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Bärenmädchen (German Edition)

Bärenmädchen (German Edition)

Titel: Bärenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Berlin
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lieben es.“
    Er lachte meckernd, und Anne kam es vor, als würden all die teuflischen Masken aus Gummi und Eisen im Regal hinter ihm ebenfalls höhnisch grinsen. Überhaupt dieses Zimmer! Es war gruselig mit seinen Peitschen und den ganzen anderen Sado-Maso-Sammlerstücken. Kurz fragte sie sich, ob all dies nicht die wirkliche Organisation Magnus widerspiegelte, im Gegensatz zu den geschönten Wahrheiten aus dem Zofenkundeunterricht. Dann wandte sie sich wieder Abner zu. Jetzt bloß nicht unkonzentriert werden.
    „Allerdings…“ Abner machte eine bedeutungsschwere Pause, und ließ das Wort, wie das kleine leuchtende Schild zu einem Notausgang in der Luft hängen.
    Der Kerl spielt mit dir, dachte Anne. Sie hoffte es zumindest. Bitte sei ein richtig gemeiner Sadist. Lass mich zittern und zappeln, aber mein es nicht ernst, flehte sie in Gedanken. Es fiel ihr nicht schwer, ihm zu zeigen, was er ihrer Meinung nach sehen wollte: Ein ängstliches, erschrockenes Mädchen, in dem noch ein winziger Funken Hoffnung glomm.
    „Allerdings…“, setzte Abner nun zum zweiten Mal an.
    Ein Mädchen, das flehentlich und mit tränenfeuchtem Rehblick unter demütig gesenkten Lidern zu ihm aufsah.
    „Allerdings hat Adrian Götz sich sehr für dich eingesetzt. Er meinte, dass er dich schon zurechtbiegen wird, wenn er dein Gebieter in der zweiten Ausbildungsphase wird.“
    Annes glückstrahlendes Lächeln war so ansteckend, dass selbst Abner zurückgrinsen musste. Wenn er auch fast sofort wieder eine tadelnde Miene aufsetzte, als er erklärte: „Du musst Adrian äh, Herrn Götz ja mächtig den Kopf verdreht haben. So hat er sich noch nie für eine Beta engagiert. Außerdem hat sogar der alte Sieversen ein gutes Wort für dich eingelegt.“
    Der Schlossherr schüttelte den Kopf, als ob er derlei abwegige Meinungen im Leben nicht verstehen würde, dann begann er wieder den Aktenstapel zu inspizieren und Anne dabei geflissentlich nicht zu beachten. Sie war froh, denn eine sittsam-demütige Miene aufzusetzen schien ihr im Augenblick absolut unmöglich. Hatte sie vorhin gestrahlt, als sie hörte, dass Adrian ihr Gebieter werden würde, war sie jetzt ein menschgewordener Smiley. Natürlich freute sie sich auch, dass Sieversen für sie eingetreten war. Abners dürre Worte zu Adrians Empfindungen ihr gegenüber hatten sie aber geradezu beseligt.
    „Da haben wir es ja.“
    Abner hatte jetzt eine gewichtig und edel aussehende schwarze Mappe in DIN A3 aus dem Stapel geangelt. Vorne drauf – in erhabener Schrift gedruckt – prangte das smaragdgrüne M mit der silbernen Krone. Darunter war ebenfalls in smaragdgrüner Schrift ihr Name zu lesen. Abner schob ihr die Mappe über den Schreibtisch zu. Als Anne sie auseinander klappte, blickte sie auf ihre endgültige Beitrittserklärung zur Organisation Magnus. Es waren zwei dicht beschriebene Blätter aus feinstem Büttenpapier, ebenfalls gekennzeichnet mit dem Magnus-Emblem. Am unteren Ende des zweiten Blattes markierte eine feine Linie aus Punkten den Platz für ihre Unterschrift. Dr. Ben Abner als Vertreter der Organisation hatte bereits seinen schwungvollen Namenszug hinterlassen und das heutige Datum eingetragen.
    Sie begann zu lesen: „Hiermit bekenne ich, dass ich vom heutigen Tage an ein passives Mitglied (Beta) der Organisation Magnus bin. Demütig und devot habe ich alle Befehle der aktiven Mitglieder auszuführen. Eifrig und beflissen will ich ihnen allzeit dienen…“
    Aber das kannte sie ja alles schon vom Zofenbekenntnis her. Kurzentschlossen griff Anne zum Füllfederhalter, den Abner neben das Blatt gelegt hatte, aber da zog ihr Gegenüber plötzlich die Mappe weg. Fast hätte Anne sie reflexartig festgehalten. Was tat er da? Das war doch ihr Ticket zu einer wunderbaren gemeinsamen Zeit mit dem Räuberhauptmann. Fast eine Art Heiratsurkunde, natürlich in der abenteuerlichen Version. Nichts für Softies und Blümchensex-Liebhaber. Ja, ich will, ich will, ich will, dachte sie und schaute Abner fast zornig an.
    „Also wirklich Glöckchen“, meinte der milde tadelnd, „so unterschreibt man doch keinen Vertrag. Aber wenn du ihn nicht lesen magst, erkläre ich ihn dir.“
    Im Wesentlichen berichtete er ihr dann, was sie schon von Florence über die Organisation wusste. Abner erläuterte noch, dass eine Beta entweder im Besitz der Organisation war oder einem einzelnen Gebieter gehörte. Das sei nicht zu verwechseln mit dem Ausbildungsgebieter, der den Zögling nur eine gewisse Zeit

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