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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Palm
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unter einer Decke, und auch wenn Philipp nicht wusste, wer es war, konnte es sich dabei nur um seine Stiefmutter handeln. Philipp näherte sich den beiden, blieb aber gleich wieder stehen, weil er es plötzlich mit der Angst zu tun bekam.
    Mit zitternden Knien ging er in die Küche. »Das darf doch nicht wahr sein«, murmelte er und setzte sich an den Tisch. Er griff nach den Medikamentenschachteln, die alle leer waren. Langsam dämmerte ihm, was hier vorgefallen sein musste. Seine Stiefmutter wird gesehen haben, wie ihr Mann starb und wird sich daraufhin das Leben genommen haben. ›Jetzt habe ich zwei Menschen auf dem Gewissen‹, dachte Philipp panisch. ›Aber ich wollte ihn ja gar nicht umbringen. Es war kein Mord, ich wollte ihm doch bloß einen Denkzettel verpassen, weil er mich ständig so schikaniert hat. Ich kann das anhand meines Pilzbuches beweisen. Die Dosis kann nie und nimmer tödlich gewesen sein. Da muss etwas anderes im Spiel gewesen sein. Wahrscheinlich hat der Alkohol die Wirkung des Giftes verstärkt.‹
    Obwohl Philipp komplett verwirrt war, lösten sich in einer verborgenen Region seines Gehirns zwei Knoten. Der eine hatte ihm die Hände gebunden, sobald er sie nach Vroni Sandleitner ausstreckte, und der andere die Tür zum Hotel versperrt. Beide Knoten hatte sein Vater geknüpft. Philipp schöpfte Hoffnung und stand auf. Es dauerte eine Weile, bis er sich erneut ins Wohnzimmer wagte. Zuerst näherte er sich seinem Vater, der fürchterlich aussah. Er hatte sich von oben bis unten angekotzt und im Todeskampf die oberen Knöpfe seines Hemds herausgerissen. Sein Gesicht war blau angelaufen und seine Augen waren halb aus ihren Höhlen getreten. Die Kotze roch noch bestialischer als die Scheiße. Philipp ging zur Couch und hob die Decke. Die Augen Karin Hintersteiners waren geschlossen, und auf ihren bleichen Wangen hatten sich schmale Bachläufe aus getrockneten Tränen gebildet. Er deckte seine Stiefmutter wieder zu und warf einen Blick auf den Zettel, den sein Vater in der Hand hielt.
    Ein kratzendes Geräusch riss Maria Sperr aus ihrem Fiebertraum. Sie hatte rasende Kopfschmerzen und das Gefühl, innerlich vollkommen ausgetrocknet zu sein. Ihre Zunge hatte die Größe eines Medizinballs angenommen, und sie glaubte, jeden Augenblick ersticken zu müssen. ›Wer hat mir das angetan und warum?‹, lamentierte sie in einem wachen Moment, um sofort wieder von Wahnvorstellungen heimgesucht zu werden. Sie sah sich als eine Art heilige Johanna auf einem riesigen Sandhaufen stehen und im Triumph eine Schaufel schwingen, während der alte Besamer vergeblich versuchte, mit seinen bloßen Händen einen LKW-Anhänger mit Sand zu beladen.Im nächsten Augenblick sah sie sich mit Nicolae im Dienstwagen mit überhöhter Geschwindigkeit durch Wien rasen, während ihr Fahrer in einem fort
Muschilecken
schrie. Dann sah sie auf einem Flugfeld hunderte Asylwerber im Gänsemarsch lachend an ihr vorbeidefilieren, die fröhlich salutierend im Laufschritt über eine Gangway in ein Flugzeug stiegen, das sofort in den Wolken verschwand.
    Da war es wieder, das kratzende Geräusch. Maria Sperr öffnete langsam ihre Augen. Vor ihr befand sich immer noch das von Spinnweben überzogene Fenster, und auch ihre Kleider lagen am selben Platz wie am Tag zuvor. Nur rechts von ihr war etwas anders. Das kratzende Geräusch kam von der Holztür, die jetzt offen stand. Im Gegenlicht sah Maria Sperr die Umrisse von zwei Gestalten, die in der Tür stehengeblieben waren. Die Innenministerin atmete auf, machte Geräusche und bewegte ihren Körper. Die beiden betraten die Hütte und schlossen die Tür hinter sich. Maria Sperr sah, dass es ein Mann und eine Frau waren. Sie sagten kein Wort und beobachteten Maria Sperr wie ein exotisches Tier. Ihr war es in diesem Augenblick vollkommen egal, dass sie nackt war und nach Kot und Urin stank. In Situationen wie diesen verschoben sich die Prioritäten. Sie hatte jetzt die Augen soweit geöffnet, dass sie die Gesichter der beiden erkennen konnte. Sie erstarrte und in ihr machte sich wieder Panik breit. Ihr schien, dass ihr die Frau ein bisschen ähnlich sah, obwohl sie ein Kopftuch trug und wahrscheinlich Ausländerin war. Wie Maria Sperr hatte sie einen eher dunklen Teint und braune Augen. Und am Haaransatz erkannte sie, dass die Frau schwarze Haare hatte. Genau wie sie. Dass der Mann Ausländer war, war unübersehbar. Seine Hautfarbe war dunkler als dieder Frau, und er hatte markante Gesichtszüge.

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