Bärenmädchen (German Edition)
Haben kräftig abgespeckt meine drei Dickerchen. Spann sie alle miteinander immer vor den schweren vierrädrigen Wagen. Da machen sie ordentlich was her. Richtige Wuchtbrummen sind das, und die eine is‘ wirklich was ganz besonderes. Ines heißt sie. Sie kennen sie ja. Die mit den großen Titten. Die, die früher rote Haare hatte. Spann sie immer als Leitstute ein.“
„Leitstute?“, fragte von Ungruhe.
„Die wird immer ganz rechts eingespannt. Gibt den anderen den Takt vor, damit sie schön im Gleichschritt vor der Kutsche bleiben. Wichtige Position. Das Mädchen macht das supergut. Hab einen richtigen Narren an ihr gefressen.“
Rockenbach hatte es jetzt sichtlich eilig. Anscheinend konnte er es kaum erwarten, zu seinen Wuchtbrummen zurückzukommen. Er verabschiedete sich und führte Anne hinaus. Es waren nur ein paar Schritte von der Werkstatt, die im Parterre lag, zu seinem Geländewagen auf dem Parkplatz der Mitarbeiter des Schlosses. Er hatte sogar ein eigenes Namensschild für den Stellplatz seines Autos. Ganz neu sah es aus. Wahrscheinlich, eine der Annehmlichkeiten, die mit dem Posten des Animilisateurs verbunden waren. Sie schaute, ob sie Adrians Schild entdecken konnte oder sogar seinen Wagen. Vergeblich. Und dann musste sie einsteigen. Um ihre Tätowierung nicht zu beschädigen, durfte sie sich nicht im Wagen hinsetzen. Sie musste sich auf der Rückbank des Geländewagens auf allen vieren hinknien. Rockenbach fuhr langsamer als sonst, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor. Sie dachte an Ines. Es tat gut, von ihr zu hören. Anscheinend stand sie in der Gunst ihres Herren.
Das Auto rollte von einem Asphaltweg anscheinend auf einen Sandweg. Dann kam es knirschend zum Stehen. Sie waren da. Rockenbach ließ sie aussteigen und führte sie am Halsband auf eine flaches, langgestrecktes. L-förmiges Gebäude zu. Rechts davon stand ein kleineres ebenfalls einstöckiges Haus, so dass sich in der Mitte ein auf drei Seiten umschlossener Hof ergab. Alles wirkte sehr neu und zweckmäßig. Die Gebäude waren aus dem gleichen hellgrauen Stein erbaut wie das Schloss, waren aber viel schlichter gehalten. Anne sah, dass vom Hof mehrere breite sehr gepflegte Sandwege wegführten.
Dann blieb sie stocksteif stehen. Da Rockenbach vor ihr ging, und ihre Reaktion nicht bemerkt hatte, gab es einen Ruck am Halsband. Ärgerlich drehte er sich zu ihr um. Aber Anne musste einfach schauen und als er sah, worauf sie mit großen Augen blickte, ließ er sie gewähren. Er schien interessiert an ihrer Reaktion.
Auf einem der Sandwege rollte eine Kutsche auf den Hof zu. Es war ein Sulky, wie sie ihn aus dem Fernsehen von Trabrennen her kannte - mit zwei großen Rädern und einem einzelner Sitz in der Mitte. Rockenbachs Helfer, der, bei dessen Vorstellungsgespräch Adrian sie übers Knie gelegt hatte, saß dort. Aber ein Pferd lenkte er nicht. Zwei Mädchen zogen den Sulky!
Sie waren nackt und wie Pferde eingespannt. Riemen umschnürten ihre Körper vom Kopf bis zu den Hüften. Ihre Hände konnte Anne von ihrer Position aus nicht sehen. Sie schienen auf dem Rücken gefesselt zu sein. Anfangs wunderte sie sich, warum die beiden unentwegt in die Luft starrten. Unwillkürlich schaute sie selbst hoch in den leeren Himmel. Dann, als sie näher kamen, wurde ihr klar, dass sie ihre Gesichter himmelwärts richten mussten. Ihre Köpfe wurden von einem Riemen nach hinten gezwungen.
Das aber war nicht einmal das ungewöhnlichste. Die Mädchen liefen nicht einfach vor dem Sulky. Oh nein, sie rissen bei jedem Schritt ihre Knie extrem weit hoch. So, wie es manchmal Soldaten bei einer Parade taten. Dort wirkte es zackig und kraftvoll. Das tat es hier auch. Gleichzeitig ergab sich aber ein Bild absoluter Unterwerfung und Kontrolle.
Die erzwungene Kopfhaltung schien damit regelrecht zu spielen. Denn die Mädchen wirkten mit ihrem „hochnäsigen“ Auftreten auf den ersten Blick fast arrogant. Dabei waren sie doch allein zum Vergnügen anderer in diese extreme Haltung gezwungen worden.
Es war der bizarrste Anblick, den Anne bisher auf Schloss Karolyi gesehen hatte, und wie so vieles hier löste er ein wildes Gefühlschaos aus. Abstoßend fand sie es und ihr grauste bei der Vorstellung, wie unbequem es die Mädchen vor dem Sulky haben mussten. Gleichzeitig wirkte es erregend und betörend. Auf eine abwegige, verquere Art erschienen ihr die Mädchen vor der Kutsche sogar schön. Dies würde auch ihr Schicksal sein – zumindest bis Adrian sie
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