Bärenmädchen (German Edition)
hier herausholen würde.
Anne sah, wie der Mann im Sulky an den Zügeln zog. Die Zügel führten zu den Mündern der Mädchen. Anscheinend mussten sie wie Pferde Gebisse tragen. Sie wurden langsamer. Jetzt waren sie praktisch im Schritttempo, aber immer noch rissen sie auf diese absurde Art ihre Beine hoch. Sie hüpften fast auf der Stelle. Die eine tat es dem Fahrer anscheinend nicht hoch genug. Er hatte eine Peitsche mit einem sehr langen Griff in der rechten Hand. Mit einer flinken kaum wahrnehmbaren Bewegung ließ er sie von oben auf die Vorderseite der nachlässigen Stute herabsausen. Brüste und Bauch waren das Ziel und fast automatisch spürte Anne dort selbst ein Ziehen und Brennen. Sie hörte einen Schmerzensschrei und schon ließ die gezüchtigte Stute ihre Beine höher gen Himmel fliegen.
Dann hörte sie den Mann „Go, Go, Go“ rufen und jetzt schossen die beiden Mädchen los. Trotz ihrer seltsamen Bewegungen wirkten sie erstaunlich schnell und hatten im Nu den Hof erreichten. Mit einem langgezogenen „Whoa“ parierte der Fahrer durch. Als der Sulky hielt, gingen die beiden Stuten sofort in die Stehposition und stellten sich zudem auf die Fußspitzen. Wie auf dem Sprung sahen sie jetzt aus. Jederzeit bereit, wieder in ihren exaltierten Lauf loszulegen. Dabei keuchten sie und waren schweißbedeckt.
Fina stand auf dem Halsband der einen. Das andere Mädchen stand von Anne aus gesehen hinter Fina, so dass deren Halsband nicht zu sehen war. Beide waren etwas übergewichtig. Aber es tat dem Bild keinen Abbruch. Im Gegenteil, sie wirkten stark und kraftvoll.
Rockenbach ging auf das Gefährt zu und Anne folgte brav an seiner Leine. Die Stuten wieherten ihnen zu und Anne antwortete. Demütigend war das. Natürlich. Aber es tat auch gut, wieder die eigene Stimme zu benutzen, selbst wenn es auf diese merkwürdige Art passieren musste. Außerdem fand sie es tröstend, so lautstark begrüßt zu werden.
Als sie nah heran waren, sah Anne, dass die beiden nicht ganz nackt waren. Da der extravagante Laufstil barfuß sicherlich schnell zu blutigen Fußsohlen geführt hätte, trugen die beiden Turnschuhe. Hautfarben waren sie mit einer breiten weißen Sohle. Bei Fina hatte sich der Schnürsenkel gelöst. Auch Rockenbach hatte es bemerkt. An einer Tür des Hauptgebäudes stand dienstbereit eine Zofe. Rockenbach winkte sie herbei und wies sie an, den Schnürsenkel zu binden.
„Nimm nächstes Mal die Laufschuhe mit Klettverschlüssen. Is‘ sicherer“, erklärte er seinem Helfer. Der war inzwischen vom Sulky heruntergestiegen. Damals im Anzug beim Vorstellungsgespräch war er ihr jünger vorgekommen. Jetzt in Jeans und Hemd schätzte sie ihn auf Mitte zwanzig. Hässlich war er wenigstens nicht. Er hatte ein feingeschnittenes Gesicht unter einem dichten schwarzen Haarschopf. Europäisch und sensibel wirkte es, nicht so verwegen-kosakenhaft wie das seines Landsmanns und Präsidenten Arpad Somogy. Anscheinend hatten Adrian und Rockenbach zudem das richtige Händchen bei der Auswahl ihres Nachwuchs-Alphas gehabt, denn seine grauen Augen funkelten erregt. Er grinste übers ganze Gesicht. Die Kutschfahrt schien ihm mächtig Spaß bereitet zu haben.
„Hast die beiden ja ordentlich rangenommen, Anatol“, hörte sie Rockenbach sagen.
„Meinen Sie, es war zu viel?“
Jetzt war er ganz der eifrige Schüler. Begierig darauf, ebenfalls ein Meister zu werden in der Kunst, Menschen in Pferde zu verwandeln.
Rockenbach schüttelte den Kopf. „Nein, glaub ich nicht. Die beiden sind noch frisch genug. Kennst ja die Regel. Führ‘ sie vor dem Sulky immer nur ein bisschen über ihre körperlichen Grenzen hinaus. Nicht mehr, sonst verlieren sie ihren Ausdruck. Todmüde Stuten vor dem Sulky machen nichts her.“
Er ging jetzt auf die – von Anne aus gesehen – hintere Stute zu. Dabei lächelte er plötzlich so breit, wie Anne es bei ihm noch nie gesehen hatte. „Na kleine Dickmamsell, hast du schön gemacht“, flötete er und begann zärtlich-grob die rechte Brustwarze des Mädchens zu zwirbeln. Die üppige Oberweite der Beta war durch mehrere breite Riemen straff fixiert, aber die Brustwarzen lagen frei und wurden durch die Verschnallung so herausgedrückt, dass sie parallel zum Kopf des Mädchens schräg nach oben zeigten.
Unter Rockenbachs Griff stieß das Mädchen einen Quietschlaut aus, der ebenso Schmerz wie Lust ausdrücken konnte. Die Stimme kam Anne vertraut vor, und da begriff sie endlich. Es war Ines! Die
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