Bad Monkeys
draußen genommen und Carlotta gefragt, ob sie irgendwas von diesen Affengeräuschen wüsste. »Affen was? «, sagte Carlotta.
»Genau so hab ich mir das gedacht«, meinte der Cop und sagte dann zu seinen Kumpels, sie sollten den Hausmeister freilassen.
Mein Mundwerk wollte einfach nicht stillstehen: »Sie lassen ihn laufen!«
»Du solltest dir besser den Kopf darüber zerbrechen, ob ich dich laufen lasse«, sagte der Cop. »Wenn dieser Gentleman dich wegen unbefugten Betretens anzeigen möchte, wäre es mir ein Vergnügen, dich einzubuchten.«
Aber der Hausmeister, der noch immer einen auf unschuldig machte, sagte, er wolle niemand anzeigen – er wolle nur wissen, was eigentlich los wär.
»Nur ein dummes Missverständnis, Sir«, erklärte ihm der Cop. Er sah mich scharf an. »Eins, das sich besser nicht wiederholen sollte.«
Die Diazze fuhren mich heim. Señor Diaz sagte, ich solle mich hinten auf die Ladefläche des Pick-ups setzen, was mich nicht sonderlich störte, weil er und Carlotta sich die ganze Rückfahrt über in dezibelstärkstem Spanisch stritten; als wir an der Schule Zwischenstopp machten, um die Bibliothekarin abzusetzen, und sie aus der Fahrerkabine stolperte, sah sie käseweiß aus. Als wir dann meine Haltestelle erreichten, führte Señor Diaz ein leiseres Gespräch mit meinem Onkel und meiner Tante. Ich brauchte nicht zu horchen, um zu wissen, dass ich von da an mit dem Bus zur Schule fahren würde.
Sobald die Diazze weitergefahren waren, erklärte mir mein Onkel, es »sei vielleicht am besten«, wenn ich mich nicht mehr in der Nähe der Tankstelle oder des Diners blicken lassen würde, und meine Tante fügte hinzu, dass sie meine Hilfe im Laden »für eine Weile« nicht mehr benötige, was ihre Art war, mir zu sagen, dass ich Hausarrest hatte. Da bin ich richtig stinkig geworden und hab angefangen, mich zu beschweren, wie dämlich es sei, dass mir niemand glaubte, und dass es nicht meine Schuld wäre, wenn der Hausmeister einen weiteren Jungen umbrachte; aber Onkel und Tante haben bloß den Kopf geschüttelt und sind gegangen, und ich konnte ohne Publikum weiterschimpfen und -zetern.
Es war Freitag, und so hatte ich ein ganzes Wochenende Zeit, mir leidzutun. Am Montag wurd’s ein bisschen besser; ich konnte anderthalb Stunden länger schlafen, und das hat mich fast dafür entschädigt, dass ich mit dem Schulbus fahren musste. Carlotta sah ich erst in der zweiten Stunde, Englisch. Während der Stunde ignorierte sie mich völlig, und anschließend musste ich ihr sogar auf dem Korridor nachlaufen.
»Ich darf nicht mit dir reden, Jane«, sagte sie. »Mein Dad meint, dass du einen schlechten Einfluss auf mich hast.«
»Natürlich hab ich einen schlechten Einfluss auf dich! Das ist doch einer der Gründe, warum du mich magst.«
Der Witz kam nicht an, aber wenigstens ließ sie mich nicht stehen. Einen Moment später fragte sie: »Hast du das mit dem Hausmeister gehört?«
»Was ist mit ihm?«
»Er hat am Wochenende gekündigt. Die Bibliothekarin hat mir erzählt, dass er am Samstag den Schulrat angerufen und gesagt hat, dass er geht.«
»Geht im Sinne von wegzieht?«
»Nehm ich mal an.«
»Na, raffst du nicht, was das bedeutet? Er ist schuldig! Die Bullen haben ihn zwar laufenlassen, aber er hat Angst, dass sie sich an ihn erinnern, wenn der nächste Junge verschwindet.«
»Vielleicht«, sagte Carlotta. »Vielleicht hat er aber auch nur Angst, dass die Leute irgendwelche voreiligen Schlüsse ziehen, sobald sie hören, dass die Bullen bei ihm zu Haus waren.«
»Carlotta, ich schwör dir, ich hab mir nichts von allem ausgedacht.«
»Na ja, das spielt jetzt auch keine Rolle mehr, oder? Ich meine, wenn er wirklich endgültig weg ist …« Sie sah mich an. »Und bis wir das mit Sicherheit wissen, solltest du wahrscheinlich ein bisschen vorsichtig sein, hm?«
Der Gedanke war mir auch schon gekommen. Am Freitagnachmittag, als wir gerade vom Haus des Hausmeisters wegfahren wollten, hatte ich zufällig bemerkt, wie er mich anglotzte. Die Cops saßen schon in ihren Autos, und Felipe ließ den Pick-up ein bisschen aufheulen, und ich hab rübergeguckt , und da stand der Hausmeister in seiner Tür, noch immer in Unterwäsche, und starrte mich an. Den künstlich überraschten Ausdruck hatte er abgelegt, und jetzt machte er ein völlig anderes Gesicht.
Ein feindseliges Gesicht?
Nein. Er zeigte überhaupt keine Emotion. Er war lediglich … aufmerksam. Als wollte er wirklich sicher sein, dass
Weitere Kostenlose Bücher