig ihren Eimer auffüllte und die Kabbelei völlig ignorierte. „Eure Schwester bekommt die Ente, Jungs”, verkündete er selbstgerecht. „Jetzt merkt ihr, was dabei herauskommt, wenn ihr schreit und…”
Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Dylan und Franklin brachen in zorniges Gebrüll aus und näherten sich rasend schnell ihrer Schwester. Emily warf einen Blick auf die Ente in ihrer Hand, betrachtete dann ihre Brüder - und schmiß das Spielzeug aus dem Pool.
Das war zuviel für Dylan und Franklin. Sie begannen ernsthaft zu weinen, setzten sich ins Wasser und sahen plötzlich ganz verloren und hilflos aus.
„Ich komme mir wie ein tyrannischer Schulmeister vor”, murmelte Tyler, holte die Ente zurück und bot sie den Jungs an. Doch beide weinten weiter und weigerten sich, sie zu nehmen. Als er die Ente wieder Emily reichte, warf diese sie erneut aus dem Pool.
Carrie stieg in das Wasserbecken und nahm Dylan und Franklin auf den Schoß.
„Wie hältst du das nur aus?” Mit gemischten Gefühlen beobachtete Tyler die Szene.
Carrie mußte inmitten von Weinen und Babygeplapper leben, vierundzwanzig Stunden am Tag, dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr. Dreihundertsechsundsechzig Tage während eines Schaltjahres. An den Wochenenden, an denen sie im Krankenhaus arbeitete und mit schwangeren Frauen und deren hysterischen Ehemännern umging, mußte sie sich wie im Urlaub fühlen.
Carrie überging seine Frage und widmete ihre volle Aufmerksamkeit ihren Söhnen. Sie schmuste mit ihnen, sprach tröstend auf sie ein, und es dauerte nur wenige Augenblicke, bis ihre gute Laune zurückgekehrt war und sie quietschend im Wasser herumplanschten. Carrie stieg aus dem Pool und setzte sich wieder auf die Bank.
Tyler war inzwischen näher gerückt, doch sie bemerkte es erst, als sie mit dem Bein gegen seinen nackten Rücken
Weitere Kostenlose Bücher