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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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erzählt.«
    Svens einziger Kommentar lautete: »Liebe macht dumm.«
    »Das hast du vorhin schon einmal gesagt«, sagte Adalbert und nahm einen Schluck grünen Tee, von dem sein Sodbrennen auch nicht besser wurde.
    »Also, was machen wir?«, fragte Sunny.
    »Ich verspreche euch, dass ich alles tun werde, damit wir mit unserer Kollektion rechtzeitig bis zur Fashion-week fertig werden. Guan Yu, Liu Bei und Zhang Fei sind mir jedenfalls wichtiger als Ludmilla. Ehrenwort.« Dabei kreuzte er unter dem Tisch zwei Finger.
    »Bei uns gibt es ein Sprichwort, Alberto:
Hu jia hu wei. Der Fuchs nutzt die Maske des Tigers
. Ich hoffe nur, dass Ludmilla keine Füchsin ist.«
    Als Karin Hintersteiner aufwachte, musste sie lange überlegen, was am Vortag geschehen war. Erst nach und nach dämmerte ihr, dass ihr Exmann Vitus Schallmoser tot war – und ihr Leben endgültig keinen Sinn mehr hatte. Stöhnend erhob sie sich von der Couch und ging in die Küche. Ihr Mann hatte bereits das Haus verlassen und auf dem Tisch einen Zettel mit einer kurzen Nachricht hinterlassen:
Kilian kommt nicht zum Begräbnis. Ich habe heute viel zu erledigen und werde erst später nach Hause kommen. Philipp wird etwas für mich kochen. Wenn was übrig bleibt, nehme ich es dir mit
.
    Das war alles. Kein Gruß, nichts.
    Karin Hintersteiner zerriss den Zettel und warf die Schnipsel auf den Boden. Sie nahm ein Blatt Papier und einen Kugelschreiber und schrieb mit zitternder Hand:
    Ich möchte nicht sterben, bevor ich nicht alles gesagt habe, was damals an diesem schrecklichen Tag tatsächlich passiert ist. Ich habe viele Fehler gemacht, aber ich vertraue darauf, daß Gott alles vergibt
.
    Die Wahrheit ist, daß der Kilian nicht das Kind vom Vitus ist, sondern vom Alois. Das war auch der Grund, weshalb ich ihn später geheiratet habe, aber da war er schon ein ganzanderer Mensch wie damals, und es war ohnehin schon alles kaputt. Daß der Kilian dem Alois sein Kind ist, weiß niemand außer mir. Aber wenn man es nicht glaubt, soll man eine Blutprobe machen
.
    Am 6. Juni 1973 ist meine Martina bei einem Unfall ums Leben gekommen. Die Martina war damals fünf Jahre alt und hat gerade mit unserer kleinen Katze gespielt, die aus dem Haus hinaus auf die Straße gelaufen ist. Die Martina ist ihr nach und hat sie mitten auf der Straße erwischt. Ich habe gerade aus dem Küchenfenster geschaut und gesehen, wie die Martina die Katze an sich gedrückt, gestreichelt und geküßt hat. In diesem Augenblick ist ein Auto um die Kurve gekommen und hat die Martina frontal getroffen. Der Katze ist nichts passiert, die ist nur auf die Seite gehüpft und hat geschrien. Ich habe auch geschrien, bin hinausgerannt und habe die Martina in einer Blutlache auf der Straße liegen sehen. Das Blut ist hinten aus dem Kopf geronnen, im Gesicht hat man gar nichts bemerkt und auch sonst hat sie ausgeschaut, wie wenn sie schlafen würde. Ich habe sie an mich gedrückt, und da habe ich gewußt, daß sie tot ist. Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe es gleich gespürt
.
    Der Fahrer des Autos hat nicht angehalten, und ich weiß bis heute nicht, wer das war, der meine Tochter überfahren hat. Ich habe nur ein weißes Auto gesehen, aber mir nicht einmal die Marke gemerkt. Nach ein paar Minuten ist ein Gendarm gekommen und dann der Doktor, und die haben mich und die Martina ins Haus gebracht. Dann ist der Pfarrer gekommen und hat der Martina die letzte Ölung gegeben. Irgendwann war plötzlich der Alois da, der gerade auf dem Weg zum Hotel war. Ich habe das alles nur durch einen Schleier mitgekriegt. Der Vitus war an diesem Tag nicht hier, weil er auswärts etwas zu erledigen hatte. Nach zwei Stunden ist der Leichenbestatter gekommen und hat die Martina abgeholt, dann sind auch derPfarrer und der Doktor und der Gendarm gegangen, nur der Alois, der kein Wort gesagt hat, ist dageblieben. Ich kann mich an das alles nur erinnern, wie man sich an einen alten Film erinnert. Ich habe so geweint und den Alois umarmt. Ich weiß nicht, wie das gekommen ist, aber auf einmal haben wir uns geküßt, und plötzlich sind wir nackt auf dem Boden gelegen und da ist es dann passiert. Danach bin ich erst richtig zu mir gekommen, und ich habe mich so geschämt, daß ich überhaupt nicht mehr gewußt habe, was ich tun soll. Der Martina gegenüber habe ich mich seither nicht nur schuldig gefühlt, weil ich nicht auf sie aufgepaßt habe, sondern auch wegen der Sache mit dem Alois ein paar Stunden nach ihrem Tod. Der Alois

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