Bad Fucking
macht diese Milena oder Ludmilla eigentlich? Ich meine, hat sie irgendeinen Beruf oder ist sie am Ende wirklich nur eine Betrügerin, wie Sunny vermutet?«
Obwohl Adalbert auch gewisse Zweifel hatte, redete er sich ein, dass er Milena (oder Ludmilla) vertrauen konnte. Die Chancen standen fünfzig zu fünfzig. Wenn ihn Milena hereinlegte, hatte er Pech gehabt. Wenn sie aber kein falsches Spiel mit ihm trieb, war das Glück auf seiner Seite. Dass in beiden Fällen die Freundschaft zu Sunny und Sven auf eine harte Probe gestellt wurde, war allerdings ein ziemlich hoher Preis, den er zu zahlen hatte.
Sunny kam zurück und war noch wütender als zuvor. »Meine Mutter empfindet es als Beleidigung, dass du die Hundekeule nicht aufgegessen hast.«
»Es tut mir leid, aber ich kann um halb elf noch keinen Hund essen. Auch wenn er von deiner Mutter hervorragend zubereitet wurde. Ich gehe gleich zu ihr und entschuldige mich.«
»Schon gut, aber das ist nicht das größte Problem, das wir zurzeit haben. Pass auf, Alberto, ich habe nachgedacht. Für die Show in zwei Wochen müssen wir nicht nur die Hose für Oliver fertig nähen, sondern auch noch ein Kleid und eine Jacke für Sofie. Wie stellst du dir vor, dass das unter diesen Umständen funktionieren soll?«
Oliver und Sofie waren die Models, die auf Modenschauen die neuesten Kreationen des Labels YEAH vorführten.
»Moment einmal, ich habe da eine super Idee.« Adalbert bekam leuchtende Augen. »Milena – oder von mir aus Ludmilla – sieht doch nicht nur gut aus, sondern hat auch eine erstklassige Figur. Wie wär’s, wenn wir sie als unser neues Model aufbauen würden? Die Sofie hat doch kürzlich ohnehin gesagt, dass sie sich wieder mehr ihrem Studium widmen möchte. Sunny, Sven, Adalbert und Ludmilla. Hey, das fährt doch, oder?«
Die beiden sahen Adalbert schweigend an.
»O. K., ich verspreche euch, dass ich mich heute dahinterklemme und auch die Nacht durcharbeite, damit zumindest die Grobarbeiten bei der Hose erledigt sind. Die Feinarbeiten könnt ihr dann morgen machen, und wenn alles gut geht, bin ich übermorgen wieder zurück.«
»Bitte, was?« Sunny sah Adalbert mit großen Augen an. »Was heißt das, du bist übermorgen wieder zurück?«
Adalbert wetzte nervös auf seinem Sessel hin und her. »Naja, ich werde mit Ludmilla nach Bad Fucking fahren und ihr helfen, die viertausend Euro einzukassieren, die ihr zustehen. Außerdem möchte ich mir die Höhlenmalereien vor Ort ansehen und ein Bild von der Lage machen. Ich habe in dieser Sache nämlich noch einmal recherchiert, und eines sage ich euch: Wenn es diese Malereien tatsächlich gibt, dann könnte es sein, dass wir alleine mit den Fotorechten Unsummen verdienen.«
Sven verstand nicht ganz, wovon Adalbert sprach. »Was heißt das? Und warum werden ausgerechnet wir durch die Verwertung der Fotos Geld verdienen?«
Adalbert wusste, dass die Geschichte ein wenig sonderbar klang. »Also, die Sache ist die: Ludmilla hat von einerAgentur in Prag den Auftrag erhalten, in einer Höhle in Bad Fucking Wandmalereien zu fotografieren. Was nicht ganz legal war, weil niemand weiß, wem die Höhle eigentlich gehört. Überhaupt dürfte die Existenz dieser Malereien nur wenigen Leuten bekannt sein. Ludmilla hätte für die Fotos dreitausend Euro bekommen sollen, wurde aber bei der Übergabe am Westbahnhof hereingelegt. Sie hat heute Früh noch einmal mit ihrem Agenten in Prag Kontakt aufgenommen, der extrem sauer war. Aber nicht auf Ludmilla, sondern auf den Auftraggeber, der Ludmilla über die Agentur engagiert hat. Versteht ihr?«
Sunny und Sven sahen Adalbert entgeistert an.
»Wenig später hat ihr Agent dann angerufen und Ludmilla mitgeteilt, dass die Geldübergabe morgen in Bad Fucking stattfinden wird, weil sich der Auftraggeber bereits dort aufhält. Außerdem wurde Ludmillas Honorar von der Agentur auf viertausend Euro erhöht, die natürlich der Auftraggeber bezahlen muss.«
»Schön langsam komme ich mir vor wie in einem ganz, ganz schlechten Film«, sagte Sunny genervt. »War irgendetwas in dem Haschisch, das du letzte Nacht geraucht hast? Oder hat sie im Bett einen besonderen Trick angewandt?«
»O. K., ich habe mit ihr geschlafen. Ist das verboten? Ich bin ja nicht mit euch verheiratet.«
»Entschuldige, aber kein Mensch mit ein bisschen Hirn im Kopf lässt sich auf so eine dubiose Geschichte ein. Das stimmt doch hinten und vorne nicht zusammen, was dir diese Milena oder Ludmilla da
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