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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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Redmont noch völlig geschafft und überlegte, ob er überhaupt abheben sollte. Nadja hatte ihn bereitsum halb sechs durch ununterbrochene Faustschläge gegen seine Tür aus dem Bett geholt, und es war ihm gar nichts anderes übrig geblieben, als sich an der Suche zu beteiligen. Da Wellisch und Stallinger nicht aufzufinden waren, musste er alleine mit den Cheerleadern in den Wald gehen und nach Sandra suchen. Nach zwei Stunden hatte er die Aktion aber wieder abgeblasen und war gemeinsam mit den Mädchen zurückgegangen.
    Jetzt saßen die
Vienna Honeybees
erschöpft und entmutigt in der Lobby und wussten nicht, was sie tun sollten. Sie wollten zumindest noch Greg Sutherlands Ankunft abwarten, um mit ihm die weitere Vorgangsweise zu besprechen. Um fünf Uhr in der Früh hatte Greg bei Nadja angerufen und ihr mitgeteilt, dass er per Autostopp nach Bad Fucking fahren werde.
    Nachdem das Telefon nicht zu läuten aufhörte, griff Philipp nach dem Hörer. Es war die Gemeindesekretärin Ilse Sussalek, die völlig aus dem Häuschen war und fragte, ob Philipp wisse, wo sein Vater sei. »Ich habe bereits bei ihm zu Hause angerufen, aber auch dort meldet sich niemand.«
    Vor seinem geistigen Auge sah Philipp seinen Vater zwischen Klo und Bad hin- und herlaufen, während seine Stiefmutter auf der Couch saß und apathisch Löcher in die Luft starrte. »Ich habe keine Ahnung«, sagte Philipp beiläufig, »aber hier war er noch nicht. Was gibt es denn so Wichtiges?«
    »Naja, von der Providenz-Bank hat ein Herr angerufen wegen eines Kredits. Und er hat gesagt, dass es ganz dringend ist.«
    »Ich weiß jetzt auch nicht, was ich tun soll. Da wird der Herr von der Bank halt noch ein paar Tage warten müssen.«
    Frau Sussalek drückte ein wenig herum. »Ja, das ist es eben, es geht nicht um die Gemeinde, sondern um einen Privatkredit.«
    »Um einen Privatkredit?«, fragte Philipp verwundert. »Was für ein Privatkredit?«
    »Das weiß ich nicht, aber der Herr –« sie machte eine kurze Pause »– Grill, Magister Grill, so heißt er, hat gemeint, dass es ziemlich dringend wäre.«
    Philipp malte mit dem Kugelschreiber gedankenverloren ein Strichmännchen auf einen Rechnungsblock. »Ich kann ja bei Gelegenheit einmal zu Hause vorbeischauen und ihm sagen, dass er sich bei Ihnen melden soll.«
    »Ja, sei so gut. Ich bin jedenfalls ganz durcheinander«, sagte Frau Sussalek und legte auf.
    Philipp überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Es war jetzt zwanzig nach zehn, und Frau Glyck aus Wien, auf deren Namen ein Zimmer reserviert worden war, würde frühestens um zwölf eintreffen. Die wichtigere Frage war, ob er auf die Ankunft Greg Sutherlands warten sollte, weil davon möglicherweise abhing, ob die Cheerleader vorzeitig abreisten oder nicht. Reisten sie vorzeitig ab, würden sie nach dem Verschwinden ihrer Trainerin wahrscheinlich nicht bereit sein, den Pauschalpreis für eine ganze Woche zu bezahlen. Ein Nachlass würde den Juli-Umsatz allerdings erheblich schmälern und somit seinem Vater neue Munition gegen ihn liefern.
    Nach kurzem Zögern wählte Philipp die Nummer seines Vaters. Er ließ es mindestens zehnmal läuten und spürte, wie seine Fieberblase immer größer wurde. Auch wenn er sich vorgenommen hatte, keinen Schritt mehr in das Haus seines Vaters und seiner Stiefmutter zu setzen, blieb ihm in der momentanen Situation garnichts anderes übrig, als diesen unangenehmen Weg zu gehen. Um spätestens elf wäre er wieder zurück und würde dann nicht nur wissen, wie es mit den Cheerleadern weiterging, sondern auch, was in der Angelegenheit Vroni Sandleitner zu tun war.
    Bildete sie sich das nur ein oder hatte vorhin tatsächlich jemand ihren Namen gerufen? Sandra Redmont wusste nicht mehr, ob sie wach war oder träumte. Sie wusste auch nicht mehr, wie spät es war. Irgendwann in der Nacht hatte ihr Handy den Geist aufgegeben, weil entweder der Akku leer war oder die Feuchtigkeit das Gerät ruiniert hatte. Sandra hatte keine Ahnung, wie lange sie geschlafen hatte. Sie zitterte am ganzen Körper und hatte in den Beinen ein taubes Gefühl. Sie schlug mit der flachen Hand mehrmals auf ihre Oberschenkel, spürte aber nichts.
    ›Weshalb habe ich vorhin nicht geschrien, als jemand nach mir gerufen hat?‹ Sie wurde panisch und brüllte. »Hilfe, Hilfe, hier bin ich!« Aber ihr Schrei verlor sich in der Dunkelheit. Da die Höhlenmalereien nicht zu sehen waren, ging Sandra davon aus, dass es Tag war. Am Tag stiegen immerhin die

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