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Bad Monkeys

Bad Monkeys

Titel: Bad Monkeys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matt Ruff
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hochnehmen, was er auch tat. Das war ein ganz Cooler. Statt erschrocken auszusehen, machte er einen auf überrascht, als wäre er ein total unschuldiger braver Bürger, der sich nicht im mindesten denken konnte, was die Polizei auf seinem Grundstück zu suchen hatte.
    Sie legten ihm Handschellen an. »Jetzt komm«, redete mir der Oberbulle gut zu. »Es ist alles in Ordnung, wir haben ihn. Red mit mir.« Also hab ich losgeplappert und vom Jagdmesser und allem erzählt, und schließlich hat er genickt und gesagt: »Okay, du bleibst hier«, und ist ins Haus gegangen.
    Die Diazze haben sich schützend um mich herum aufgestellt. »Alles in Ordnung, Jane?«, fragte Carlotta. »Hat er dir was getan?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Mir bloß ’ne Heidenangst eingejagt, das ist alles … Aber jetzt ist alles okay.«
    Bloß, dass gar nichts okay war. Das merkte ich gleich, als der Cop mit dem falschen Messer zurückkam.
    »Ist es das?«, fragte er und hielt mir so ein mickriges kleines Steakmesser mit einer Zwölf-Zentimeter-Klinge hin.
    »Nein«, sagte ich. »Ich hab’s Ihnen doch gesagt, es ist ein Jagdmesser. Es ist groß.«
    »Zeig’s mir.« Er nahm mich mit ins Haus. Das Jagdmesser war verschwunden; als ich auf die Stelle auf dem Fußboden zeigte, wo ich es fallen gelassen hatte, sagte der Cop: »Genau da habe ich das hier gefunden«, und hielt das Steakmesser wieder hoch. »Bist du sicher, dass es nicht das hier ist?«
    »Natürlich bin ich sicher«, sagte ich sauer. »Der Hausmeister muss das richtige Messer versteckt haben, bevor er rausgekommen ist.« Dann fiel mir der Werkzeugkasten ein: »Moment mal … hier lang!«
    Ich führte ihn in die Garage und zum Heck des Lieferwagens. »Hier drin«, sagte ich. »Sie werden wahrscheinlich seine Schlüssel brauchen …« Aber die Hecktür des Lieferwagens war jetzt nicht abgeschlossen.
    Der Cop zog die beiden Flügel auf. »So«, sagte er, »und was soll ich mir nun ansehen?«
    Der Laderaum des Lieferwagens war leer. Keine Decke, keine Plastikplane, keine Spanngurte, kein Werkzeugkasten.
    »Verdammt!«, sagte ich. »Das Zeug muss er ebenfalls versteckt haben.«
    »Was für Zeug?«
    »Seine Kidnapper-Ausrüstung.«
    »Ausrüstung, hm?« Der Cop bekam allmählich einen Gesichtsausdruck, der mir überhaupt nicht gefiel. »Und du glaubst, er hat diese … Ausrüstung … eingesammelt und versteckt, in dem Moment, als wir ankamen?«
    »Das Zeug war vorher da, und jetzt ist es weg. Also ja, hat er. Was haben Sie für ein Problem?«
    »Kein Problem. Es ist bloß – er muss einer von der ganz schnellen Truppe sein, meinst du nicht?«
    »Hören Sie, ich hab mir das nicht ausgedacht!«
    »Ich habe nicht gesagt, dass du dir das ausgedacht hast. Warum sollte ich auf die Idee kommen, dass du dir das ausgedacht hast?«
    Ab da hätte ich einfach die Klappe halten sollen. Das Problem war, dass er recht hatte – der Hausmeister hatte sich sehr beeilen müssen, was bedeutete, dass er das Zeug nicht besonders gut versteckt haben konnte. Ich bin sicher, ich hätte es gefunden.
    Aber der Bulle sah mich mit diesem »Ich-kauf-dir-deinen-Scheiß-nicht-ab«-Blick an, den ich von Officer Friendly her kannte – bloß, Sie wissen schon, abzüglich der Freundlichkeit –, also hab ich nicht nur weitergeplappert, sondern auch sofort das eine Thema angeschnitten, das man unter keinen Umständen erwähnt, wenn man möchte, dass jemand einem glaubt.
    »Schnüffeln Sie mal«, hab ich gesagt.
    »Schnüffeln?«
    »Innen im Bus. Riechen Sie.«
    Er steckte den Kopf rein und schnüffelte. » Lufterfrischer ?«
    »Pot.«
    Seine Augenbrauen gingen in die Höhe. »Marihuana?«
    »Der Hausmeister raucht das Zeug.«
    »Nein, wirklich! Da käme man nie drauf, wenn man ihn so sieht.«
    »Nicht, um sich anzuknallen «, sagte ich. »Ich meine, doch, dafür auch, aber er raucht es, um sich in Fahrt zu bringen. Bevor –«
    »Ach so! Bevor er seine Kidnapper-Ausrüstung benutzt, meinst du … Und du weißt, wie Marihuana riecht, ja?«
    Von da an ging’s steil bergab. Je skeptischer er wurde, desto mehr redete ich – als er mich fragte, was mich überhaupt auf die Spur des Hausmeisters gebracht hätte, sagte ich tatsächlich die Wahrheit, oder zumindest genug davon, um wie eine totale Idiotin dazustehen. »Ach, Affengeräusche? Tja, ich kann natürlich verstehen, dass du einen Mann, der Geräusche wie ein Affe macht, verdächtig findest …«
    Um meine Demütigung komplett zu machen, hat er mich dann wieder mit nach

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