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Back to Blood

Back to Blood

Titel: Back to Blood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wolfe
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Mädchen, einen knackigen Lieferanten, der ihn fasziniert … alles ist besser als der Logorrhö dieser Idioten zuzuhören. Er muss sich nur darum kümmern, den Patienten in seinem Praxisverlies festzuhalten, ihn zu einem Lebenslänglichen zu machen und dafür zu sorgen, dass er nicht anfängt selbstständig zu denken und eigene Vorstellungen zu entwickeln. Das beschreibt Ihren Arbeitgeber ziemlich gut, stimmt’s? Sie haben für einen gebildeten, vornehmen Erpresser gearbeitet. Vielleicht wussten Sie es, vielleicht wussten Sie es nicht. Aber es war so — richtig?«
    Das ging Magdalena wirklich unter die Haut! Er hätte über Norman und Maurice, seinen Starpatienten, reden können. Einen Augenblick lang war sie versucht, es zu sagen — aber sie wollte verflucht sein, wenn sie dem grässlichen Schachmeister diese Genugtuung verschaffen würde. ::::::Was glaubt der eigentlich? Dass er mit meinem Kopf spielt? Er ist so widerlich! widerlich! widerlich! widerlich! widerlich!:::::: Sie war drauf und dran, in Tränen auszubrechen, riss sich aber zu sammen. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht verschaffen.
    »Richtig?«, sagte er noch einmal, diesmal mit herzlicher, mitfühlender Stimme.
    Magdalena presste die Lippen aufeinander, damit diese Horde grässlicher, glotzender Russen nicht merkte, dass sie zitterten. Kraftlos, mit leiser, niedergeschlagener Stimme sagte sie, »Mir ist so etwas nie aufgefallen … Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen …« immer kraftloser … überwältigt von ihrer Niederlage … und sie konnte sich nicht erklären, warum er sie attackiert hatte, was ihn dazu getrieben hatte, sie so brutal zu drangsalieren … oder wie er das getan hatte … oder ob er es überhaupt getan hatte … denn sie wusste nicht, wie sie das einem anderen Menschen hätte beschreiben sollen. Der Gesichtsausdruck des großen Schachmeisters war nicht zornig. Er war nicht feindselig … auf seinem Gesicht war nichts als dieses leichte, blasierte Lächeln zu sehen … und eine herrische Aura intellektueller Überlegenheit … und Herablassung, wenn er versuchte, die Dinge, die sie nicht verstand, in simplen Worten zu erklären. Wie konnte sie jemand anderem verständlich machen, was er ihr antat?
    »Was jetzt?«, sagte er. »Zu welcher von den beiden Gruppen gehört er, was meinen Sie?« Er sagte das im denkbar freundlichsten Tonfall … mit dem mitfühlendsten und verständnisvollsten Gesichtsausdruck … mit dem sanftesten Lächeln … mit der kleinsten onkelhaften Neigung seines Kopfes —
    — und Magdalena war paralysiert. Sie hatte nicht die Kraft, auch nur ein Wort zu sagen. Sie konnte auf diesen gemeinen Schachmeister nur mit Tränen reagieren … die sie aber unter stummen Zuckungen hinunterschluckte … ihr Hals, ihre gebeugten Schultern, ihre Brust, ihr Bauch … alles zuckte. Sie wagte nicht einmal den Versuch zu sprechen. Was denken sie? Schaut es euch an, dieses alberne kubanische Kindchen … und nennt sich »psychiatrische Krankenschwester«! Allen acht stand ein leicht süffisantes Grinsen im Gesicht. Es war nicht so, dass sie sie auslachten … man lacht nicht über ein hilfloses Kind … Nein, das würden sie nie tun. Sie wollten nur zu gern ihre hirnlose Antwort hören.
    ::::::Nie und nimmer! Diese Genugtuung werde ich ihnen nicht verschaffen!::::::
    Sie biss sich auf die Zähne, presste sie fest zusammen. ::::::Nicht der Hauch eines Schluchzers kommt mir über die Lippen — nicht vor diesen blutsaugenden Voy—::::::
    »Was ist hier los?« Laut — seine Stimme! — aber guter Laune. Er stellte sich so dicht hinter sie, dass sie ihn nicht mal sehen konnte, als sie den Kopf umdrehte. Im nächsten Augenblick — der Druck seiner Hände und das Gewicht seines Körpers gegen die Rückenlehne ihres Stuhls. Seine Stimme! direkt über ihrem Kopf … aber jetzt leiser und mit dem Hauch eines drohendes Untertons. Er sagte auf Englisch: »Na, Schytin … amüsierst du dich? Ich habe schon aus fünf Metern Entfernung gesehen, dass du wieder dein mieses Spielchen treibst, ich habe es sogar gerochen. Immer noch der alte Dreckskerl, was?«
    Dann legte er ihr die Hände auf die Schultern und massierte ihr langsam und sehr sanft die Muskeln zwischen Schultern und Hals.
    Sie war buchstäblich in seinen Händen! Und dann brach sie zusammen. Die Tränen schossen ihr aus den Augen, liefen ihr über die Backen …
    Schytin schaute zu Sergej hoch. Er versuchte seine widerwärtige, schuldbewusste Miene mit einem

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